Zwei deutsche Siege und sechs Jahresbestmarken in Rom
Die deutschen Athleten sorgten beim Golden-League-Meeting in Rom mit zwei Siegen durch Stabhochspringer Tim Lobinger (5,85 m) und Astrid Kumbernuss (19,43 m) für erfreuliche Kunde. Mit insgesamt sechs Weltjahresbestleistungen gab es aber noch eine ganze Reihe weiterer sportlicher Höhepunkte bei der dritten Station der Top-Serie in der Welt-Leichtathletik. Aus dem Kreis der acht Gold-Jackpot-Anwärter verabschiedeten sich Gabriela Szabo, Benjamin Limo und Jonathan Edwards, die bittere Niederlagen hinnehmen mussten.
Tim Lobinger schwang sich in Rom über 5,85 Meter (Foto: Krebs)
Die Rumänin Gabriela Szabo zog bereits zu Beginn des Meetings in Rom dieses Los. Sie musste sich als Dritte über 5000 Meter geschlagen geben (14:55,48 min). Edith Masai aus Kenia übersprintete vor den Augen Szabos auf der Zielgerade im Kampf um Platz eins in 14:53,77 Minuten noch die Äthiopierin Berhane Adere (14:54,46 min). Das selbe Schicksal wie Szabo ereilte bei den Männer über die selbe Strecke den Kenianer Benjamin Limo, der auch mit Erfolgen aus Oslo und Paris angereist war. Der Marokkaner Salah Hissou attackierte frühzeitig, überraschte damit die Kontrahenten und holte sich schließich in 12:55,85 Minuten, einer neuen Weltjahresbestzeit, den Sieg. Mit entschlossenem Blick stand Gail Devers am Start über 100 Meter Hürden. In einem hochklassigen Rennen gegen die Jamaikanerin Bridgette Foster (12,55 sec) lief die US-Amerikanerin zum dritten Golden-League-Sieg des Jahres - mit einer Zeit von 12,51 Sekunden. Über 400 Meter Hürden blieb wie Devers auch Felix Sanchez auf Goldkurs. Er behauptete sich in neuer Weltjahresbestzeit von 47,73 Sekunden mit großem Vorsprung vor seinen Konkurrenten.
Auf der Stadionrunde holte sich Michael Blackwood aus Jamaika auf den letzten Metern in 44,99 Sekunden den Sieg, während bei den Frauen Ana Guevara in herausragenden 49,52 Sekunden ihre Vormachtstellung im Aufeinandertreffen mit der Jamaikanerin Lorraine Fenton (49,82 sec) in diesem Jahr weiter ausbaute! Auf der doppelten Distanz kam der US-Amerikaner David Krummenacker in 1:45,24 Minuten nach einer cleveren Taktik zum Erfolg.
Maurice Greene läuft 9,89 Sekunden
Der A-Lauf über 100 Meter mit Maurice Greene war einer der erwarteten Höhepunkte der dritten Station der Golden League. Der Weltrekordhalter stand mit dem Vize-Weltmeister Tim Montgomery an einer Startlinie und kam nach einem guten Start in 9,89 Sekunden zu einem beeindruckenden Sieg mit neuer Weltjahresbestzeit! Tim Montgomery (9,94 sec) und Bernard Williams (10,00 sec) komplettierten den US-Dreifacherfolg.
Im Frauenrennen ging es dann für Marion Jones darum, ihre Jackpot-Chancen aufrecht zu erhalten. Nach einem mäßigen Start lief sie den ersten Platz in 10,89 Sekunden letztlich locker nach Hause. Zum Ende der Veranstaltung standen noch die 200 Meter der Männer auf dem Programm. Hier holte sich Routinier Frankie Fredericks aus Namibia in 19,99 Sekunden und beeindruckender Manier den Sieg.
Maria Mutola auch über 1500 Meter stark
Kristina Da Fonseca-Wollheim gab nach ihrem Vize-Meistertitel von Wattenscheid in Rom über 1500 Meter ihre Visitenkarte ab. Die Frankfurterin hatte aber in dem Weltklassefeld so ihre Probleme und gab auf. Kelly Holmes (GBR) musste sich nach einem beherzten Lauf auf der Zielgerade in 4:01.91 Minuten noch der 800-Meter-Spezialisitin Maria Mutola (MOZ), die in der Weltjahresbestzeit von 4:01,50 Minuten einlief, und Alesja Turova (BLR; 4:01,70 min) beugen.
Attacke hiess das Motto für Hicham El Guerrouj auf der Meile. Aber schon bald kristallisierte sich heraus, dass die Weltrekordtrauben an diesem Tag zu hoch hängen würden. Einsam strebte er auf der letzten Runde dem Sieg in 3:48,29 Minuten entgegen und musste sich mit einer Weltjahresbestzeit zufrieden geben. Der Pirnaer Franek Haschke sammelte als Zwölfter (3:55,85 min) Erfahrungen auf den internationalen Leichtathletik-Parkett und liess keinen Geringeren als den enttäuschenden 1500-Meter-Olympiasieger Noah Ngeny (4:00,76 min) hinter sich.
Das Hammerwerfen der Männern gewann der Weißrusse Igor Astapkovich, der es bei guten 80,79 Metern einschlagen liess, vor Vladislav Piskunov (UKR; 80,47 m). Karsten Kobs vom TSV Bayer Leverkusen wurde mit 76,97 Metern in der Konkurrenz nur Elfter.
Deutsche Siege durch Kumbernuss und Lobinger
Das Kugelstoßen der Frauen gewann die Neubrandenburgerin Astrid Kumbernuss mit 19,43 Metern und sorgte so für den ersten deutschen Erfolg in Rom. Vize-Weltmeisterin Nadine Kleinert vom SC Magdeburg wurde mit 17,95 Metern Sechste. Steffi Nerius musste sich dagegen im Speerwerfen mit 61,30 Metern nur der Weltrekordhalterin Osleidys Menendez (63,91 m) und der Russin Tatjana Schikolenko (63,04 m) geschlagen geben.
Jubelschreie bekamen die italienischen Leichtathletik-Fans vom Frankfurter Tim Lobinger zu hören, als er 5,85 Meter meisterte und sich so den Sieg im Stabhochsprung holte. Auf dem zweiten Platz landete erfreulicherweise der Leverkusener Lars Börgeling (5,75 m), der den höhengleichen US-Boy Jeff Hartwig auf die Drei verwies.
Den Dreisprung der Frauen entschied die Chinesin Qiuyan Huang mit 14,47 Metern für sich. Letzten Endes war es in Rom später nicht der Abend des Dreisprung-Stars Jonathan Edwards. Der Brite mühte sich zu 17,25 Metern und sagte als Zweiter hinter Walter Davis (USA; 17,33 m) dem Gold-Jackpot ebenso ade wie vor ihm Gabriela Szabo und Benjamin Limo. Da waren's nur noch Fünf!
Als alle anderen Kollegen ihre Sachen schon eingepackt hatten, schwang sich der kanadische Hochspringer Mark Boswell noch über 2,35 Meter und bezwang so die beiden sprungstarken Schweden Stefan Holm (2,33 m) und Staffan Strand (2,28 m) zum letzten Höhepunkt eines insgesamt sportlich bemerkenswerten Leichtathletik-Abends in Rom!
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