Zwei Europarekorde! Leichtathletik-Feuerwerk in Monaco
Vor der Pause bis Mitte August - dann steht das Meeting in Zürich als fünfte Station auf dem Plan - geriet die Golden League in Monaco noch einmal ordentlich in Schwung und brauste mit voller Fahrt zu einer ganzen Reihe herausragender Top-Leistungen. Neun Weltjahresbestmarken, zwei Europarekorde, weitere Landesrekorde, packende Hundertstelentscheidungen selbst auf den längeren Strecken - das Herculis 2002 brannte ein regelrechtes Leichtathletik-Feuerwerk ab!
Hicham El Guerrouj lief an seinen Weltrekord heran (Foto: Chai)
Die fünf verbliebenen Jackpot-Aspiranten gaben sich auch im Fürstentum keine Blöße. Felix Sanchez (DOM) gewann die 400 Meter Hürden in 47,86 Sekunden, Gail Devers legte die 100 Meter Hürden in 12,42 Sekunden zurück und Marion Jones bestach auf der Flachdistanz mit einer Zeit von 10,84 Sekunden, womit sie in der Weltjahresbestenliste mit Zhanna Pintusevich-Block gleichzog. Ein Ausrufezeichen setzte auf der Stadionrunde die WM-Dritte Ana Guevara aus Mexiko mit ihrer Weltjahresbestzeit von 49,25 Sekunden, mit denen sie sich um fünf Hundertstel der Landesrekord laufenden Jamaikanerin Lorraine Fenton erfolgreich erwehrte. Kipketer voraus - Bucher hinterher
Auf den 800 Metern entwickelt sich Wilson Kipketer (DEN) zum EM-Favoriten. In Monaco verbesserte er die Weltjahresbestzeit auf 1:43,76 Minuten und hielt die kontinentale Konkurrenz auf Distanz. Hallen-Europameister Pawel Czapiewski (POL) wurde in 1:44,56 Minuten Vierter hinter David Krummenacker (USA; 1:43,95 min) und "Hez" Sepeng (RSA; 1:44,39 min). Der russische Jungstar Yuri Borzakovsky (1:45,44 min) hatte in dem Rennen ebenso wenig zu melden wie der Schweizer Weltmeister Andre Bucher (1:46,38 min) bei seinem Comeback.
Bei den Frauen musste die WM-Erste Maria Mutola (MOZ) eine weitere Niederlage hinnehmen. Die Kubanerin Zulia Calatayud war in 1:56,09 Minuten (Weltjahresbestzeit) bei dem packenden Zweikampf exakt sieben Hundertstel schneller. Noch knapper ging das 1500-Meter-Rennen aus. Die Weißrussin Alesya Turova konnte sich in 4:01,01 Minuten (Weltjahresbestzeit) eine Hundertstel vor Regina Jacobs aus den USA durchsetzen und selbst die drittplatzierte Britin Helen Pattinson kam nur einen Hauch von neun Hundertstel hinter der Siegerin ins Ziel.
Packende Langstreckenläufe
Auch die 3000 Meter der Frauen fügten sich nahtlos in dieses hochklassige Bild ein. Gabriela Szabo (ROM) eilte zu einer Endzeit von 8:21,42 Minuten, was zugleich einen neuen Europarekord und Weltjahresbestzeit bedeutete, und hinter ihr lief auch die Britin Paula Radcliffe (8:22,20 min) einen neuen Landesrekord. Edith Masai (KEN) komplettierte in ebenfalls glänzenden 8:23,23 Minuten das Spitzentrio.
Ähnlich flott bestritt im Männerrennen der Kenianer Benjamin Limo mit seinen 7:34,72 Minuten (Weltjahresbestzeit) diese Strecke. Der Ukrainer Sergej Lebed hing ihm in neuem Landesrekord von 7:35,06 Minuten an den Fersen und schickte eine Botschaft nach München. Selbst die Hindernisse vermochten die Athleten in Monaco nicht zu bremsen. In einem weiteren erbitterten Steeple-Duell besiegte Weltrekordhalter Brahim Boulami (MAR) in 7:58,09 Minuten, natürlich wieder Weltjahresbestzeit, den Kenianer Stephen Cherono um eine Hundertstel. Als Dritter stellte der Niederländer Simon Vroemen in 8:06,91 Minuten einen neuen Europarekord auf!
Hicham El Guerrouj lief auf seiner Paradestrecke, den 1500 Metern, in 3:27,34 Minuten an seinen Weltrekord (3:26,00 min) heran und konnte den Kenianer Bernard Lagat (3:27,91 min) unter Kontrolle halten. Zurück zu den kürzeren Strecken! Im Hürdensprint der Männer beugte sich der kubanische Olympiasieger Anier Garcia (13,22 sec) dem US-Amerikaner Larry Wade (13,19 sec). Dagegen konnte über 100 Meter Maurice Greene (USA) in 9,97 Sekunden seinem Anspruch gerecht werden und seinen Landsmann Bernard Williams (9,99 sec) besiegen.
Yvonne Buschbaum und Lars Börgeling Zweite
Zeitgleich gingen die Männer und Frauen an die Stabhochsprunganlagen. Dabei erwies sich die Russin Svetlana Feofanova einmal mehr als Klasse für sich und gewann mit 4,69 Metern vor der Stuttgarterin Yvonne Buschbaum, für die sich mit übersprungenen 4,59 Metern der Ausflug nach Monte Carlo gelohnt haben sollte. Immerhin liess sie die Weltmeisterin und Olympiasiegerin Stacy Dragila (USA; 4,39 m) hinter sich. Die Leverkusenerin Christine Adams (4,19 m) wurde Neunte.
Wesentlich besser lief es für ihren Vereinskollegen Lars Börgeling. Er kämpfte mit den US-Amerikanern Jeff Hartwig (5,80 m) und Nick Hysong (5,75 m) sowie dem Russen Vasily Gorshkov (5,75 m) um den Sieg. Am Ende reihte sich Lars Börgeling mit seinen ebenfalls 5,80 Metern hinter Hartwig auf der Zwei ein. Tim Lobinger (5,65 m) wurde Fünfter, Danny Ecker (5,55 m) Neunter.
Niederlagen für Edwards und Menendez
Der Schwede Christian Olsson zeigte im Dreisprung mit 17,63 Metern dem Weltrekordhalter Jonathan Edwards (17,59 m) seine Grenzen auf. Für den Briten war es schon die zweite Golden-League-Niederlage in Folge. Auch die Weltrekordhalterin im Speerwurf, Osleidys Menendez, musste sich mit ihren 64,90 Metern der Russin Tatjana Schikolenko (65,08 m) geschlagen geben, während als Dritte die Deutsche Steffi Nerius (63,40 m) ihre Medaillenchancen für die EM unterstrich. Die Karlsruherin Dörthe Friedrich kam auf 59,67 Meter und Rang sieben.
Das Herculis 2002 in Monaco war das mit Abstand hochklassigste Meeting des Jahres mit Leistungen, die Lust auf mehr machen und Leichtathletik der allerhöchsten Güteklasse demonstrierten! Weiter so...
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