| Hallen-DM 2020

Kristin Gierisch und Neele Eckhardt jubeln über Comeback und Titel

Für Kristin Gierisch war die Hallen-DM in Leipzig ein Sprung ins Ungewisse, sie belohnte sich bei ihrem Comeback mit Dreisprung-Silber und 14,03 Meter. Neele Eckhardt sprang sechs Zentimeter weiter und zum DM-Titel. Beide wollen nach der verpassten WM in Doha bei den Olympischen Spielen in Tokio wieder auf internationaler Bühne starten.
Martin Neumann

Nach dem sechsten Versuch fielen sich Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) und Neele Eckhardt (LG Göttingen) bei den Deutschen Hallenmeisterschaften am Samstagnachmittag in die Arme.

Während die Göttinger Dreispringerin in Leipzig über ihren zweiten Hallen-DM-Titel (14,09 m) jubelte, plumpste der Vize-Europameisterin ein dicker Stein vom Herzen – endlich stand sie wieder auf der Wettkampfbühne und übertraf mit 14,03 Metern als Zweite gleich wieder die 14-Meter-Marke. Für Kristin Gierisch war es der erste Start seit dem 9. September 2019. Da war sie beim Vergleich zwischen Europa und den USA in Minsk (Weißrussland) nicht über 13,80 Meter hinausgekommen. Auf die anschließende WM verzichtete die Chemnitzerin aufgrund von Fußbeschwerden.

Die sind mittlerweile überwunden, genauso wie gesundheitliche Probleme. Trotzdem stand der Start in Leipzig lange auf der Kippe. „Aber ich wollte springen. Denn meine Eltern und viele Freunde hatten sich extra Karten besorgt“, sagte eine sichtlich glückliche Kristin Gierisch. Für die Deutsche Hallen- und Freiluft-Rekordlerin sei es dabei aber gar nicht um eine bestimmte Medaillenfarbe gegangen, sondern einfach nur darum, endlich wieder einen Wettkampf zu bestreiten.

Kristin Gierisch zufrieden mit 14 Metern trotz schlechter Form

Dabei weiß die 29-Jährige, dass sie noch längst nicht wieder in der Form von 2019 ist. Da hatte sie zunächst im Winter den deutschen Hallenrekord auf 14,59 Meter verbessert, im Sommer folgte mit 14,61 Metern der nächsten Riesensatz im Freien.

„Es gibt noch einige Baustellen. Aber es ist beruhigend zu wissen, dass ich in schlechter Form 14 Meter springen kann. Dann kann ich in guter Form wahrscheinlich 14,50 und weiter springen“, sagte Kristin Gierisch. Die größte „Baustelle“ ist für sie und ihren Trainer Harry Marusch momentan der erste Sprung. Beim Hop verliert sie jede Menge Tempo und büßt damit Weite beim Step und Jump ein.

In den kommenden Monaten gilt es daher, eine stabile Basis für die Sommersaison zu legen. Um die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio muss sich die Hallen-Vize-Weltmeisterin von 2016 voraussichtlich keine Sorgen machen. Denn die Norm von 14,32 Metern hat Kristin Gierisch 2019 schon deutlich übertroffen. Der Qualifikationszeitraum begann bereits am 1. Mai 2019. Bei den Deutschen Freiluft-Meisterschaften in Braunschweig (6./7. Juni) kann sie mit einem guten Auftritt fest das Olympia-Ticket buchen.

Neele Eckhardt: „Die Olympia-Norm im Sommer schnellstmöglich abhaken“

Anders sieht das bei Neele Eckhardt aus. Die hätte zu gern schon in dieser Hallensaison die Tokio-Norm abgehakt. Doch auch in Leipzig klappte es mit den 14,32 Metern nicht. „Die ersten drei Sprünge waren technisch nicht gut“, sagte die 27-Jährige. Erst in den finalen drei Versuchen zeigte die Göttingerin ihre neue 14-Meter-Konstanz. Auf 13,98 Meter im vierten Versuch ließ der Schützling von Frank Reinhardt 14,09 Meter und 14,06 Meter folgen. „Man liebäugelt natürlich mit der Olympia-Norm. Aber nun muss ich die im Sommer schnellstmöglich abhaken“, sagte die Deutsche Hallenmeisterin. Auf die Qualifikation über die Weltrangliste will sie sich nicht verlassen.

Neele Eckhardt kann in jedem Fall mit der besten Hallensaison ihrer Karriere in die Sommervorbereitung starten. Vier 14-Meter-Kämpfe absolvierte sie im Februar und schraubte ihre Hallen-Bestleistung dabei auf 14,17 Meter, im Freien steht ihr Hausrekord bei 14,35 Metern. Um sich den olympischen Traum zu erfüllen, hat die Göttingerin ein Urlaubssemester in ihrem Jurastudium eingelegt.

Hallen-Weltrekordlerin Yulimar Rojas ist momentan das Maß der Dinge

Wie Kristin Gierisch musste auch Neele Eckhardt erkrankt auf den WM-Start 2019 in Doha verzichten. Nun peilen beide den Olympiastart in Tokio an. Dort werden sie mit großer Wahrscheinlichkeit auf eine der besten Dreispringerinnen der Geschichte treffen: Yulimar Rojas. Die Venezolanerin verbesserte am Freitag in Madrid den Hallen-Weltrekord auf 15,43 Meter. Nur Freiluft-Weltrekordlerin Innesa Kravets (Ukraine) ist mit 15,50 Metern im Freien jemals weiter gesprungen.

„Sie ist einfach riesengroß und hat riesenlange Beine“, sagt Kristin Gierisch. Die Deutsche Hallenmeisterin Neele Eckhardt hat bei der momentan besten Dreispringerin der Welt eine „deutlich verbesserte Technik“ ausgemacht.

Vielleicht kreuzen sich die Wege des deutschen Duos und der Hallen-Weltrekordlerin ja am 2. August im olympischen Finale von Tokio? Dann würden sich Kristin Gierisch und Neele Eckhardt nach dem sechsten Versuch sicherlich wieder gern in die Arme fallen. Denn sie hätten nach einem schwierigen Jahr 2019 ihre sportlichen Ziele in der Olympiasaison mehr als erreicht.

Hallen-DM 2020 Leipzig

Im Video:

Neele Eckhardt bezwingt Kristin Gierisch im 14-Meter-Duell
Neele Eckhardt: "Ich bin auf dem richtigen Weg"
Kristin Gierisch: "War einfach ein schönes Gefühl heute zu springen"

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Am Wochenende der Hallen-DM in Leipzig gibt es einen Meisterschaftsrabatt von 20 Prozent auf Tickets für die Deutschen Meisterschaften 2020 am 6./7. Juni in Braunschweig. Der Rabatt gilt nur am 22. und 23. Februar und für Vollzahler-Gesamttages-Karten der Kategorien I, II und III (nicht für die Premium-Kategorie). Der rabattierte Preis wird bei der Online-Bestellung direkt in den jeweiligen Kategorien angezeigt. Neben der Online-Bestellung bei Ticketmaster können die Tickets auch über die Ticketmaster-Hotline 01806 – 999 0000 (€ 0,20/Verbindung aus dem dt. Festnetz / max. € 0,60/Verbindung aus dem dt. Mobilfunknetz) oder vor Ort in der Quarterback Immobilien Arena Leipzig erworben werden.
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