Leichtathletik EM 2018: Emotionen pur auf der Europäischen Meile
Seit gestern bin ich in Berlin und tauche in die Atmosphäre und das Geschehen der Leichtathletik EM 2018 ein. Für mich wird dieses Event ein ganz besonders sein, denn ich habe selbst acht Jahre diesen Sport gemacht und kenne das Gefühl der Anspannung und Nervosität vor einem Wettkampf. Und obwohl meine „Karriere“ schon über 14 Jahre zurückliegt, bin ich weiterhin ein großer Fan und verfolge jede Veranstaltung mit Spannung.
Umso schöner, dass die Leichtathletik Europameisterschaften dieses Jahr nun in der Hauptstadt stattfinden und wir als begeisterte Sportler die Möglichkeit bekommen, live vor Ort im Olympiastadion oder an der Europäischen Meile am Breitscheidplatz mit dabei zu sein.
Ich erlebe es also hautnah mit, wenn es um Siege, Rekorde und die Erfüllung von Träumen geht.
Tag 2 auf der Europäischen Meile: Thema Stress
Stress ist ein ständiger Begleiter in unserem Alltag und ist Ausdruck für Anspannung und Belastung in unserem Organismus. Fast jeder von uns kennt dieses Gefühl vom „gestresst sein“ – sei es beim Job, zu Hause oder sogar in der Freizeit.
Dabei ist Stress eine natürliche Reaktion des Körpers und war früher sogar überlebenswichtig. Unser Körper musste dabei auf Flucht oder Kampf vorbereitet werden. Egal ob durch innere oder äußere Reize, wir schütten dabei Stresshormone aus und unser Körper soll zu Höchstformen auflaufen.
Jetzt ist es aber so, dass wir nur in den seltensten Fällen fliehen oder kämpfen müssen. OK, manchmal würde man am liebsten vor irgendetwas weglaufen, aber in wirklicher Gefahr sind wir dabei nicht und es geht auch nicht um Leben und Tod. Meistens zumindest.
Dabei kann Stress aber sowohl negativ, als auch positiv sein. Während positiver Stress uns glücklich machen und unsere Leistungsfähigkeit fördern kann, ist negativer Stress schlecht für uns und kann uns sogar krank machen und das Immunsystem schwächen.
Und da wir fast alle tagtäglich gestresst sind, sollten wir lernen mit Stress besser umzugehen. Und das kann man lernen.
Auf der Europäischen Meile stand Tag 2 unter dem Thema Stress. Top-Referent Jacob Drachenberg (Psychologe und Coach für gesunde Stressbewältigung) hat dabei folgende Fragen beantwortet:
Was ist Stress?
Wie unterscheidet man zwischen negativen und positiven Stress?
Wie kann man gesunde Stressbewältigung lernen?
Welche Übungen eignen sich?
Mach-Mit-Aktionen für Jedermann
Theorie ist gut, Praxis ist besser. Am DLV-Mitmachzelt an der Europäischen Meile wurde anhand verschiedener Methoden praktisch vorgemacht, wie man Stress gesund bewältigen kann.
Dabei liegt der Fokus sowohl auf Bewegung und Aktivität bei Stressbewältigung, als auch auf Ruhe und Entspannung.
Ich war für dich live vor Ort und habe mir die Aktionen einmal genauer angesehen und dabei Jacob Drachenberg getroffen, der mir einige sehr gute Tipps für dich mitgegeben hat.
Jacob Drachenberg – 14 Sofortstrategien bei zu viel Stress
Manchmal sind es die kleinen Dinge, die wir in unseren Alltag einbauen können, um weniger gestresst zu sein. Die 14 besten Sofortstrategien stelle ich dir nun vor:
Sport
Kennst du bestimmt vom Laufen. Sport ist eine der besten Strategien um Stresshormone abzubauen.
Power Nap (10 – 20 Min. Schlafen)
Schon wenige Minuten können uns einen neuen Energieschub geben. Profis haben übrigens ein Kissen im Büro.
Shaken
Einfach mal springen und dabei den ganzen Körper ausschütteln. Du wirst sehen, dass du nicht nur von der körperlichen, sondern auch mentalen Lockerheit profitierst.
Musik
Schmeiß dir deinen Lieblingssong auf die Ohren und entfliehe kurz dem Alltag. Damit bringst du dich in positive Stimmung und wirst später wieder ganz anders an die Sachen herangehen.
Dankbarkeit
Schreibe mindestens 5 Dinge auf, wofür du heute dankbar bist. Spüre, wie du die Dinge plötzlich besser ins Verhältnis setzt und merke, dass das aktuelle Problem nur ein kleiner Teil deines Lebens ist.
Natur
Geh raus in den Park oder den Garten.
