Zwei Speerwerfer mit Olympianorm
Die deutsche Wurfelite traf sich am Sonntag beim 4. Schönebecker Sole Cup. In einigen Disziplinen ging es um den vakanten Platz im Europacup-Team für Annecy (Frankreich; 21./22. Juni), in anderen wiederum vor allem um die Olympianorm. Im ersten Teil der Veranstaltung brillierten besonders die Speerwerfer. Kugelstoßerin Christina Schwanitz (SV Neckarsulm) sicherte sich am späten Nachmittag das Ticket für den Europacup.
Alexander Vieweg schleuderte seinen Speer im zweiten Durchgang auf 82,60 Meter und schaffte erstmals die Olympianorm. Der Saarbrückener machte es damit seinem Vereinskollegen Matthias de Zordo nach, dem dieses Kunststück schon vor zwei Wochen in Halle/Saale geglückt war. „Von der Kraft her hatte ich eine solche Weite schon länger drauf, aber zuletzt ließ mich meine Technik in Stich. So lassen sich die bisher mäßigen Leistungen erklären. Wir sind deshalb nochmals voll ins Training gegangen und heute lief es sehr gut.“ Immerhin kam er viermal über 80 Meter, warf also sehr konstant.Aus diesem Grund nahm er es auch nicht so tragisch, dass Peter Esenwein (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) im fünften Durchgang konterte und mit 82,72 Metern die Siegweite warf. Damit überbot dieser ebenfalls zum ersten Mal die Olympianorm von 82,00 Metern. „Im April hatte ich eine Leistenoperation, da ist es schon fast erstaunlich, dass es schon wieder so gut läuft. Ich weiß, dass es nun noch weiter gehen wird, und freue mich natürlich auf den Europacup.“
Dritter im Wettbewerb wurde Tino Häber (LAZ Leipzig) mit 79,48 Metern, knapp vor Manuel Nau (SCC Berlin), der mit akuten Adduktorenproblemen 79,40 Meter warf.
Stephan Steding (Hannover 96) hatte sich in der Woche beim Training am Beuger verletzt, wollte nun nichts riskieren und trat deshalb nicht in Schönebeck an.
Jens Rautenkranz Zweiter mit 77,35 Metern
Einen tollen Wettkampf lieferte im Hammerwurf Jens Rautenkranz (USC Mainz) ab. Mit 77,35 Metern stellte er eine neue persönliche Bestleistung auf und rückte nahe an die Olympianorm von 78,50 Metern heran. Damit wurde Jens Rautenkranz Zweiter hinter dem Polen Szymon Ziolkowski, der auf 78,02 Meter kam. „Ich freue mich erstmal riesig, denn nun hat sich erwiesen, dass wir richtig trainiert haben“, erklärte Jens Rautenkranz. Lobend erwähnte er dabei seinen Trainer Holger Klose. „Schon heute früh habe ich gewusst, dass das mein Tag werden könnte.“
Und vielleicht klappt es für ihn sogar noch mit einem Europacup-Start, denn kurz nach dem Wettkampf wurde ihm signalisiert, dass es zwischen ihm und Markus Esser (TSV Bayer 04 Leverkusen) eng werden könnte und die endgültige Entscheidung, wer ins Team für Annecy (Frankreich) kommt, noch fallen wird.
Kathrin Klaas siegt ohne Norm Bei den Hammerwerferinnen gewann Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt) mit 68,32 Metern, schaffte aber die zweite Olympianorm von 70,00 Metern nicht. Ihre Vereinskameradin Andrea Bunjes landete mit 66,31 Metern auf dem zweiten Rang.
Ansprechende Leistungen gab es auch bei den Wettbewerben in den jüngeren Altersklassen. So warf in der U23 Fabian Heinemann (SC Magdeburg) den Speer auf 75,92 Meter und gewann vor Maximilian Buchholz (SC Magdeburg) mit 73,59 Metern. Gabi Wolfahrt (LG Eintracht Frankfurt) schleuderte den Hammer auf 61,75 Meter, Zweite wurde Daniela Manz (LG Bonn/Troisdorf/Niederkassel). Candy Bauer (LV 90 Thum) stieß die Kugel auf 18,65 Meter, Sven Möhsner (TSV Bayer 04 Leverkusen) erzielte mit dem Hammer 69,33 Meter.
David Storl - 20,41 Meter in der U20
Einen gelungen Wettkampf lieferte in seinem ersten A-Jugendjahr David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) ab. Mit 20,41 Metern gewann er das Kugelstoßen vor Hendrik Müller (SC Neubrandenburg), der auf 19,34 Meter kam. Beide habe eine echte Endkampfchance bei der U20-EM in Bydgoszcz (Polen).
Christina Schwanitz fährt zum Europacup
Es ging bei den Kugelstoßerinnen um die Fahrkarte zum Europacup und entsprechend war die Nervenanspannung bei den beiden Kandidatinnen, Nadine Kleinert (SC Magdeburg) und Christina Schwanitz (SV Neckarsulm). Und die stärkeren Nerven hatte Christina Schwanitz, die mit der persönlichen Bestleistung von 19,31 Metern gewann. Nadine Kleinert fand nicht in den Wettkampf hinein, schimpfte nach jedem Versuch und legte dann alles in den sechsten Stoß. Spannung bei der Messung, doch 19,26 Meter reichten nur zum zweiten Rang. Christina Schwanitz aber fährt zum Europacup. Dritte wurde Denise Hinrichs (TV Wattenscheid 01) mit 18,46 Metern.
"In Kassel war es recht knapp zwischen mir und Nadine Kleinert, aber heute hatte ich gedacht, dass sie wieder gewinnt, und ich knapp dran sein werde ", meinte Christina Schwanitz nach dem Wettkampf. „Es fing dann zwar gut an für mich, aber der Wettkampf ist immer erst nach dem sechsten Durchgang zu Ende. Mir kam zugute, dass ich zwei Tage, das heißt Samstag und heute Vormittag nichts gemacht, einfach gegammelt habe. Und das war perfekt, denn ich habe persönliche Bestleistung gestoßen".
Peter Sack stößt 20,87 Meter
Klarer lagen die Verhältnisse bei den Kugelstoßern. Schon bei den Wettkämpfen zuvor hatte sich angedeutet, dass gegenwärtig Peter Sack (LAZ Leipzig) der stärkere Athlet ist. 20,87 Meter legte Peter Sack im zweiten Durchgang vor, das blieb seine beste Weite und reichte zum Sieg. Europameister Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) wurde mit 20,29 Metern Zweiter vor Julian Dobbrunz (FSV Sarstedt) mit 18,76 Metern. „Ich habe nicht so richtig die Hüfte vorgebracht, aber bei solch einer Weite muss man ja nicht meckern“, meinte Peter Sack.
Martin Wierig (SC Magdeburg) setzte sich im Diskuswerfen mit 60,00 Metern durch und verwies Sascha Hördt (TSG Weinheim; 57,44 n) und Markus Münch (LG Wedel/Pinneberg) mit 54,22 Metern durch. Michael Möllenbeck (TV Wattenscheid 01), der zum zweiten Mal die Olympianorm werfen wollte, hatte einen schlechten Wettkampf. Am Ende standen auf der Ergebnisliste sechs Kreuze für ungültige Versuche. Teilweise hat er die Versuche auch selbst ungültig gemacht.
Bei den Diskuswerferinnen setzte sich Nadine Müller (Hallesche LAF) mit 58,21 Metern durch, blieb aber unter der Olympianorm von 61,00 Metern. Sie sollte nun auch zum Europacup fahren.
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