Zwei deutsche Siege in Hengelo
Merklicher Wind hat am Sonntag den Organisatoren der 29. Fanny Blankers-Koen Games in Hengelo (Niederlande) einen Strich durch die Rechnung gemacht. Für das wertvollste Ergebnis aus deutscher Sicht sorgte einmal mehr Diskus-Weltmeister Robert Harting. Der Berliner hatte mit 68,23 Metern das Feld um den polnischen Europameister Piotr Malachowski im Griff.

„Zum ersten Mal habe ich heute gegen alle geworfen, aber trotzdem war das ernüchternd“, sagte Robert Harting und haderte mit seiner Leistung. „Wir hatten sehr starken Wind von links und das strengt sehr an, weil man bei jedem Wurf unheimlich Gas geben muss“, erklärte der 26-Jährige weiter, für den der Sieg in Holland der zehnte Erfolg in Serie war. Der Magdeburger Martin Wierig kam mit 63,62 Metern auf den siebten Rang.
Tim Lobinger im Aufwind
Den zweiten deutschen Tagessieg holte überraschend Tim Lobinger. Der Münchener Stabhochspringer kam mit der Windlotterie im Fanny Blankers-Koen-Stadion am besten zurecht und setzte sich mit 5,62 Metern höhengleich gegen den US-Routinier Derek Miles durch.
„Es läuft wieder! Das war ein gute Gefühl, wieder in einem internationalen Meeting zu gewinnen“, sagte Tim Lobinger glücklich. Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) kam mit 5,50 Metern auf den dritten Platz, Henrik Gruber (TSV Bayer 04 Leverkusen) wurde mit 5,20 Metern Siebter.
Christian Reif im Soll
In einem Weltklasse-Feld gelang Weitsprung-Europameister Christian Reif (ABC Ludwigshafen) ein guter Saisoneinstand. Nach zunächst zwei ungültigen Versuchen kratzte der 26-Jährige im vierten Durchgang mit 7,99 Metern an der Acht-Meter-Marke und platzierte sich damit in der Endabrechnung auf dem fünften Rang. Mit kräftiger Windunterstützung (3,1 m/sec) flog Olympiasieger Irving Saladino (Panama) auf 8,38 Meter und damit zum Sieg. „Mit der Leistung bin ich momentan mehr als nur im Soll, gerade weil man nach einer Verletzung nie wirklich weiß, wo man steht“, bekannte Christian Reif nach dem Wettkampf.
Auch Sabrina Mockenhaupt zeigte über 5.000 Meter eine überzeugende Leistung. Als beste Europäerin wurde die Läuferin der LG Sieg in 15:24,30 Minuten Sechste. „Es war schwer, das Rennen alleine zu gestalten, aber mein Ziel war eine Zeit unter 15:30 Minuten und so bin ich mit meiner Leistung zufrieden.“ Erst nach dem 10.000-Meter-Europa-Cup im norwegischen Oslo (4. Juni) will die 30-Jährige entscheiden, ob sie einen WM-Start anpeilt. Der Sieg ging in 14:45,48 Minuten an die äthiopische Olympiasiegerin Meseret Defar.
Carsten Schlangen nur Elfter
Einen Tag nach ihrem 100-Meter-Start in Weinheim präsentierte sich Cathleen Tschirch auch über 200 Meter in guter Frühform. In 23,51 Sekunden sprintete die Leverkusenerin auf Platz sechs. Die US-Amerikanerin Debbie Dunn entschied den stark vom Wind beeinträchtigten Lauf in 23,24 Sekunden für sich.
Unglücklich war dagegen 1.500-Meter-Vize-Eropameister Carsten Schlangen (LG Nord Berlin). In 3:41,53 Minuten musste der 30-Jährige dem hohen Anfangstempo Tribut zollen und lief als Elfter über die Ziellinie. Mohammed Shaween (Saudi-Arabien) verpasste in 3:31,82 Minuten die aktuell schnellste Zeit des Jahres (3:31,42 min) knapp.
Robin Schembera unzufrieden
Auch 800-Meter-Spezialist Robin Schembera war mit seinem Rennen zunächst nicht einverstanden. In 1:46,67 Minute kam der Leverkusener Mittelstreckler auf Platz acht. „Die ersten 400 Meter liefen gut, danach war es einfach unrund. Aber ich weiß, dass ich mehr kann.“ Hallen-Europameister Adam Kszczot (Polen) holte sich in 1:45,11 Minuten den Sieg.
Bei den Frauen knackte die Britin Jennifer Meadows die Zwei-Minuten-Marke. In 1:59,76 Minuten behielt die WM-Dritte die Oberhand, die Potsdamerin Claudia Hoffman wurde in 2:03,82 Minuten Zehnte.
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