| Olympische Spiele 2021

Tokio Tag 2 | Die DLV-Athletinnen und -Athleten in den Vorrunden

In sieben Leichtathletik-Wettbewerben finden am Samstag bei den Olympischen Spielen Vorrunden mit deutscher Beteiligung statt. Hier lesen Sie von Disziplin zu Disziplin, wie sich die DLV-Athletinnen und -Athleten im Olympiastadion von Tokio präsentiert haben.
Silke Bernhart / Jan-Henner Reitze

Olympische Spiele 2021 kompakt

FRAUEN

100 Meter | Halbfinale

Alexandra Burghardt fehlen sieben Hundertstel

Auch im olympischen Halbfinale hat Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen) ihr in dieser Saison erreichtes neues Niveau bestätigt. In 11,07 Sekunden lief die 27-Jährige bei leichtem Gegenwind (-0,2 m/sec) als Vierte die zweitschnellste Zeit ihrer Karriere. Für den Finaleinzug hätte die 11-Sekunden-Marke fallen müssen. Tatjana Pinto (LC Paderborn) erwischte kein gutes Rennen und wurde in ihrem Halbfinale Siebte (11,35 sec). Mit Mujinga Kambundji (10,96 sec) und Ajla del Ponte (11,01 sec) zogen zwei Schweizerinnen ins Finale ein. Im Kampf um Gold deutet sich ein Duell zwischen den Jamaikanerinnen Shelly-Ann Fraser-Pryce (10,73 sec) und Elaine Thompson-Herah (10,76 sec) an. Auch unter 10,80 Sekunden blieben Marie-Josée Ta Lou (Elfenbeinküste; 10,79 sec) und die dritte Jamaikanerin Shericka Jackson (10,79 sec).

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Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen):
Der Lauf war leider technisch nicht gut genug für eine schnellere Zeit. Ich habe einige Fehler gemacht, es lief nicht so ganz rund und gleichmäßig. Das Rennen hat sich sogar langsamer angefühlt, als es war, ich hatte immer mal wieder einen eingesackten Schritt drin, einen, in dem ich mich nicht so gut getroffen habe, das fühlt sich dann wie ein leichtes Bremsen an. Im ersten Moment ist es natürlich mega schade. Aber morgen bin ich bestimmt zufrieden, dass ich zwei schnelle Rennen abgeliefert habe, und werde das Gefühl meiner Form bestimmt auch mit in die Staffel nehmen können. Klar, das Ziel war das Finale, mit meiner 11,01 hätte ich das geschafft. Ohne den Rückenwind hier die zwei Zeiten zu laufen, ist aber glaube ich ganz gut und ich bin auch eigentlich ganz zufrieden. Morgen werde ich noch mal frei haben, dann steht noch ein Staffel-Training an, da werden wir den ein oder anderen Wechsel anschauen. Das Ziel ist eine Medaille. Natürlich ist es schade, dass zwei Sprinterinnen ausgefallen sind, aber was uns unterscheidet zu den vergangenen Jahren, ist, dass die Breite der Sprinterinnen riesig ist. Der Ausfall wiegt von den Zeiten nicht so stark, wenngleich wir auch auf die Erfahrung von Lisa Mayer angewiesen sind. Aber die anderen Mädels sind auch schnell und fit.

Tatjana Pinto (LC Paderborn):
Der Start war schon gestern nicht gut und der Fokus lag auf jeden Fall darauf, es besser zu machen. Und das ist mir leider nicht gelungen. Mit meiner Bestzeit von 11,00 ist man dem Finale schon sehr nahe, in meinem Lauf wäre man damit unter den ersten Zwei. Eine 11,35 ist überhaupt nicht gut, das kann ich jetzt auch nicht schönreden. Dennoch bin ich froh und dankbar, dass ich hier sein darf. Im Januar oder Februar sah das noch ganz anders aus, die Verletzung war auf jeden Fall größer als zunächst erwartet. Damit hatte ich auf jeden Fall zu kämpfen. Da hieß es, dass ich in den nächsten sechs Monaten nicht auf der Bahn stehen werde. Und jetzt stehe ich hier und habe mein Bestes gegeben. Jetzt muss ich weiter schauen, ein bisschen analysieren, und dann geht’s nächste Woche weiter. Das Staffel-Finale ist ein Zwischenziel und dann heißt es nur noch Vollgas. In der Staffel ist vieles möglich, denn jeder muss erstmal den Stab rumkriege und ich denke, wir sind da ganz souverän. Wir haben uns auf jeden Fall hohe Ziele gesetzt. Ich möchte Spaß haben, das genießen und Vollgas geben.
 

