| Inklusion

Zusammenarbeit NLV und BSN: „Gemeinsam starten, gemeinsam siegen“

In Niedersachsen gehört die Inklusion zur gelebten Wirklichkeit. „Nicht reden, sondern machen!“ Nach diesem Motto startete bereits im Jahre 2005 die damalige NLV-Präsidentin Rita Girschikofsky die Zusammenarbeit mit dem niedersächsischen Behinderten-Sportverband (BSN). Und fand mit Karl Finke auch dort einen Präsidenten, der die Hand zur Zusammenarbeit freudig reichte.
NLV / pam

Mit Rita Girschikofsky und Karl Finke hatten sich zwei Kreative gefunden und schlossen zwischen NLV und BSN erstmals einen Kooperationsvertrag, der das Miteinander von behinderten und nichtbehinderten Sportlern fortan regelte. Bundesweite Beachtung fand dann 2012 die erste gemeinsame Landesmeisterschaft, von vielen kritischen Betrachtern als Eintagsfliege belächelt.

Aber die beiden Verbände zeigten Durchhaltevermögen. Was als eine Art Testlauf in Wilhelmshaven begann, ist inzwischen Normalität. Die behinderten Athleten und Athletinnen sind fest in die Titelkämpfe integriert. Was die Teilnehmerzahlen angeht, so gibt es noch erhebliche Schwankungen. 2018 kamen Para-Leichtathleten aus 15 Vereinen zu den Landesmeisterschaften nach Papenburg.

Landesmeisterschaften mit Para-Leichtathleten

Und sie sind längst keine Fremdkörper mehr. Kampfrichter, Sportler und Zuschauer haben sich aneinander gewöhnt, wachsen langsam zusammen. Nach Meinung der NLV-Inklusionsbeauftragten Katharina Schaper, selbst Pädagogin an einer Förderschule, geht auch die Sportbasis immer ungezwungener mit den Behinderten im Stadion um.

Die Gelegenheiten für ein Treffen und Gespräche werden genutzt, die Para-Athleten werden in der Moderation genauso angekündigt und herausgestellt wie die nichtbehinderten Läufer, Springer und Werfer. Und es gibt unter den Leichtathleten mit Behinderung durchaus schon Sportler, die sich national und international einen Namen gemacht haben und die Para-Olympics 2020 in Tokio (Japan) ansteuern.

Modul zur Para-Leichtathletik in der Trainer-Ausbildung

Eine Vorreiterrolle nimmt der NLV seit diesem Jahr auch in der C-Trainer-Ausbildung ein. Ein speziell entwickeltes Modul soll Vereinen und Trainern die Scheu im Umgang mit behinderten Athleten nehmen. Besonderheiten der Para-Leichtathletik werden behandelt, für jede Behinderungsform gibt es Trainings-Tipps. Beispiele: Welche Aufgaben kann ich sehbehinderten Menschen stellen? Wie kann ich Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen Übungen verständlich erklären? Welche Übungen sind für Menschen mit spastischen Lähmungen wichtig? Wie binde ich Rollstuhlfahrer in das Training ein und welche Alternativen gibt es für Menschen mit Amputationen?

Der NLV nutzte im September diesen Jahres auch den Schwung, der von der EM der Para-Leichtathletik in Berlin ausging, um den Kooperationsvertrag von 2005 zu erneuern und mit zusätzlichem Leben zu füllen. Ziel ist es, Kräfte zu bündeln, Doppelstrukturen zu vermeiden und die Themen Inklusion und Para-Leichtathletik vermehrt in die NLV-Vereine zu bringen. Gelingen soll dies durch Umsetzung in den Bereichen Bildung, Breiten-, Leistungs- und Gesundheitssport. Denn das Thema Inklusion ist eine Querschnittsaufgabe.

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