Zehnkampf-WG - Test bestanden
Auf dem Weg zur Europameisterschaft in Göteborg (Schweden, 7. bis 13. August) absolvierten die Zehnkämpfer Dennis Leyckes (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) und Stefan Drews (TSV Bayer Leverkusen) in dieser Woche einen Testwettkampf in Marburg, obwohl ihnen der Termin nicht ganz ins Konzept passte.
Dennis Leyckes setzt auf den Stabhochsprung (Foto: Gantenberg)
Dennis Leyckes und Stefan Drews, die in Leverkusen in einer WG zusammen wohnen, haben in den vergangenen Wochen noch einmal für die EM voll trainiert. Deswegen waren sie beim Dreikampf in Marburg nämlich ein wenig "platt". "Dann ist das Verletzungsrisiko groß", sagt Stefan Drews, der direkt aus dem Trainingslager nach Marburg reiste. Mit seinen Leistungen im Hochsprung (1,94 m) und Diskuswurf (40,60 m) zeigte er sich jedoch recht zufrieden. Die 110 Meter Hürden ist Stefan Drews nicht richtig durchgelaufen. "Meine Beine waren ziemlich fest."
Dennoch hat Stefan Drews den Wettkampf gut überstanden und ist zuversichtlich, dass die Form bei der EM stimmt. Das gilt auch für Dennis Leyckes, der mit dem Wettkampf in Marburg ebenfalls nicht glücklich war. Trotzdem winkten die Verantwortlichen natürlich die beiden Zehnkämpfer nach Göteborg durch. Der letzte Test vor der EM folgt für Dennis Leyckes und Stefan Drews am heutigen Freitagabend in Leverkusen. Die beiden Zehnkämpfer treten beim Bayer-Meeting noch einmal im Stabhochsprung an.
Keine Rechnung
Der Stabhochsprung ist natürlich die Lieblingsdisziplin der beiden im Zehnkampf. Der macht Dennis Leyckes und Stefan Drews am meisten Spaß. Ganz nebenbei nehmen sie der Konkurrenz im Stabhochsprung wertvolle Punkte ab. Wie in Ratingen könnte das auch bei der EM ein Vorteil von Dennis Leyckes und Stefan Drews sein. Zehn Zentimeter bringen im Stabhochsprung 31 Punkte.
Doch für solche Rechenspiele interessieren sich die beiden überhaupt nicht. "Mit den Punkten kenne ich mich überhaupt nicht aus", sagt Dennis Leyckes. Früher hat er seine Zehnkämpfe schon mal durchgeplant. Funktioniert hat das nicht so richtig. Auch Trainer Jörn Eberding macht keinen Punkteplan für die Zehnkampf von Dennis Leyckes.
Wolfgang Berndt, Trainer von Stefan Drews, plant die Zehnkämpfe dagegen schon ein wenig. "Den Plan verrät er mir aber nicht", sagt Stefan Drews. Auch er schaut während eines Zehnkampfs nicht auf die Zwischenstände. Erst vor den 1.500 Metern informieren sich die beiden, wo sie liegen, "denn das ist dann wichtig für die Taktik im Lauf."
1.500 Meter "abschaffen"
Wie wohl alle Zehnkämpfer mögen auch Dennis Leyckes und Stefan Drews die 1.500 Meter überhaupt nicht. "Die könnte man ruhig abschaffen", so ihre Meinung. Die allgemeine Abneigung gegen die Mittelstrecke zum Schluss, die für die Mehrkämpfer zum Marathon wird, erklärt Stefan Drews mit den Strapazen der zwei Wettkampftage zuvor. "Du hast neun Disziplinen lang alles gegeben und dann noch diese 1.500 Meter."
Mit den 1.500 Metern beim Mehrkampf-Meeting in Ratingen im Juni verbindet Stefan Drews trotzdem schöne Erinnerungen. "Das war schon toll auf der Zielgeraden!" Dank einer schnellen letzten Runde hat sich Stefan Drews nämlich in Ratingen sein Ticket für die EM in Göteborg gesichert. Noch mehr haben sich bei ihm, wie auch bei Dennis Leyckes, die Olympischen Spiele in Athen eingeprägt.
"Das war schon ein tolles Erlebnis", sagt Dennis Leyckes, obwohl er den Zehnkampf in Athen 2004 nicht beenden konnte. Bei einem solchen Großereignis sehen sich die beiden mit ihrer Disziplin im Vorteil, denn der Zehnkampf steht bei Olympischen Spielen im Vordergrund. Die Athleten sind zwei Tage im Stadion und die Zuschauer begleiten ihren Wettkampf und feuern sie an.
Schuhe und noch mal Schuhe
Der Zehnkampf hat aber auch Nachteile. "Man kann einfach nicht so viele Wettkämpfe bestreiten", sagt Stefan Drews, "und richtig Geld lässt sich mit dem Zehnkampf deshalb nicht verdienen." Neben diesem Nachteil bringt der Zehnkampf aber noch eine anderes "echtes" Problem mit. Das türmt sich in der WG von Dennis Leyckes und Stefan Drews bis unter die Decke.
Für jede Disziplin gibt es spezielle Schuhe, dann noch Schuhe für das Training und ein Paar als Ersatz. Bei zwei Profi-Zehnkämpfern in einer Drei-Zimmer-Wohnung kommt da eine Menge zusammen. In einer Männer-WG erwartet man kaum so viele Schuhe. "Besucher denken sicher, hier wohnt eine Frau", sagt Stefan Drews. Ob es in der WG ein weibliches Wesen gibt, wissen beide selbst nicht so genau. Das Geschlecht ihrer Haustiere kennen sie nämlich nicht. Aber Schuhe brauchen die Kriechtiere definitiv nicht, vielleicht ein Grund für die Auswahl der Haustiere. Ihren Schlangen genügt hin und wieder eine Maus.
Schlange auf der Schachtel
Genau so eine Maus lockte auch die verlorene Kornnatter aus ihrem Versteck. Nachdem die Schlange wochenlang verschwunden war, hatte sie nun offenbar großen Hunger. Nach der Fütterung der beiden anderen Schlangen war eine Maus übrig. Sie blieb in einer Schachtel in der Wohnung stehen. "Das muss die Schlange gewittert haben" sagt Stefan Drews. Jedenfalls fand Dennis Leyckes die hungrige Kornnatter am nächsten Morgen auf der Schachtel. An die Maus war sie nicht herangekommen. Nun ist die Schlange wieder sicher im Terrarium und nach dem Verzehr von drei Mäusen richtig satt.
In der nächsten Woche gibt es die letzte Folge der Zehnkampf-WG. Dennis Leyckes und Stefan Drews machen sich auf den Weg nach Göteborg.