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Deutschlands beste U16-Mehrkämpfer sind Sofie Gröninger und Friedrich Schulze

Der SV Halle erwies sich als würdiger Gastgeber für die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften der besten U16-Athleten im Sieben- und Neunkampf. In engen und packenden Wettbewerben triumphierte in der M/W15 Friedrich Schulze und Sofie Gröninger. Überraschungen hielten die Entscheidungen in der M/W14 parat. Hier siegten Adler Alvar und Emma Kaul.
Sandra Arm

An der Spitze der Klasse W15 entwickelte sich ein packender Zweikampf zwischen der Vorjahressiegerin der Klasse W14 Sofie Gröninger (LG Sempt) und Pia Meßing (LG Coesfeld), die mit der besten Meldeleistung nach Halle/Saale angereist war. Zur Halbzeit hatte Sofie Gröninger knapp die Nase vorn (2.330 Pkt) vor Pia Meßing (2.302 Pkt). „Nach meinem Titel im Vorjahr in der W14 habe ich schon gehörigen Druck verspürt. Damit konnte ich zu Beginn des Wettkampfs nicht ganz so gut umgehen. Der erste Tag mit der Führung hat mir richtig viel Motivation für den zweiten gebracht“, sagte Sofie Gröninger.

Das enge Duell um den Deutschen Meistertitel setzte sich am zweiten Tag fort. Einen rasanten Start erwischte Pia Meßing über 80 Meter Hürden, sie war die Zweitschnellste in 11,73 Sekunden. Mit dem Speer baute dann Sofie Gröninger mit 34,74 Metern ihren Vorsprung im Kampf um den DM-Titel wieder etwas aus. Über 800 Meter war Pia Meßing (2:36,44 min) schneller als Sofie Gröninger (2:38,97 min), die ihren knappen Vorsprung über die Ziellinie brachte. Sie triumphierte mit 3.927 Punkten. „Ich wusste, dass es schwer wird. Mit einem Sieg hätte ich nicht gerechnet“, sagte eine ungläubig wirkende Siegerin. Und auch die Zweitplatzierte Pia Meßing überbot die Marke von 3.900 Punkten (3.906 Pkt).

Sie nahm ihr Herz einfach in die Hand: Lokalmatadorin Luise Beutel hatte vor dem abschließenden Lauf über 800 Meter in der Klasse W15 mit 3.336 Punkten auf dem vierten Rang gelegen. Durch ein engagiertes Rennen, sie ergriff zu Beginn der zweiten Runde die Initiative, setzte sie sich an die Spitze und gewann in 2:26,80 Minuten. Damit schob sie sich in der Gesamtwertung noch auf den dritten Platz mit 3.865 Punkten vor.

Emma Kaul holt mit einer sensationellen Aufholjagd überraschend DM-Gold

Mit diesem Ausgang in der Klasse W14 hätte wohl niemand gerechnet. Zunächst zeichnete sich ein Dreikampf zwischen Anna-Elisabeth Ehlers (TSV Glücksburg 09), Levke Schaal (MTV Heide) und Frieda Echterhoff (TV Wattenscheid 01) ab. Das Trio trennte nach drei von sieben Disziplinen lediglich 26 Zähler. Der zweite Tag wirbelte das Klassement noch einmal gehörig durcheinander.

Zur Halbzeit auf Rang vier liegend arbeitete sich Emma Kaul (USC Mainz) peu á peu nach vorne. Am Ende standen für die Schwester von Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul sechs neue Bestleistungen zu Buche. Ihre ersten drei neue Bestmarken sammelte die Schülerin am ersten Tag über 100 Meter (12,82 sec), Weitsprung (4,81 m) und im Kugelstoßen (10,16 m). Am Finaltag begann ihre furiose Aufholjagd mit einem Sieg im Hürdensprint (12,10 sec). Es folgten der Hochsprung (1,58 m) und eine Bestleistung im Speerwurf (37,35 m).

Ihr Husarenstück lieferte sie im abschließenden 800-Meter-Lauf ab, als sie mit einem Schlusssprint in 2:26,95 Minuten siegte. Dieser couragierte Einsatz brachte ihr den Meistertitel mit 3.817 Punkten. „Ich habe versucht die ersten 650 Meter so gut es geht zu laufen. Danach hatte ich noch einige Körner, um ganz vorne anzugreifen“, sagte sie nach ihrem starken Finish. Einen Podestplatz oder sogar den DM-Titel hatte sie nie im Kopf. „Ich bin angereist, um meinen Wettkampf durchzuziehen und hatte eine Platzierung in den Top10 als Ziel.“ Mit 3.817 Punkten trennte sie nur sechs Zähler von der Zweitplatzierten Levke Schaal (3.811 Pkt). Dritte wurde Anna-Elisabeth Ehlers (3.751 Pkt).

