Zwei EM-Normen in Zeulenroda
Starker Wind verhinderte am Sonntag beim Meeting in Zeulenroda einige bessere Resultate. Davon unbeeindruckt zeigten sich aber vor allem Dreispringerin Katja Demut (TuS Jena) und Hürdensprinter Alexander John (LAZ Leipzig), die mit 14,05 Metern bzw. 13,54 Sekunden die Normen für die Europameisterschaften in Barcelona (Spanien; 27. Juli bis 1. August) erfüllten.
„Wenn man was drauf hat, kann man immer gut springen“, dieses Fazit zog Dreispringerin Katja Demut, nachdem sie im Zeulenrodaer Waldstadion zum zweiten Mal die doppelt geforderte EM-Norm von 14,00 Metern übertroffen hatte. Nachdem sie vor knapp zwei Wochen in Baunatal auf 14,31 Meter gesegelt war, gewann sie diesmal mit 14,05 Metern.Lange sah es jedoch nicht danach aus, als ob ihr dies gelingen sollte. Nachdem der erste Sprung mit 11,92 Metern gemessen wurde, folgten drei ungültige Versuche. Als im fünften Durchgang - nach lautem Anfeuern durch die Zuschauer - 13,75 Meter auf der Anzeigetafel erschienen, hellte sich die Miene der Dreispringerin schon deutlicher auf. Wieder einmal zeigte Katja Demut aber ihre beste Leistung im letzten Versuch. Nachdem die Weite verkündet worden war, jubelten nicht nur die Zuschauer, auch Katja Demut fiel ein Stein vom Herzen.
„Das war jetzt sehr gut für den Kopf. Da die Norm nun in der Tasche ist, kann ich mich in Ruhe auf die nächsten Wettkämpfe vorbereiten. Ich war heute schon noch etwas müde von den letzten Tagen und vom Meeting in Rom“, sagte sie. „Aber dass alle drei ungültigen Sprünge auch an oder über die 14 Meter gingen, zeigt mir, dass die Form da ist. Natürlich freue ich mich auch, dass heute meine Eltern meinen Wettkampf verfolgen konnten.“
Norm für Alexander John in seiner Heimatstadt
Bereits im Vorlauf unterbot Alexander John über 110 Meter Hürden in 13,54 Sekunden die Norm für die EM (13,60 sec) und schob sich an Position zwei der deutschen Bestenliste. Danach verzichtete er aufgrund leichter muskulärer Beschwerden auf das Finale. Hier setzte sich der Algerier Hadj Othmane (13,70 sec) gegen Marlon Odom (LAZ Zweibrücken; 13,87 sec) und Thomas Blaschek (LAZ Leipzig; 13,88 sec) durch.
„Ich bin relativ zufrieden mit der Zeit. Da ich muskulär etwas angeschlagen war, habe ich vorsichtshalber auf das Finale verzichtet. Ich kann zurzeit beschwerdefrei trainieren und sehe, dass auf jeden Fall genügend Potential da ist, um die Norm ein zweites Mal zu laufen“, sagte Alexander John. „Eventuell werde ich ja für die Team-EM nominiert. Darüber würde ich mich sehr freuen.“
Stadionrekorde bilden Auftakt des Tages
Das erste Highlight des Tages hatten die 400-Meter-Läufer gesetzt. Nachdem ein umstrittener Fehlstart etwas Unruhe in das Feld gebracht hatte, zeichnete sich das angekündigte Duell zwischen dem Meetingrekordhalter Ofentse Mogawane (Südafrika) und Rabah Yousif (Sudan) bereits auf den ersten Metern ab. Beide lagen nach der Hälfte der Strecke deutlich in Front und bogen Schulter an Schulter auf die Zielgerade ein. Auf den letzten 50 Metern konnte sich dann der Mann aus dem Sudan mit einem packenden Finish durchsetzen. In 45,77 Sekunden blieb er fast eine halbe Sekunde unter der alten Stadionbestmarke. Auch sein Gegner aus Südafrika lag in 46,02 Sekunden noch unter der alten Bestzeit aus dem Jahr 2006.
