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DLV-Präsident Kessing spricht sich für Verlegung der Olympischen Spiele aus

Der deutsche Leichtathletik-Präsident Jürgen Kessing hat sich am Samstagabend im ZDF-Sportstudio für eine Verlegung der Olympischen Spiele ausgesprochen. „Es sind Spiele der Sportler und nicht der Funktionäre, deshalb sollte man auch auf die Meinung der Sportler hören“, sagte der DLV-Präsident. Der Sport wünsche sich eine rasche Entscheidung.
Alexandra Dersch/ Peter Schmitt

Mit klaren Worten hat sich der deutsche Leichtathletik-Präsident Jürgen Kessing in der Diskussion um die Olympischen Sommerspiele in diesem Jahr in Tokio (Japan) positioniert. Bei seinem Auftritt am Samstagabend im ZDF-Sportstudio sprach er sich klar für eine Verlegung der Spiele aus. „Ich kann das Zögern von Seiten des IOC nicht nachvollziehen“, sagte er. Schon jetzt gebe es keine Chancengleichheit mehr. „Für mich kann es nur bedeuten, die Spiele um mindestens ein Jahr zu verschieben.“

Schon zuvor hatte er im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur dpa auf eine rasche Entscheidung von Seiten des IOC gedrängt. „Der Sport wünscht sich rasch eine klare Entscheidung. Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass die Pandemie in vier Monaten vorbei ist“, sagte der Oberbürgermeister der baden-württembergischen Stadt Bietigheim-Bissingen.

Keine Chancengleichheit

Die Olympia-Qualifikation der Leichtathleten sei besonders betroffen, auch wenn in einigen Disziplinen schon Ergebnisse und Leistungen aus dem Vorjahr dafür herangezogen werden. „Das reicht nicht, es wird immer schwieriger“, sagte Kessing. Was Training und Periodisierung betreffe gibt es aktuell große Probleme für die Leichtathleten. „Von Seiten  des DLV haben wir alle Trainingslager abgesagt.“

Jürgen Kessing lenkte neben dem Spitzensport aber auch den Blick auf den Breitensport, der ebenfalls unter der aktuellen Situation leide. „Alle öffentlichen Einrichtungen sind von der Coronakrise betroffen“, sagte er und appellierte  an alle Minister in den Ländern, die Sportvereine bei den Hilfsmaßnahmen nicht zu vergessen. „Sport hat eine wichtige Funktion in der Gesellschaft.“

Max Hartung sagt Olympia-Start ab

Säbelfechter und Athleten-Aktivist Max Hartung hat für gar bereits seinen Start bei den Olympischen Spielen in Tokio in diesem Sommer ausgeschlossen. Mit diesem Schritt wolle er in der Diskussion um eine Verlegung der Sommerspiele angesichts der Coronavirus-Pandemie ein Zeichen setzen, betonte der 30-Jährige im ZDF-Sportstudio.

Von einer Konsultation mit 200 Athleten durch den Deutschen Olympischen Sportbund berichtete Hartung am Samstag, dass die Athleten nun abstimmen könnten, ob sie für eine Verschiebung oder Beibehaltung des Olympia-Termins vom 24. Juli bis 9. August seien.

Athleten mit einbeziehen

Ihm „breche es das Herz“, sagte der Vorsitzende des Vereins Athleten Deutschland über die Tragweite seiner Entscheidung. „Ich hätte heulen können.“ Das Internationale Olympischen Komitee forderte er auf, die „Hängepartie zu beenden“ und die Spiele zu verschieben. Hartung befindet sich derzeit in freiwilliger Quarantäne. „Was ich mir wünschen würde, dass das IOC mit offenen Karten spielt und uns Athleten mit einbezieht“, sagte Hartung.

Wie Kessing und Hartung sprachen sich in der ZDF-Sendung auch Spitzenradfahrer Maximilian Schachmann und Boxerin Nadine Apetz für eine Olympia-Verlegung aus. IOC-Präsident Thomas Bach lehnt eine Absage der Sommerspiele derzeit noch ab. Allerdings wächst der internationale Druck, die Sommerspiele nicht wie geplant in diesem Sommer auszurichten.

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