Im Bürgerpark von Darmstadt werden am Wochenende die letzten deutschen Meistertitel des Jahres 2025 vergeben. Hochklassig besetzte Starterfelder versprechen zum Jahresabschluss ein echtes Crosslauf-Fest. Zudem formiert sich auch das deutsche Team für die Cross-EM in Lagoa.
Der Darmstädter Bürgerpark ist am Wochenende Schauplatz der letzten Deutschen Meisterschaften in der Leichtathletik im Jahr 2025. Nur wenige Meter entfernt vom Haus der Leichtathletik, wo der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) seinen Hauptsitz hat, treffen sich Deutschlands beste Läuferinnen und Läufer zur Cross-DM.
Anders als in den Vorjahren, in denen alle Entscheidungen an einem Tag ausgetragen wurden, finden die Titelrennen nun auf zwei Tage verteilt statt. So können viele Athletinnen und Athleten mit Doppelstarts auf der Mittel- und Langstrecke planen. Neu ist zudem, dass im Sinne der Gleichbehandlung der Geschlechter für die Frauen sowie die M/W35 bis 45 ebenso wie für die Männer sowohl Mittel- als auch Langstreckenrennen angeboten und die Streckenlängen an die der Männer angepasst werden.
Diese Neuerungen sind von der Lauf-Community gut angenommen worden: Insgesamt 1.264 Meldungen sind bei der DLV-Wettkampforganisation eingegangen und damit so viele wie nie zuvor. Sowohl in der Breite als auch in der Spitze können sich die Starterfelder absolut sehen lassen. Gemäß DLV-Nominierungsrichtlinien haben die Top-Platzierten der U23 und der Langstreckenrennen – erfüllte Normen auf der Bahn oder eine Top-Acht-Platzierung bei einem Gold-Label-Meeting der WA Cross Tour vorausgesetzt – zudem die Chance auf einen Start bei der Cross-EM in Lagoa (Portugal) am 14. Dezember.
Konstanze Klosterhalfen und Alina Reh zurück im Gelände
Bei den Frauen haben sich auf der Langstrecke (7,5 km) eine Reihe Läuferinnen angekündigt, die schon Erfolge im Crosslauf und auch auf der Bahn gefeiert haben. So zum Beispiel Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen). Die 5.000-Meter-Europameisterin von 2022, die vergangenes Jahr auch Vize-Europameisterin im Crosslauf wurde, kann dank erfüllter Cross-EM-Norm auf der Bahn auf ein Ticket nach Lagoa hoffen.
Zur ihren Kontrahentinnen um die DM-Medaillen zählt unter anderem die Deutsche Crosslauf-Meisterin von 2022 Alina Reh (SSV Ulm 1846), die sich nach langer Verletzungspause wieder ins Wettkampfgeschäft zurückkämpft. Ein Heimspiel hat Triathletin Lisa Tertsch (ASC Darmstadt). Sie wagt sich direkt an ihrer Trainingsstätte auf die Langstrecke. Zu den stärksten Hessinnen im Feld gehört auch Berglauf-Weltmeisterin Nina Engelhard (PSV Grün-Weiß Kassel).
Elena Burkard doppelt gemeldet, starke Tübingerinnen
Zudem gehen die Tübingerinnen in Mannschaftsstärke ins Rennen: WM-Teilnehmerin Eva Dieterich, die Vorjahreszweite, dürfte ebenso um die Medaillen mitlaufen wollen wie Lisa Merkel, die in ihrem letzten U23-Jahr ihren Titel verteidigen kann. Hindernisläuferin Adia Budde zählt ebenfalls zu den aussichtsreichen U23-Starterinnen, jedoch werden sich auch die U23-EM-Zweite über 10.000 Meter Kira Weis (KSG Gerlingen) und Pia Schlattmann (LG Brillux Münster), 2024 Vierte der Cross-EM in der U23, Chancen ausrechnen.
Im Crosslauf stets zu beachten ist Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald). Die 33-Jährige ist eine ausgemachte Crosslauf-Spezialistin und dominierte zuletzt das Langstreckenrennen in Pforzheim. Bei der Cross-DM hat sie sich für den Doppelstart über Mittel- und Langstrecke entschieden und zählt über beide Distanzen zu den Favoritinnen. Eine ihrer Kontrahentinnen auf der Mittelstrecke ist Vera Coutellier (Cologne Athletics), Deutsche 1.500-Meter-Meisterin von 2024, die im "Short Cross" von Pforzheim knapp vor Elena Burkard lag. In Darmstadt könnte die Streckenlänge von 3,8 Kilometern Burkard in die Karten spielen.
Crosslauf-Prominenz mit Görger, Jäger & Co.