Atmen
10-mal tief durchatmen oder kurz meditieren und du senkst dein Stresslevel in kürzester Zeit.
Power Posing
Einfach mal vor den Spiegel stellen und sich selber feiern als ob man Gold bei Olympia gewonnen hätte (mind. 15 Sekunden). Der Körper schüttet innerhalb kürzester Zeit Hormone aus und du bekommst einen Selbstbewusstseins-Schub, der dich wieder ans Steuerrad setzt.
Positive Menschen
Ruf deinen besten Kumpel an und tausche dich mit ihm über die Situation aus. Wirkt manchmal Wunder.
Lachen
Lachen ist der größte Feind des Menschen, denn wenn wir lachen, können wir nicht gleichzeitig gestresst sein.
Spaziergang
Bewegung und frische Luft sind eine super Kombi um auf neue Gedanken und Sichtweisen zu kommen.
Perspektivwechsel
Du weißt nicht weiter und die Situation fühlt sich für dich wie eine Katastrophe an? Frage dich: Was würde dein 90-Jähriges-Ich raten und generell über die Situation denken?
Essen und Trinken
Manchmal haben wir auf körperlicher Ebene keine Energie mehr und sind deshalb fertig. Dann heißt es Energie tanken und wieder Vollgas geben.
Wer Inne hält, erhält inneren Halt.
Situationen wie Stau, rote Ampeln oder Supermarktschlangen nutzen und tief durchatmen und zu sich kommen.
Stress-Tipps für Hobbysportler und Läufer
Der nächste Wettkampf steht vor der Tür und wir haben uns ein Ziel gesetzt: Die neue Bestzeit muss her. Wir trainieren wie verrückt auf diesen Tag hin und setzen uns innerlich bereits Wochen zuvor unter Druck. Wir machen uns Stress.
Jacob Drachenberg hat dazu einen guten Tipp: "Trenne deine Leistung vom Ergebnis." Und er muss wissen wovon er spricht, denn Jacob war selbst Leistungssportler.
Die Leistung ist das, was ich selbst erbringe und selbst beeinflussen kann. Das Ergebnis ist das, was von anderen Faktoren abhängig ist, die ich nicht beeinflussen kann. Als Beispiel: Du möchtest deinen Marathon unter 4 Stunden laufen. Dann kannst du letztendlich nur deine eigene Leistung beeinflussen (Hab ich ausreichend trainiert? Bin ich fit genug? usw.), das Ergebnis ist am Ende aber von anderen, nicht beeinflussbaren, Faktoren abhängig, wie z.B. die Leistung der anderen Mitläufer. Du kannst dich nur mit dir selbst vergleichen, nicht mit anderen.
Wir sollten gerade im Freizeitsport viel mehr lernen zu genießen, so Jacob. Dabei sollten wir Momente und Dinge in unseren Alltag integrieren, die wir nicht messen können. Das kann zum Beispiel ein Spaziergang sein, um den Kopf freizubekommen oder ein Entspannungsbad, wo wir unserem Gehirn einfach mal eine Auszeit geben.
Dazu ein Zitat von Jacob Drachenberg, welches wir uns alle auf die Fahne schreiben sollten:
"Wer nicht handelt wird behandelt."
Wenn du nicht selbst für dich einstehst und aktiv Stressabbau betreibst, wird es voraussichtlich niemand anderes für dich tun. Stehe deshalb selbst aktiv für dich und deine Selbstfürsorge ein. Das Zauberwort heißt "gesunder Egoismus".
Nach dem Gespräch mit Jacob Drachenberg an der Europäischen Meile habe ich gemerkt wie spannend und auch umfangreich das Thema Stress ist. Wenn du dich also noch mehr mit dem Thema Stress auseinandersetzen möchtest, weil du vielleicht selbst oft gestresst bist, dann kann ich dir Jacob's Podcast sehr empfehlen.
Dort bekommst du noch mehr Tipps für den Umgang mit Stress und Druck im Alltag. Du erhältst Wissen, Motivation, neue Impulse und Lernmöglichkeiten.
Jacob Drachenberg, Trainer für gesunde Stressbewältigung, findest du online auf folgenden Plattformen:
Ich bin Susi, 32 Jahre alt und laufe leidenschaftlich gern – am liebsten Marathons und Ultratrails. Und darüber schreibe ich zusammen mit meinem Freund auf unserem Laufblog runskills.de. Meine Ziele: Alle sechs World Marathon Majors zu finishen und einen Marathon am Nordpol laufen. Wenn ihr mich besuchen wollt, könnt ihr das auf meinem Laufblog tun oder bei Instagram. Auf dem Bild bin ich übrigens zu sehen mit Jacob Drachenberg.