Zurück in die Vergangenheit nach Stuttgart
Wenn am Wochenende (13./14. September) beim Weltfinale in Stuttgart die Mercedes-Benz-Arena zum letzten Mal den Leichtathleten eine Bühne bietet, ist es für manch deutschen Teilnehmer auch eine Reise "Zurück in die Vergangenheit". Lokalmatador Alexander Straub von der LG Filstal, der am Sonntag im Stabhochsprung dabei ist, war schon als Neunjähriger bei den Weltmeisterschaften 1993 als Zuschauer im Stadion.
Einen Wettkampf hat der Filderstädter selber noch nie im Stuttgarter Rund bestritten, doch die WM 1993 war für ihn etwas ganz Besonderes. „Die war wahnsinnig motivierend für meine restliche Laufbahn“, erinnert er sich. Einen zweiten Höhepunkt erlebte er 2001 bei den Deutschen Meisterschaften im selben Stadion, als Richard Spiegelburg nach einem packenden Wettkampf mit 5,85 Metern gewann.Für Alexander Straub ist das Weltfinale „der größte Wettkampf, nachdem es mit Olympia nicht geklappt hat.“ Der deutsche Jahresbeste (5,81 m) traut sich einiges zu, da er noch nicht „so müde ist, wie manch anderer.“ Sein Verein hat gar einen eigenen Fanbus organisiert und auch zahlreiche Studienkollegen und Freunde aus Stuttgart haben sich zur Unterstützung angekündigt.
Vom Jugendcamp in die Gegenwart
Im Jugendcamp verbrachte Kugelstoßerin Nadine Kleinert die Zeit während den Weltmeisterschaften 1993. Daher ist es für die Magdeburgerin ein Abschied mit Wehmut. Sie kann nicht ganz verstehen, dass die Laufbahn weichen muss, da es in „anderen Städten auch funktioniert“. Ihre eigenen Ziele nach einer langen Saison, wenn der „Körper nicht mehr will“, sind klar formuliert: „Die Position von Olympia nicht bestätigen.“
Gemischte Gefühle hat die Olympia-Dritte Christina Obergföll, wenn sie an den Stadion-Umbau denkt. „Es ist schade, dass es immer weniger Möglichkeiten für uns Leichtathleten gibt. Aber ich bin lieber in einem Stadion, wo die Hütte voll ist, als in Stuttgart, wo nur 25.000 Zuschauer da sind und viele Plätze frei bleiben, auch wenn die Stimmung toll ist.“ Gemeinsam mit den beiden Leverkusenerinnen Steffi Nerius und Linda Stahl geht sie am Samstag auf Weitenjagd im Speerwurf. „Ich möchte schon noch einmal was zeigen“, hat sich die Offenburgerin vorgenommen.
„Gewinnen, egal wie weit die anderen werfen“, das will Steffi Nerius. Ihre Verbindung zu Stuttgart ist auch eine ganz Spezielle. 2001 feierte sie an ihrem Geburtstag ihren ersten deutschen Meistertitel, dem sie bis heute noch vier weitere folgen ließ. Die Form stimmt bei der Europameisterin, die beim DKB-Cup-Finale ihre Hausmarke auf 68,34 Meter verbesserte. Ähnliche Regionen peilt sie zum Saisonabschluss an.
Unter die besten Drei
Gleiches gilt für Stabhochspringerin Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen), die die Olympiastrapazen gut weggesteckt hat. „Ich wünsch' mir einen schönen Saisonabschluss und hoffe, hoch zu springen.“ Die Mainzerin Carolin Hingst muss dagegen noch auf eine Wildcard hoffen.
Am liebsten „unter die besten Drei“ würde Ariane Friedrich springen. Die Frankfurter Hochspringerin, die zuletzt beim Golden League-Meeting in Brüssel (Belgien) siegte, will am Sonntag die „deutsche Fahne hochhalten.“
Betty Heidler will weit werfen
Freuen darf sich Hammerwurf-Weltmeisterin Betty Heidler. Die Frankfurterin hat am Mittwoch erfahren, dass sie am Samstag dabei ist. „Jetzt heißt es nochmal gut trainieren und dort weit werfen“, schreibt sie auf ihrer Homepage www.bettyheidler.de.
Zittern müssen dagegen noch Diskuswurf-Vize-Weltmeister Robert Harting (SCC Berlin) sowie Stabhochspringer Fabian Schulze (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg), die beide jedoch gute Chancen auf eine Berücksichtigung haben und somit die Anzahl der deutschen Reisenden „Zurück in die Vergangenheit“ erhöhen können.
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