Im Langstrecken-Starterfeld der Männer haben sich zwei Athleten bereits mit Top-Acht-Platzierungen bei Gold-Label-Meetings ins Blickfeld geschoben. Gleich zweimal, als Sechster in Amorebieta (Spanien) und als Siebter in San Vittore Olona (Italien), überzeugte der Vorjahreszweite Nick Jäger (LSC Höchstadt/Aisch). Ebenfalls Sechster wurde in Allonnes (Frankreich) Markus Görger (LG Region Karlsruhe), der 2023 und 2024 bei den Deutschen Cross-Meisterschaften auf der Langstrecke unangefochten war.
Auf der Mittelstrecke führte in den Vorjahren kein Weg an Jens Mergenthaler (LG farbtex Nordschwarzwald) vorbei, der diesmal für beide Strecken gemeldet hat. Stark aufgestellt und meist in beiden Entscheidungen vertreten sind auch Nick Jägers Vereinskollegen vom LSC Höchstadt/Aisch. Allen voran der WM-Teilnehmer über 5.000 Meter Florian Bremm, der wie Görger und Mergenthaler für die Mittel- und Langstrecke angekündigt ist. Verletzt passen muss der WM-Finalist über die Hindernisse Niklas Buchholz, er hat jedoch auf Instagram angekündigt, seine Trainingskollegen als Team-Manager zu unterstützen.
Die U23-Athleten gehen anders als in den Vorjahren gemeinsam mit den Männern auf der Langstrecke über 7,5 Kilometer ins Rennen. Die bekanntesten Namen auf der Meldeliste gehören den Hindernis-Spezialisten Robin Müller (LC Top Team Thüringen), Silas Zahlten (LG Brillux Münster) und Kurt Lauer (VfL Sindelfingen), die geschlossen das Finale der U23-EM erreichten. Auch Jakob Dieterich (Frankfurt Athletics) kann sich Hoffnungen auf eine Top-Platzierung und ein Cross-EM-Ticket machen.
Julia Ehrle führt starkes U20-Feld an
In der weiblichen U20 haben sich Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald) und Lera Miller (VfL Löningen) schon beim Sparkassen Cross in Pforzheim die Cross-EM-Tickets gesichert. Auch die Top Zwei von Darmstadt können fest mit einem Start in Portugal planen. Außer den beiden Genannten, die das Rennen mit wenig Druck angehen können, sind bei der Cross-DM noch weitere Läuferinnen dabei, die trotz ihres jungen Alters bereits auf internationale Erfahrung bauen und den nächsten internationalen Einsatz klarmachen können.
Neben den Langstrecklerinnen Franziska Drexler (LG Telis Finanz Regensburg) und Emily Junginger (VfL Sindelfingen) ist auch Leni Hanselmann (Erfurter LAC) gemeldet. Sie nahm über 800 Meter an der U20-EM teil, hat aber bereits 2024 als U18-EM-Finalistin über die Hindernisse bewiesen, dass sie auch mit längeren Strecken gut zurechtkommt. Hinzu gesellt sich Ada Werner (SCC Berlin), die noch der U18 angehört, aber schon im Vorjahr den Sprung ins Cross-EM-Team schaffte.
Von U18 bis M90
In der männlichen Jugend ist ebenfalls ein breites Streckenrepertoire vertreten: Das U20-Rennen bestreiten neben den bereits qualifizierten David Scheller (LG Main-Spessart) und Levin Saveur (LG Stadtwerke München) unter anderem der U20-EM-Vierte über die Hindernisse Jakob Rödel (SC DHfK Leipzig) und der U20-EM-Achte über 5.000 Meter Benjamin Klonowski (TuS Lichterfelde). In der U18 werden die Augen vor allem auf den EYOF-Sieger über 800 Meter Andor Schumann und die Deutsche U18-Meisterin über zehn Kilometer Gloria Herold (beide Erfurter LAC) gerichtet sein.
Bei den Masters sind Starterinnen und Starter bis 90 Jahre mit dabei, der älteste Teilnehmer ist Wilhelm Ehlers (Alfterer Sportclub). Schon einen Namen in der Leichtathletik-Szene gemacht haben sich unter anderem Margret Göttnauer (W70; LG Bad Soden/Neuenhain) und Simone Raatz (W45; ASC Darmstadt). Und auch im Rahmenprogramm ist jede Menge Lauf-Action garantiert: Unter anderem beim Community Run und bei der Schüler-Challenge haben die Lauf-Fans selbst die Möglichkeit, auf der DM-Strecke ihre Runden zu drehen.
Der DLV zeigt die Cross-DM am 29./30. November in Livestreams auf YouTube. Los geht's am Samstag um 12:45 und am Sonntag um 11:55 Uhr. Die Streams werden kommentiert von Linn Kleine und Maximilian Thorwirth.