800 Meter | Halbfinale

Katharina Trost kann nicht vorne mitspurten

Sie hat versucht eine günstige Position zu finden. Allerdings musste Katharina Trost (LG Stadtwerke München) dabei schon Kraft aufwenden. Insgesamt kam in ihrem Halbfinale der ein der andere Ellenbogen zum Einsatz. Als auf der Zielgeraden der Spurt um die Finaltickets entbrannte, konnte die DLV-Athletin nicht mehr eingreifen. In 2:02,14 Minuten lief sie auf Rang acht ein. Keely Hodgkison (Großbritannien; 1:59,12 min), die Chinesin Wang Chunyu (1:59,14 min) und über die Zeit Raeyn Rogers (USA; 1:59,28 min) zogen in dem Rennen eine Runde weiter. Die schnellste Zeit der drei Halbfinals lieferte die US-Amerikanerin Athing Mu (1:58,07 min).

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Katharina Trost (LG Stadtwerke München):
Ich habe mir echt viel vorgenommen. Ich war auch sehr motiviert, die Spannung war da. Und ich habe mich eigentlich auch gut gefühlt am Anfang, auch in die zweite Runde rein, ich dachte, da geht noch was. Ich habe versucht nicht so lange Wege zu gehen, nicht außen zu laufen – ich kann es mir auch nicht erklären, woran es lag, aber auf den letzten 150 Metern ging einfach gar nichts mehr. Ich dachte, dass mit dem richtigen Rennverlauf vielleicht was drin ist, unter zwei Minuten zu laufen war auf jeden Fall mein Ziel, das hätte ich mir zugetraut. Ich bin immer noch wahnsinnig glücklich, dass ich heute im Halbfinale noch mal laufen durfte, aber dass es jetzt so ein trauriges Ende nimmt, hatte ich nicht gehofft. Christina [Hering] hat mich trotz ihres Ausscheidens wahnsinnig unterstützt, war mit mir beim Mittag und auch beim Frühstück und jetzt auch im Stadion. Aber es ist natürlich doof, wenn eine [nach dem Vorlauf] so traurig ist, und die andere sich freut, das hatten wir jetzt schon öfter, in Doha und auch bei der Hallen-EM. Ich will auf jeden Fall noch ein paar Rennen machen, weil ich glaube, dass ich echt fit bin – deswegen war das heute auch so enttäuschend.
 

100 Meter Hürden | Vorläufe

Ricarda Lobe zu früh ausgebremst

Der erste Start wurde zurückgeschossen, die Folge: eine gelbe Karte für Ricarda Lobe. Der zweite Start glückte, war aber nicht optimal. Dann kam die Mannheimerin zwar immer besser ins Rollen – blieb aber an der vorletzten Hürde leicht hängen und der Rhythmus und der Schwung waren dahin. Damit war die Aufholjagd jäh beendet und die Deutsche Meisterin kam nach 13,43 Sekunden auf Platz acht ein. Eine Kostprobe ihres Könnens gab schon im Vorlauf Jasmine Camacho-Quinn (Puerto Rico), die schon nach 12,41 Sekunden im Ziel war.

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Ricarda Lobe (MTG Mannheim):
Ich war beim ersten Versuch, als ich in der Fertigposition ein bisschen gewackelt habe, unheimlich nervös. Es war keine Absicht, aber es hat mir unheimlich gut getan, nach der gelben Karte noch einen Startversuch zu haben, weil ich dann viel ruhiger war und viel mehr bei mir. Daher hat es mich nicht verunsichert, dass ich die gelbe Karte bekommen habe. Die ersten Hürden sind bei mir schwierig, da müssen wir weiter dran arbeiten. Hinten habe ich gemerkt: Ich komme ins Rollen. Mit der Berührung der Hürde ist es mir dann wieder ein bisschen in den Beuger reingefahren. Da hieß es nur noch den Lauf ins Ziel zu retten, über die letzte Hürde bin ich einfach nur noch irgendwie drübergesprungen. Das ist blöd, so wollte ich hier definitiv nicht nach Hause fahren. Ich bin hierhergekommen und habe gesagt: Ich möchte dabei sein, ich möchte starten, ich möchte es probieren, aber gerade in den letzten Wochen hat die Muskulatur schon ein bisschen rumgezickt.
 

