Zeitreise durch die Regensburger LG-Geschichte
Vor vierzig Jahren rauften sich die Regensburger Leichtathletik-Vereine zusammen. Eine Gemeinschaft wurde gegründet. Damals aus der Not heraus geboren, ist die LG Telis Finanz Regensburg heute eine feste Größe in der deutschen Leichtathletik-Szene. Am Freitag wurde bei der Jahresfeier zurück- und auch schon ein wenig vorausgeblickt.
Als der Sportliche Leiter Kurt Ring und der Ex-Vorsitzende Norbert Lieske gegen Ende der Jubiläumsveranstaltung auf der Bühne im Talk mit Moderator Florian Weber aus dem Nähkästchen plauderten, war vor rund 200 Gäste eine Zeitreise im Gange. Die beiden LG-Gründungsmitglieder schlugen die Brücke über vierzig Jahre Regensburger Leichtathletik und sie öffneten dabei auch die Kapitel einer Erfolgsgeschichte.Zwar hatte man 1972 mit Heimkehrer Hermann Magerl den Olympia-Vierten im Hochsprung in den eigenen Reihen, froh sei man in den ersten zehn Jahren aber gewesen, so Kurt Ring, „wenn man zwei oder drei bayerische Meister zusammengebracht habe“. Auch lief in der Gründungsphase nicht immer alles harmonisch, wie Norbert Lieske verdeutlichte: „Es war eine finanziell-sportliche Zweckgemeinschaft. Es gab Feindschaften zwischen den Vereinen. Da eine Gemeinschaft zu finden, war das ganz Große.“
Dr. Clemens Prokop wechselte zur LG
Als 1976 der aktuelle DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop als Weitsprung-Talent gemeinsam mit seinem Bruder Wolfgang von Saal nach Regensburg wechselte, war auch das ein kleiner Meilenstein in der LG-Geschichte. Immerhin begann damit immer mehr die Orientierung in Richtung der Deutschen Meisterschaften. Trotzdem war die LG nach Einschätzung von Norbert Lieske auch in den Achtziger Jahren „immer noch im Entstehen“.
1995 und 1997 sollten dann entscheidende Weichen gestellt werden. Als die LG vor dem Aus stand, weckte ein neues Team den Zusammenschluss aus einer Lethargie, die sich eingestellt hatte. „Es ging ums Überleben“, erinnerte sich Norbert Lieske, „dann kam ein Ruck, es war ein Quantensprung.“
Origineller Name
Dieser Quantensprung schloss schließlich auch den Titelsponsor mit ein. LG Domspitzmilch Regensburg lautete fortan der Name, der Belustigung, Verwunderung, Argwohn und Probleme gleichermaßen mit sich brachte. Heute kann man nur noch darüber schmunzeln. Schließlich sagte Kurt Ring im Rückblick: „Das war der originellste Name, den wir uns wünschen konnten.“
Nach dieser Aufbruchszeit ging es in das neue Jahrtausend und damit für die Regensburger LG in eine Ära, in der man den Nachwuchs entdeckte. „Plötzlich waren wir ganz erfolgreich“, merkte Kurt Ring an. Norbert Lieske erinnerte sich: „Da kriegt man schon Muffensausen, wenn man merkt, da sind plötzlich welche dabei, die ganz oben mitmischen können. Das war eine Herausforderung.“ Zugleich entwickelte sich aber auch ein ganz besonderer Teamgeist, der die, wie sie inzwischen heißt, LG Telis Finanz Regensburg nach wie vor auszeichnet.
Meeting entwickelt
Daneben ist es auch die Beharrlichkeit, in der man in der Oberpfalz den eigenen Weg beschreitet, bemerkenswert. Das zeigte sich auch in der Entwicklung des inzwischen national renommierten Meetings. „Wir haben mit einem Abendsportfest mit gefühlten dreieinhalb Teilnehmern begonnen“, erinnerte sich Kurt Ring. Mittlerweile kommen Olympia- und WM-Teilnehmer gerne und in großer Anzahl zur Leichtathletik-Gala an die Donau. Damit hat sich die LG auch als Veranstalter über die Grenzen hinaus einen Namen gemacht.
Sportlich gilt das umso mehr. Sogar so sehr, dass Kurt Ring inzwischen aufgehört hat, die deutschen Meistertitel zu zählen. Schluss soll damit noch lange nicht sein. Athletinnen und Athleten wie Susi Lutz, Corinna Harrer, Michaelle Weitzel, Philipp Pflieger und Florian Orth machen neue Hoffung. Für Kurt Ring stand dabei das Motto ohnehin am Freitag schon fest: „Einfach fleißig weiterarbeiten.“
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