| Werfer-Europacup

DLV-Team geht in Split auf die Jagd nach Olympia-Normen

Mit 399 Athletinnen und Athleten aus 42 Nationen findet am kommenden Wochenende im kroatischen Split der Werfer-Europacup statt. Das deutsche Team geht mit insgesamt zwölf Athletinnen und Athleten an den Start. Die Veranstaltung steht in diesem Jahr ganz im Zeichen des Kampfes um die Olympia-Normen.
Nicolas Walter

Das lange Warten hat ein Ende: Nachdem der Winterwurf-Europacup 2020 wegen Corona abgesagt werden musste und auch der diesjährige Termin am 13./14. März im portugiesischen Leiria aufgrund der Pandemie-Folgen nicht eingehalten werden konnte, trägt nun am kommenden Wochenende (8./9. Mai) die kroatische Hafenstadt Split die Veranstaltung aus.

Wegen des späten Termins und den frühlingshaften Temperaturen in Kroatien – in Split herrschen derzeit um die 20 Grad – hat European Athletics den Cup kurzerhand in Werfer-Europacup umbenannt. Auch für Sven Lang, Leitender DLV-Bundestrainer Wurf/Stoß, macht der späte Termin einen großen Unterschied: „In der Einordnung ist das jetzt ganz anders. Jetzt bildet er für die Athletinnen und Athleten den Auftakt in die Sommersaison und nicht mehr die Zwischenstation im Winter. Viele unserer Athletinnen und Athleten wollen das nutzen, um in Richtung Olympianorm zu zielen und Rankingpunkte zu sammeln. Daher ist die Wertigkeit der Veranstaltung relativ groß.“

Insgesamt sechs Frauen und sechs Männer entsendet der DLV zu der Veranstaltung. Beste Chancen auf einen Sieg darf sich dabei Johannes Vetter ausrechnen. Nachdem der 28-Jährige bereits im vergangenen Jahr dreimal über die 90-Meter-Marke geworfen hatte, gelang ihm diese Weltklasse-Leistung vor gut zwei Wochen erneut. Bei einem internen Wettkampf seines Vereins LG Offenburg landete sein Arbeitsgerät erst nach 91,50 Metern. Damit setzte er sich an die Spitze der Weltbestenliste.

Julian Weber feiert Comeback

Sven Lang versucht derweil den Erwartungsdruck an Johannes Vetter zu senken. „Er wird sicherlich auch in Split weit werfen, aber man muss sich auch ein bisschen hüten: 90 Meter ist eine Weite, die, abgesehen von ihm, kaum einer werfen kann. Man darf nicht enttäuscht sein, wenn mal keine Neun vorne steht. Das sind ja trotzdem klasse Ergebnisse.“

Ein starkes Ergebnis möchte auch der zweite deutsche Starter im Speerwurf einfahren. Julian Weber (USC Mainz) wird erstmals seit der WM 2019 in Doha (Katar) und einer im vergangenen Jahr durchgeführten Fuß-OP wieder einen Wettkampf bestreiten. Split wird für den 26-Jährigen somit ein wichtiger Leistungstest im Hinblick auf den Kampf um die Olympia-Tickets. Lediglich drei deutsche Werfer dürfen nach Tokio fahren, mit Johannes Vetter, Thomas Röhler (LC Jena), Andreas Hofmann (MTG Mannheim), Bernhard Seifert (SC Potsdam) und eben Julian Weber hat der DLV jedoch fünf Athleten auf Spitzenniveau in seinen Reihen.

David Wrobel aussichtsreich

Im Diskuswurf könnte David Wrobel (SC Magdeburg) das Olympia-Ticket in Angriff nehmen. Um die geforderten 66,00 Meter zu erreichen, müsste er eine neue Bestleistung aufstellen, doch diese ist durchaus denkbar. Die PB des 31-Jährigen aus dem Jahr 2018 liegt gerade einmal zwei Zentimeter darunter, in Neubrandenburg stieg er vor zwei Wochen mit 63,15 Metern zudem ordentlich in die Saison ein.

Im Kugelstoßen tritt mit Dennis Lewke (SC DHfK Leipzig) ein DLV-Athlet an, der in diesem Jahr mit 19,94 Metern bereits an der 20-Meter-Marke kratzte und diese nun, nach seinem 20,03-Meter-Stoß in Leipzig im vergangenen Jahr, zum zweiten Mal in seiner Karriere knacken könnte. Ausfallen wird dagegen Christian Zimmermann (Kirchheimer SC). Der 26-Jährige kämpft mit muskulären Problemen im Rücken und verzichtet daher vorsichtshalber auf den Europacup.

Der zweimalige Deutsche Meister im Hammerwurf Tristan Schwandke (TV Hindelang; PB: 74,03 m) steigt am Wochenende erstmals in dieser Saison in den Ring und trifft dabei unter anderem auf den Olympiasieger aus dem Jahr 2012 Krisztián Pars (Ungarn). „Ich hoffe, dass Tristan in den Bereich seiner Bestleistung werfen kann“, sagt Sven Lang.

Shanice Craft und Christine Hussong haben Europacup in guter Erinnerung

Einen großen Erfolg könnte in Split das DLV-Frauen-Team feiern: 2018 und 2019 standen die deutschen Athletinnen auf Rang eins in der Mannschaftswertung, sodass diesmal der Hattrick gelingen könnte.

Neben dem Mannschaftssieg möchte die EM-Dritte Shanice Craft (SV Halle) auch ihren Einzeltitel im Diskuswurf verteidigen. Mitte April zeigte sie in Neubrandenburg (63,75 m), dass sie in ihrer derzeitigen Verfassung definitiv zu den Favoritinnen zählt. Unter anderem mit der Portugiesin Liliana Cá, die sich in diesem Jahr auf 66,40 Meter steigern konnte, bekommt sie allerdings starke Konkurrenz

„Im Speerwurf der Frauen wird sicherlich Christin Hussong eine gute Rolle spielen“, sagt Sven Lang. Die Europameisterin vom LAZ Zweibrücken kann dabei auf ihre guten Erfahrungen im Winterwurf-Europacup zurückblicken: 2019 belegte sie Rang zwei. Eine ihrer Konkurrentinnen wird in Split die tschechische Altmeisterin und zweimalige Olympiasiegerin Barbora Špotáková sein.

Kampf um die Olympia-Norm

Im Kugelstoßen werden zwei DLV-Athletinnen Jagd auf die Olympia-Norm (18,50 m) machen. Sara Gambetta (SV Halle) blieb bei der Hallen-EM mit 18,43 Metern lediglich sieben Zentimeter unter der geforderten Weite. In Split könnte sie diese nun knacken. Auch Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge), die 2018 den U23-Wettbewerb des Europacups gewann, konnte im Januar ihre Bestmarke deutlich auf 18,12 Meter steigern und möchte sich weiter an die Olympia-Norm herantasten. Als Favoritin auf den Sieg gilt die Hallen-EM-Vierte Aliona Dubitskaya (Weißrussland), die mit 18,86 Metern die beste Meldeleistung vorzuweisen hat.

Auch im Hammerwurf möchte sich ein DLV-Duo an die Olympia-Norm (72,50 m) heranpirschen: Carolin Paesler und Samantha Borutta (beide TSV Bayer 04 Leverkusen). Die französische Vize-Europameisterin Alexandra Tavernier gilt dagegen als stärkste Anwärterin für den obersten Platz auf dem Podest.

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024