400 Meter Hürden | Vorläufe

Carolina Krafzik mit Bestzeit weiter

Es war der nächste überzeugende Auftritt von Carolina Krafzik: Die "Spätstarterin" vom VfL Sindelfingen ging gewohnt mutig an und rannte in einem Lauf, den keine Geringere als Weltmeisterin Dalilah Muhammad (USA; 53,97 sec) dominierte, auf einen starken zweiten Platz. Mit Bestzeit! In 54,72 Sekunden schraubte sie ihren Hausrekord der DM noch einmal um 17 Hundertstel nach unten. Ein lockerer Aufgalopp war der Vorlauf für die weiteren Favoritinnen, Weltrekordlerin Sydney McLaughlin (USA; 54,65 sec) und Femke Bol (Niederlande; 54,43 sec).

Im Video: Carolina Krafzik mit Bestzeit ins Halbfinale

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Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen):
Die, die mich kennen, die wissen, dass ich immer mutig angehe, und das wollte ich auch hier zeigen. Bestzeit bei Olympia, schöner könnte es nicht sein! Es gibt trotzdem ein Aber (lacht): Die fünfte Hürde hat so gar nicht gepasst, da habe ich den Rhythmus wechseln müssen, was eigentlich viel zu früh ist. Das heißt, da muss ich noch mal mit dem Trainer sprechen: Warum, wieso, was ich vielleicht noch besser machen kann. Aber jetzt bin ich erstmal zufrieden. Mein Ziel war es immer mal bei Olympia zu sein. Das habe ich erreicht! Und mein persönliches Ziel hier war das Halbfinale. Da kann ich jetzt auch einen Haken dranmachen. Jetzt heißt es gut Regenerieren, am Montag noch mal Gas zu geben und es vielleicht noch mal besser zu machen! Wir haben ja noch mal einen Tag Pause, das ist eher untypisch, da hat man jetzt noch mal Zeit sich gut zu erholen und heute das Laktat rauszulaufen. Ich mache mir aber keine Sorgen, dass ich da in ein Loch falle. Ich habe nichts zu verlieren! Es war cool, in so einem Lauf dabei zu sein und mitrennen zu können. Ich muss sagen, dass ich in Braunschweig viel, viel nervöser war vor dem Finale. Da bin ich am Vortag so knapp an der Norm vorbei und wollte es unbedingt. Hier war ich auch aufgeregt – aber ich habe auch versucht, das Ganze ein bisschen zu genießen!
 

Diskuswurf | Qualifikation

DLV-Trio zieht geschlossen ins Finale ein

Die deutschen Diskuswerferinnen haben in der Olympia-Qualifikation bei ihrem Olympia-Debüt auf ganzer Linie überzeugt und jeweils schon im ersten Versuch einen Wurf rausgehauen, der schließlich für den Finaleinzug reichen sollte. Kristin Pudenz (SC Potsdam) legte erst 63,53 Meter vor und in Runde drei 63,73 Meter nach, damit gelang ihr die viertbeste Weite der Qualifikation. Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen) belegte mit 63,22 Metern Rang sechs, Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 62,46 m) Rang zehn. Nur zwei Athletinnen überboten die direkte Qualifikationsweite von 64,00 Metern: Valarie Allman (USA; 66,42 m) und Kamalpreet Kaur (Indien; 64,00 m).

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Kristin Pudenz (SC Potsdam):
Gerade vor dem ersten Wurf war ich schon nervös und angespannt. Qualifikation Olympische Spiele – das ist immer ein bisschen tricky, das hat man ja auch gestern bei den Männern gesehen. Nach dem ersten Wurf war ich dann eigentlich schon beruhigt und dachte: 63,5 – das sollte im Normalfall reichen. Natürlich wäre es schön gewesen, die 64 Meter zu packen und damit das große Q haben. Aber Platz zwei, das sollte reichen! Der Ring ist relativ schnell. Ich habe gerade mit Sandra Perkovic gesprochen, sie sagt, sie hat damit Probleme, das ist ihr zu schnell, und auch die, die umspringen, haben damit Probleme. Für mich ist es eigentlich ganz gut. Mal schauen, was jetzt die zweite Gruppe macht und wie sich das dann durchmischt. Ich freue mich, dass ich hier bin und versuche, das zu genießen. Das ist das Event, zu dem man als Sportler hin will. Ich bin fit und hoffe, dass ich im Finale noch ein paar Meter drauflegen kann. Es wäre schön, wenn ich im ersten Versuch an die Leistung von heute anknüpfen kann und damit vielleicht die Top Acht schaffe – und dann mal schauen!

Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Ich freue mich tierisch! Wenn ich das letzte Jahr so Revue passieren lasse, dann kommen mir schon Gänsehaut und ein paar Tränchen. Ich war auf jeden Fall aufgeregt und sehr nervös, aber ich habe mich auch gefreut auf die Qualifikation und versucht, meine Lockerheit zu bewahren und selbstbewusst in den Ring zu gehen. Ich denke, das habe ich im ersten Versuch schon ganz gut hinbekommen. Danach wollte ich noch mal einen drauflegen, das hat nicht ganz so gut funktioniert, aber das ist nicht schlimm. Den Ring fand ich echt gut, weder zu rauh noch zu glatt. Im Finale versuche ich, eine neue Bestleistung zu werfen und über mich hinauszuwachsen. Es ist alles offen. Unter die ersten Acht will ich auf jeden Fall, und was darüber hinaus passieren kann – dafür bin ich offen!

Claudine Vita (SC Neubrandenburg):
Olympia ist auf jeden Fall etwas ganz Besonderes. Das, was ich hier erlebe, habe ich gefühlsmäßig bisher noch nie erlebt. Ich habe zwar schon sehr viele Wettkämpfe hinter mich gebracht, aber ich bin trotzdem immer noch erst 24. Ich genieße es jetzt einfach, dass ich im olympischen Finale stehe. Das Einwerfen war heute besser, im Finale ist so einiges so möglich. In einer Disziplin alle drei Starterinnen ins Finale zu kriegen, ist schon mal ein super Ergebnis. Ich denke, wir werden uns alle Drei pushen, wir haben alle ein gutes Leistungsvermögen und werden uns antreiben, damit wir eine gute Platzierung machen. Ich war vorher schon sehr aufgeregt. Ich habe vor dem Wettkampf ganz viele Nachrichten bekommen, die habe ich mir alle gar nicht durchgelesen, weil ich zu aufgeregt war. Jetzt freue ich mich darauf, sie alle zu lesen und auch darüber, dass es sich zuhause für alle gelohnt hat nachts aufzustehen.

 

MÄNNER

Stabhochsprung | Qualifikation

Einer fehlerfrei, einer mit Glück und einer mit Schmerzen

Drei blitzsaubere Sprünge über bis einschließlich 5,75 Meter – damit war für den immer noch erst 22 Jahre jungen Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) nach einer konzentrierten wie überzeugenden Vorstellung das Finale perfekt. Auch Oleg Zernikel (ASV Landau) schwang sich auf Anhieb über 5,50 und 5,65 Meter, bevor bei 5,75 Meter Endstation war. Auf dem dreifach geteilten zwölften Platz zog auch er ins Olympia-Finale ein. Nur zusehen wird dort Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,30 m), und dabei vermutlich die Hand und das Knie pflegen: Sowohl im Einspringen als auch beim dritten Versuch über 5,50 Meter war er zu dicht, rutschte am Stab ab und knallte dann auch noch mit dem Knie gegen den Stab. Nach der herausragenden Hallensaison fügte sich dieses Pech nahtlos in die Reihe der Rückschläge in der Freiluft-Saison ein. Souverän im Finale stehen auch Weltrekordler Armand Duplantis (Schweden) und trotz Fußproblemen Ex-Weltrekordler Renaud Lavillenie (Frankreich).

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Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Die Qualifikation ist immer sehr nervenaufreibend, aber ich versuche, mich davon nicht unterkriegen zu lassen. Ich bin hier, um den Wettkampf zu machen und mich mit den Besten zu messen! Ich versuche eher, die Nervosität für mich zu nutzen. Im Finale versuche ich natürlich um die Medaillen mitzuspringen. Es wäre gelogen, wenn ich da nein sagen würde, ich wäre sonst nicht hier und ich werde alles dafür geben. Es ist schwer zu sagen, was man für eine Medaille springen muss, man darf sich da nicht so drauf fixieren. Jetzt versuche ich erst einmal, mich zu regenerieren und topfit an den Start zu gehen.

