| Diamond League Paris

Niyonsaba startet durch, Duplantis wieder Herr der Lüfte

Beim Diamond League-Meeting in Paris ist Francine Niyonsaba am Samstag in ihrem ersten 3.000-Meter-Rennen überhaupt auf Rang fünf der ewigen Freiluftbestenliste gelaufen. Armand Duplantis ist wieder zurück an der Spitze im Stabhochsprung. Johannes Vetter musste im Speerwurf dem Weltmeister den Vortritt lassen.
Jan-Henner Reitze

Durch die Testosteron-Regel des Weltverbandes World Athletics kann Francine Niyonsaba (Burundi) nicht mehr auf ihrer einstigen Spezialstrecke, den 800 Metern antreten, über die sie unter anderem 2016 und 2018 Hallen-Weltmeisterin geworden war. Der 28-Jährigen ist erfolgreich der Umstieg auf die längeren Strecken gelungen. Bei den Olympischen Spielen in Tokio (Japan) hatte sie in 30:41,93 Minuten den fünften Platz über 10.000 Meter belegt. Beim Diamond League-Meeting in Paris (Frankreich) stand die Umsteigerin am Samstag erstmals an der Startlinie über 3.000 Meter.

Bei ihrem Sieg über zwei Meilen in Eugene (USA; 9:00,76 min) hatte Francine Niyonsaba schon im Vorbeilaufen einen Landesrekord (8:26,70 min) aufgestellt. Beim Sieg von der Spitze weg in Paris blieb die Uhr bei 8:19,08 Minuten stehen. Das bedeutet Platz fünf in der ewigen Freiluftbestenliste über diese Strecke. Platz sechs dieser Rangliste belegt jetzt Ejgayehu Taye, die den äthiopischen Landesrekord auf 8:19,52 Minuten verbesserte.

Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) rutschte in der Liste mit ihrer Bestzeit aus dem Jahr 2019 (8:20,07 min) vom sechsten auf den achten Platz. In der Form wie vor zwei Jahren ist die deutsche Rekordhalterin noch nicht wieder, sie startete aber erstmals seit ihrer bisher besten Saison wieder in einem Rennen in Europa. Auf dem letzten Kilometer konnte die 24-Jährige das hohe Tempo der Spitze nicht mehr mitgehen und wurde in 8:36,70 Minuten Achte. Hanna Klein (LG Stadtwerke Tübingen) blieb als Zwölfte (8:46,01 min) nur eine Sekunde über ihrer Bestzeit.

Duplantis nach Ausrutscher wieder unangefochten, Vetter Zweiter

Erstmals seit 2019 hatte der aktuell beste Stabhochspringer der Welt Armand Duplantis (Schweden) zwei Tage zuvor in Lausanne (Schweiz) bei schwierigen Bedingungen das Podium verpasst. Das soll ihm so schnell nicht wieder passieren. Nach Sprüngen über 5,96 Meter und 6,01 Meter hatte die Konkurrenz das Nachsehen. Es war übrigens der sechste Wettbewerb des Sommers, in dem der Olympiasieger eine Sechs-Meter-Höhe zeigte. Danach versuchte er sich noch dreimal vergeblich an der Weltrekordhöhe von 6,19 Metern.

Stärkster Herausforderer war diesmal Ernest John Obiena, der seinen Landesrekord der Philippinen auf 5,91 Meter steigerte. Noch bis 5,96 Meter sprang und pokerte auch der Olympia-Zweite Christopher Nilsen (USA) mit, allerdings ohne Erfolg. Mit 5,81 Metern wurde er Dritter.

Speerwerfer Johannes Vetter (LG Offenburg) musste sich dem Überraschungs-Weltmeister von Doha (Katar) Anderson Peters (Grenada) geschlagen geben, der im entscheidenden sechsten Durchgang 84,84 Meter erzielte. Der Speer des DLV-Athleten landete da nur bei 80,23 Metern, nachdem er vorher mit 87,20 Meter für die Tagesbestweite gesorgt hatte. Anderson Peters hatte seine Saisonbestleistung in den ersten fünf Durchgängen auf 85,98 Meter verbessert. Julian Weber (USC Mainz) warf 80,40 Meter, die ihn auf Platz sieben brachten.

