Hallen-WM Portland Tag 3 |
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Wir sind mit primär jungen Athleten nach Portland gereist, die in hohem Maße auch für die Zukunft der deutschen Leichtathletik stehen, über das Jahr 2016 hinaus. Bei der Heim-EM 2018 in Berlin wollen wir ein aufregendes und innovatives Leichtathletik-Fest präsentieren. In diesem Sinne gilt es trotz der übergeordneten Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro auch, frühzeitig die Neuformierung der Nationalmannschaft einzuleiten. Die Nominierung eines sehr jungen und international unerfahrenen Teams für Portland war daher sicher die richtige, aber auch eine mutige Entscheidung. Dass drei Athleten heute Medaillen einbringen, war eine positive Überraschung, auch wenn die Vorleistungen sehr gut waren. Denn unbenommen von Weltranglisten-Platzierungen gewinnen Statistiken keine Medaillen.
Ich habe vorhin gehört, dass wir eine Dreisprung-Nation sind. Das habe ich viele Jahre nicht gehört. Diese Bewertung ist ein Ausdruck dafür, dass es sich lohnt zukunftsorientierte Projekte zu fördern, innovative Teams zu unterstützen und ihnen langfristig Vertrauen zu geben. Ich freue mich für Max Heß, der außergewöhnlich talentiert ist, und besonders auch für Kristin Gierisch. Sie bilden ein erfolgreiches Trainingsgespann, was zeigt, dass die Förderung von Disziplin-Schwerpunkten große Potenziale freisetzt. Und ich freue mich für den Heimtrainer Harry Marusch sowie darüber, dass das DLV-Team-Trainerkonzept erneut aufgeht, in dem die Bundestrainer Tamas Kiss und Charles Friedek eine große und gestaltende Rolle spielen.
Im Mehrkampf zwei Tage lang einen überirdischen Athleten Ashton Eaton beobachten zu dürfen, ist auch für mich inspirierend. Mathias Brugger ist im Stabhochsprung und mit einer großen kämpferischen Leistung über 1.000 Meter über sich hinausgewachsen. Im Ergebnis konnte er sich mit einer Podiumsplatzierung einen unglaublichen Traum erfüllen. Tim Nowak ist durch das IAAF-Ranging-Verfahren spät zum Team dazu gestoßen und hat mit dem siebten Platz seine bisher bemerkenswerteste Platzierung bei einer internationalen Meisterschaft realisiert. Beide Mehrkämpfer bilden in Ulm gemeinsam mit Arthur Abele und Manuel Eitel ein weiteres starkes Trainingsteam. Auch Lena Urbaniak konnte im Kugelstoßen mit Platz sieben ihre beste internationale Platzierung erreichen und vergleichbar ihrem Trainingspartner Tobias Dahm überzeugen. Sie alle stehen für die Zukunft über das Olympia-Jahr hinaus.
An dieser Stelle ist auch ein Lob an das Trainerteam angebracht. Wir haben neben talentierten Athleten auch sehr talentierte Trainer. Christopher Hallmann, bestens in das Mehrkampf-Team integriert, der hier einen souveränen Job gemacht hat, Charles Friedek, Harry Marusch, Peter Salzer, dessen Athleten Tobias Dahm und Lena Urbaniak es in die Top Acht geschafft haben.
Dinge, die bei dieser Hallen-WM noch nicht 100-prozentig umgesetzt wurden, gehören genauso wie die positiven Überraschungen zu so einer jungen Mannschaft dazu. Da gilt es zu analysieren, zu lernen, folgend hart zu arbeiten und ähnliche Situationen beim nächsten Mal besser zu gestalten. Wenn man mit 14 jungen Athleten anreist, müssen Lerneffekte und auch Leistungsschwankungen eingebracht werden dürfen. Die damit verbundene Dynamik hat die Mannschaft gut aufgefangen. Was mich besonders freut und was ich mir auch in der Mannschaftssitzung gewünscht hatte: der Teamspirit, das Team-Coaching, das Team-Work haben sehr gut funktioniert. Alle waren heute in der Halle, um die Mehrkämpfer anzufeuern, und haben sicher eine ähnlich heisere Stimme wie ich. Das war ein schöner Tag!
Hallen-WM 2016 Portland - Tag 2 |
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Wir sind mit einem jungen Team angereist und mit der Idee, vielen Athleten erstmals die Teilnahme an Weltmeisterschaften zu ermöglichen. Unter diesen Voraussetzungen eine Top-Acht-Platzierung zu realisieren ist absolut das, was wir uns gewünscht haben.
Natürlich können wir so kurz nach den Wettbewerben keine abschließende Bewertung aller heutigen Leistungen fällen. Aber wie Tobias Dahm in einem so engen Feld über 20 Meter zu stoßen und sich gegen so ausgeglichene Konkurrenz unter den besten Acht zu behaupten – ich glaube, da hat er sich unglaublich gefreut, es war seine beste internationale Platzierung überhaupt.
Alexandra Wester ist 21 Jahre alt. Wir haben gesehen, dass sich im neuen Wettkampf-Modus, in dem nur die besten Vier sechs Sprünge absolvieren, die Routiniers Brittney Reese und Ivana Spanovic durchgesetzt haben. Alexandra Wester war das erste Mal für Deutschland international am Start und ist Sechste geworden. Sie weiß selbst, dass die Anlauf-Struktur heute nicht optimal war. Aber ich denke, man kann ihr Abschneiden dennoch als Top-Platzierung bewerten.
Celina Leffler hat ganz bewusst die Chance genutzt, sich auf der internationalen Bühne zu entwickeln. Genauso bewerte ich ihre Leistung. Sie ist eine der Jüngsten im deutschen Team, war die Zweitjüngste im Wettbewerb – es war kein einfacher Wettkampf für sie, mit Aufs und Abs. Das ist Mehrkampf und das war wichtig, um internationale Wettkampf-Kompetenz zu erlangen. Sie hat unheimlich viel gelernt.