"Die erste Medaille im Rahmen einer Meisterschaft hat immer eine große Bedeutung – insbesondere, wenn sie am ersten Tag im ersten Finale gewonnen wird. Dass Christina Schwanitz im Kugelstoßen die Bronzemedaille holen konnte, wird auch der Mannschaft insgesamt eine positive Stimmung vermitteln. Nicht zuletzt die Art und Weise, wie sie sie errungen hat, im sechsten Versuch mit einem Konter, nach einer längeren Verletzung. Dieser Erfolg gibt dem Team Zuversicht für die weiteren Entscheidungen. Ebenso wie die drei weiteren Final-Platzierungen, die wir heute erreichen konnten, mit Platz fünf für Maximilian Entholzner im Weitsprung, Platz sechs für Sara Gambetta im Kugelstoßen und Platz sieben für Elena Burkard mit neuer Hallen-Bestleistung über 3.000 Meter, was ebenfalls sehr bemerkenswert ist."
"Drei Medaillen für drei außergewöhnliche Athleten. Hanna Klein, Malaika Mihambo und Kevin Kranz haben ihre Leistungen aus der Hallensaison wirklich super bestätigt und sind zum Teil in schwierigen Rennverläufen und in Drucksituationen über sich hinausgewachsen. Aber der Tag hatte auch andere Momente. Lehrgeld zahlten heute Torben Blech und Julian Wagner. Torben erreichte leider nach der Qualifikation nicht das Finale am Sonntag, und Julian konnte im Halbfinale über 60 Meter nicht die Form zeigen, die er in dieser Saison gezeigt hatte und die er auch im Vorlauf schon hat aufblitzen lassen. Gespannt können wir am Sonntag auf folgende Disziplinen sein: Die Sprünge mit Hochsprung, Dreisprung und Stabhochsprung sowie den Siebenkampf der Männer, der spannend bleibt. Bei den Frauen blicke ich gespannt auf die 60 Meter und die 4x400 Meter Staffel."
Sportliches Hallen-EM-Fazit von DLV-Chefbundestrainerin Annett Stein
"Lange konnten wir uns gar nicht vorstellen, dass diese Meisterschaften stattfinden können. Nun liegt dieses Großereignis doch hinter uns. Ich bin nicht ganz unzufrieden. Wir haben sechs Medaillen gewonnen und zehn weitere Endkampf-Platzierungen erreicht, das heißt Platz vier bis acht. Diese Bilanz bewegt sich im Rahmen der Vorleistungen, mit denen wir hier angereist sind. Die Mannschaft hat gut performt, aber man hat auch gesehen, dass viel mehr in ihr steckt, als sie hier in Torun in manchen entscheidenden Momenten zeigen konnte.
Für einige war der Turniercharakter schwierig umzusetzen, das heißt über mehrere Runden hinweg die Spannung aufrechtzuerhalten und die Leistung abzurufen. Andere haben angedeutet, in welche Richtung die Leistungsentwicklung gehen kann – jedoch fehlte die Stabilität in einigen technische Details wie zum Beispiel dem Anlauf, sodass nicht alle Versuche in die Ergebnislisten eingehen konnten. Für uns heißt das, dass wir noch eine Menge Arbeit auf dem Weg zum Sommer haben. Wir werden unsere Ableitungen treffen und diese auch konsequent umsetzen.
Persönlich bin ich sehr beeindruckt von diesen vier Wettkampf-Tagen, und unsere sechs Medaillen zähle ich auf jeden Fall zu den ganz besonderen Momenten. Stellvertretend würde ich jene von Christina Schwanitz nennen – ihre Bronzemedaille war der richtige Kick-off für unsere Mannschaft. Auch beide Hochsprung-Konkurrenzen, mit und ohne deutsche Beteiligung, haben mich aufgrund der Leistungsdichte und der besonderen Athleten sehr beeindruckt. Und dann kam der Dreisprung. Neele Eckhardt hat im dritten Versuch einen Sprung weit über ihre Bestleistung hinaus hingelegt und in einem Finale, in dem Gold, Silber und Bronze nur zwei Zentimeter auseinanderlagen, die Bronzemedaille gewonnen. Das hatten wir nicht erwartet, das hat uns begeistert, das war ein sehr schöner Abschluss. Nun werden wir mit Blick auf den Sommer in den Teams unsere Ableitungen treffen und unsere Hausaufgaben machen."
Hallen-EM-Statement von DLV-Generaldirektor Sport Idriss Gonschinska
"Es war wichtig für die Leichtathletik, dass sie vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie auf der Basis eines umfassenden Hygienekonzeptes mit dieser internationalen Meisterschaft wieder sichtbar war. Dies gibt auch Veranstaltungen im Breitensport und speziell Laufveranstaltungen eine wichtige Orientierung. Titelkämpfe für eine so komplexe Sportart wie die Leichtathletik zu organisieren, ist eine enorme Herausforderung, das wurde in Torun erfolgreich gestaltet. Die Hallen-Europameisterschaften waren somit ein wirkliches Highlight der Hallensaison. Es konnten ja teils anders als in Deutschland nicht überall nationale Meisterschaften ausgerichtet werden. Für die deutsche Mannschaft war die Hallen-Europameisterschaft nach der schwierigen Saison 2020 ein Orientierungspunkt. Es ging auch darum, die Chance auf das Sammeln von Ranking-Punkten für die Olympia-Qualifikation wahrzunehmen. Diese Chance konnten viele Athletinnen und Athleten nutzen. Und die jungen Athleten und Neulinge im Team konnten zum Ende der Hallensaison wertvolle Wettkampf-Kompetenz in internationalen Feldern sammeln."