Packendes Duell zwischen Friedrich Schulze und Amadeus Gräber

Der abschließende Lauf über 1.000 Meter brachte in der Klasse M15 die Entscheidung zugunsten von Friedrich Schulze (TV Gelnhausen; 3:04,51 min). „Ich war richtig aufgeregt vor dem Start. Schließlich kann man nur einmal im Jahr Deutscher Meister werden. Es war nie klar, wer gewinnen sollte. Noch nicht mal auf den letzten 400 Metern“, berichtete Friedrich Schulze. Erst auf den letzten 200 Metern, als Amadeus Gräber (SV Leonardo-da-Vinci Nauen; 3:04,40 min) nicht mehr allzu sehr einteilen konnte, war der Titelgewinn gewiss. „Ich bin richtig glücklich. Die DM war genau jener Wettkampf, worauf man sich das ganze Jahr vorbereitet hat. Die ganze Arbeit hat sich gelohnt“, freute sich Friedrich Schulze über seinen Triumph.

Wie packend es an der Spitze zuging verdeutlichte ein Blick auf das Gesamtklassement, wo Friedrich Schulze mit 5.551 Punkten und einem knappen Vorsprung auf Amadeus Gräber (5.511 Pkt) den Titel holte. Bronze erkämpfte sich Loke Elias Sommer (LG Flensburg; 5.383 Pkt). Damit steigerten sich alle drei Athleten deutlich gegenüber ihrer Meldeleistung.

Kleine Überraschung: Alvar Adler triumphiert mit Bestleistung

Als Dritter war Alvar Adler in der Klasse M14 (ART Düsseldorf) gemeldet. Als neuer Deutscher Meister verließ er am Sonntag mit 5.154 Punkten das Stadion. Mit diesem Ergebnis sorgte er, wie zuvor Emma Kaul (W14), für eine weitere kleine Überraschung Die Führung zur Halbzeit brachte gehörigen Auftrieb für den zweiten Tag, der mit 11,52 Sekunden im Hürdensprint stark startete. Es folgten übersprungene 1,71 Meter im Hochsprung, mit dem Speer 34,60 Meter und 3:05,17 Minuten zum Abschluss über 1.000 Meter. Sein Verfolger Marcel Reiff (TV Gladbeck 1912) behauptete seinen zweiten Platz (5.066 Pkt), den er schon zur Halbzeit innehatte. Auf den Bronzeplatz kam Jonas Leyer (TSV Bayer 04 Leverkusen; 4.943 Pkt)

Der SV Halle hatte in der Summe die besten Neunkämpfer am Start: Das Trio Henry Lennox Heilmann (4.908 Pkt), Jakob Frens (4.785 Pkt) und Mika Laue (4.573 Pkt) holte gemeinsam 14.266 Punkte für Gold in der Mannschaftswertung. Bei den Siebenkämpferinnen ging der Mannschaftstitel an der SC Neubrandenburg (11.058 Pkt) mit Chiara Niemann, Hilke Thamke und Lea Führer.

Engagement des SV Halle wird belohnt

„Henny Gastel (Anm. d. Red. Nachwuchstrainerin beim SV Halle) hat mich überzeugt. Sie meinte, wir können die Mehrkampf-DM für die Jüngsten nicht einfach wegfallen lassen“, berichtet der ehrenamtliche Abteilungsleiter des SV Halle in den Sportarten Leichtathletik und Bob, Hardy Gnewuch. „Wir haben uns als Verein und mit dem Landesverband besprochen. Danach waren wir als Team nur noch Feuer und Flamme.“

Und dieses Feuer spürten alle Anwesenden an beiden Wettkampftagen. „Wir wollten den Beweis erbringen, dass die Jüngsten solch einen Wettkampf brauchen. Innerhalb von sechs Wochen haben wir die DM organisiert“, betont Hardy Gnewuch, der sogar selbst am ersten Wettkampftag an der Einlasskontrolle saß und die coronabedingten Maßnahmen kontrollierte. Belohnt wurde sein Team mit packenden Wettkämpfen, zahlreichen neuen Bestleistungen und glücklichen Athleten.

Zu den Ergebnissen.

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