Oleg Zernikel (ASV Landau):
Bei 5,75 Metern hat ein paarmal der Abstand nicht gestimmt. Mein Hauptproblem war der Gegenwind, man rennt wie gegen eine Wand, die Schritte werden größer, man springt dichter ab, dann geht's steiler, aber nicht nach vorne. Dann geht man zurück und versucht, irgendwie ranzukommen. Die Sprünge waren an sich nicht schlecht, ich war mit ihnen zufrieden. Dass es gereicht hat, war jetzt Glück pur. Ich saß schon da und habe gedacht: ok, es ist vorbei. Und dann sagt Andrei [Bundestrainer Andrei Tivontchik]: Wir sehen uns im Finale! Aber ich habe es erst geglaubt, als ich es auf der Anzeigetafel gesehen habe. Ich bin locker reingegangen. Ich mache mir da keinen Kopf, denn ich habe schon viel erreicht. Und im Stabhochsprung kann alles passieren: Du kannst einen Nuller machen, oder du kannst sechs Meter springen.
 

Weitsprung | Qualifikation

Fabian Heinle liefert, wenn es drauf ankommt

Verletzungsbedingt hatte Fabian Heinle eine schwierige Saison. Dem Stuttgarter ist es aber gelungen, rechtzeitig zum Saisonhöhepunkt in Form zu kommen. Der Vize-Europameister landete im zweiten Versuch bei 7,96 Metern und erzielte damit Saisonbestleistung. Genau diese Weite war auch gefragt, um ins Finale am Montag (2. August) einzuziehen. Weitengleich schafften das auch der Chinese Huang Changzhou und der Finne Kristian Pulli. Gleich im ersten Versuch überboten die Medaillenkandidaten Juan Miguel Echevarria (Kuba; 8,50 m) und Miltiadis Tentoglou (Griechenland; 8,22 m) die geforderte Qualifikationsweite von 8,15 Metern. Weltmeister Tajay Gayle (Jamaika) zog sich eine Verletzung zu, sprang dann aber dennoch mit 8,14 Metern noch ins Finale.

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Fabian Heinle (VfB Stuttgart):

Ich bin super froh. Ich kann es noch gar nicht glauben! Ich wäre gerne noch ein bisschen weiter gesprungen, damit es nicht so eine Zitterpartie wird. Aber jetzt werde ich erstmal glücklich ins Bett fallen. Den zweiten Versuch fand ich tatsächlich gar nicht so gut, der hat sich ein bisschen ungültig angefühlt und hatte auch nicht so die Höhe. Daher war ich etwas überrascht, dass es für 7,96 Meter gereicht hat, und denke schon, dass ich noch ein paar Zentimeter im Köcher habe. Wenn man im Finale ist, sind die Top Acht immer das Ziel. Aber ich bin hier als 32. gerade so reingerutscht, nach Nominierungsschluss sogar, und jetzt bin ich Zehnter in der Quali, von daher ist mein Ziel schon voll erfüllt. Jetzt freue ich mich einfach, dass ich ohne Druck auftreten und den einen oder anderen vielleicht noch ein bisschen ärgern kann.

Von Januar bis März konnte ich gar nicht richtig trainieren, ich hatte mit dem Rücken ziemliche Probleme. Direkt vor dem Trainingslager habe ich es dann geschafft, das mit Hilfe eines Neuroathletik-Trainers wegzubekommen. Erst Mitte April konnte ich anfangen zu springen, aber nur aus zehn Schritten, das ist eigentlich gar nichts. Im Wettkampf hat man dann gemerkt, dass die Routine gefehlt hat. In den letzten Wochen hatte ich gar keine Probleme mehr und habe gemerkt, dass was gehen kann.

Ich finde es überragend, was der DLV und der DOSB hier auf die Beine gestellt haben. Das Trainingslager in Miyazaki war perfekt organisiert, wir hatten super Bedingungen, konnten uns auf uns selbst konzentrieren und haben gute Trainingseinheiten durchbekommen. Und hier im Olympischen Dorf habe ich auch nichts Negatives auszusetzen. Ich war in Rio dabei, in Rio hat es mir nicht so gut gefallen wie hier.

Olympische Spiele 2021 kompakt

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