„Ich wollte heute zwar Richtung 45,2 Sekunden laufen, aber der Wind auf der Gegengeraden hat mich etwas Zeit gekostet. Diese Zeit möchte ich dann aber bei einem meiner nächsten Starts in Moskau oder Gateshead laufen“, sagte der Sieger nach seinem Lauf. Zuvor war bereits Sade Abugan (Nigeria) über 400 Meter der Frauen in 53,24 Sekunden zu einem Stadionrekord gelaufen.
Stefan Eberhardt zeigt sich zufrieden mit Saisoneinstieg
Nachdem die letzten Wochen durch Trainingsausfall gekennzeichnet waren, zeigte sich Stefan Eberhardt (LG Ohra Hörselgas) mit 2:21,23 Minuten als Sieger über die 1.000 Meter durchaus zufrieden.
„Ich hatte seit der Hallensaison eine Entzündung im Becken. Ich bin froh darüber, dass ich jetzt wieder ohne Beschwerden trainieren kann. Ich wäre schon gerne noch etwas schneller gelaufen, merke jedoch, dass ich mich auf einem guten Weg Richtung EM-Norm über 1.500 Meter befinde.“
Sprintzeiten vom Winde verweht
Die 100 und 200 Meter-Sprints standen im Zeichen wechselnder Winde. Nachdem in den Vorläufen Martin Keller (LAC Erdgas Chemnitz; 10,39 sec) und Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01; 10,42 sec) aufhorchen ließen, war für das Finale einiges zu erwarten. Bei 1,4 Metern pro Sekunde Gegenwind war jedoch im Endlauf nicht mehr drin. Es gewann der südafrikanische Meister Simon Magakwe mit 10,26 Sekunden vor Obina Metu (Südafrika; 10,41 sec). Martin Keller (10,48 sec) und Alexander Kosenkow (10,59 sec) folgten auf den Plätzen vier und fünf.
Unter dem Fluch des Gegenwinds hatte auch der 200 Meter-Sieger Sebastian Ernst zu leiden. Der Wattenscheider gewann ein bis auf die letzten Meter spannendes Finale in 20,81 Sekunden und setzte sich dabei gegen Ryan Shields (Jamaika; 20,82 sec) und Alexander Kosenkow (20,90 sec) durch.
„Der Wind ist in den letzten Wettkämpfen wie ein Fluch für mich. Ich weiß, dass ich die Norm auf jeden Fall drauf habe. Im Moment bin ich aber erstmal froh, dass ich beschwerdefrei trainieren kann“, sagte Sebastian Ernst. „Sollte ich für die Team-EM in Bergen nominiert werden, würde ich mich sehr freuen. Dort die Norm zu laufen, wäre natürlich eine schöne Sache.“
Nachwuchspreis für Joana Kraft und Julian Marquardt
Über 200 Meter der Frauen setzte sich Maike Dix (TV Wattenscheid 01; 23,49 sec) gegen Mareike Peters (TSV Bayer 04 Leverkusen; 23,75 sec) durch. Auf Platz drei lief Marion Wagner (USC Mainz) in 23,83 Sekunden.
Für die besten Nachwuchsleistungen des Tages sorgten Joana Kraft (TuS Metzingen), die sich mit dem Stab über 4,35 Meter katapultierte und danach drei mal nur knapp an 4,51 Metern scheiterte, und Julian Marquardt. Der Hürdensprinter von den Halleschen Leichtathletik-Freunden lief gute 13,95 Sekunden. Beide wurden mit dem Nachwuchspreis ausgezeichnet.
Im 100 Meter-Hürdenfinale der Frauen setzte sich mit Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) eine Jugendliche durch. Ihre 13,49 Sekunden bedeuten eine deutliche Verbesserung ihrer bisherigen Bestzeit um 13 Hundertstelsekunden. 61,96 Meter bedeuteten den Sieg für die Hallenserin Nadine Müller im Diskuswurf.
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