Sandra Perkovic gelingt Revanche

Bei ihrem ersten Wettkampf nach ihrem Silber-Triumph von Tokio musste sich Diskuswerferin Kristin Pudenz (SC Potsdam) mit 61,78 Metern und Platz sieben zufriedengeben. Viel fehlte allerdings nicht zu den 62,47 Metern von Olympiasiegerin Valarie Allman (USA), die damit als Dritte nach fünf Durchgängen noch in den entscheidenden sechsten Durchgang einzog.

Dort glückte der Olympia-Vierten Sandra Perkovic (Kroatien) mit 65,68 Meter die Revanche für die knapp verpasste Medaille. Mit 66,08 Metern hatte sie zuvor schon Tagesbestweite geworfen. Die Olympia-Dritte Yaimé Pérez (Kuba) steigerte sich im sechsten Durchgang auf 65,31 Meter und wurde Zweite. Valarie Allman verbesserte sich noch auf 64,51 Meter, die aber auch nicht zu mehr als Rang drei reichten. Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 58,09 m) und Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen; 54,24m) belegten die Plätze acht und neun.

Nur elf Zentimeter fehlten Dreispringer Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz; 16,56 min) zu den Top drei. Er wurde in einem engen Wettbewerb Sechster. Dank seinem besten Satz des Wettkampfs auf 16,97 Meter im entscheidenden sechsten Durchgang gewann der Olympia-Dritte Hugues Fabrice Zango (Burundi) vor dem Algerier Yasser Mohamed Triki, der zum Abschluss auf 16,71 Meter kam, vorher hatte er als einziger Athlet des Tages mit 17,16 Metern die 17-Meter-Marke übertroffen.

Elaine Thompson-Herah weit vorne weg

Einen ungefährdeten Sieg ersprintete sich die insgesamt fünfmalige Olympiasiegerin Elaine Thompson-Herah (Jamaika), in diesmal 10,72 Sekunden über 100 Meter vor Landsfrau Shericka Jackson (10,97 sec). Mit Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika) hatte die derzeit stärkste Gegnerin kurzfristig auf einen Start verzichtet. Davon profitierte Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen), die sich wieder mit einem starken Feld messen durfte und in 11,21 Sekunden wie schon zwei Tage vorher in Lausanne Achte wurde.

Über 200 Meter der Männer überquerten die US-Amerikaner Fred Kerley und Kenneth Bednarek in 19,79 Sekunden zeitgleich die Ziellinie. Der Olympia-Zweite über 100 Meter Fred Kerley wurde auf Platz eins gesetzt, Kenneth Bednarek belegte wie schon im Olympia-Finale über diese Strecke Rang zwei.

Nadine Visser läuft Landesrekord

In 50,12 Sekunden sicherte sich die Olympia-Zweite über 400 Meter Marileidy Paulino (Dominikanische Republik) den Sieg über 400 Meter vor Sada Williams (Barbados; 50,30 sec). Es folgte wie bei Olympia auf Rang drei Allyson Felix (USA; 50,47 sec) vor Langhürdenspezialistin Femke Bol (Niederlande), die in 50,59 Sekunden nur rund zwei Zehntel über ihrer Bestzeit blieb.

Die zweimalige Hallen-Europameisterin Nadine Visser (Niederlande) steigerte ihren Landesrekord über 100 Meter Hürden um vier Hundertstel auf 12,58 Sekunden. Noch schneller war die Weltmeisterin von 2015 Danielle Williams (Jamaika; 12,50 sec).

Die Olympia-Zweite im Hochsprung Nicola McDermott (Australien) meisterte 1,98 Meter im ersten Anlauf und bezwang damit die unter neutraler Flagge startende Olympiasiegerin Mariya Lasitskene, die für diese Höhe drei Versuche benötigte. Beide scheiterten dann dreimal an 2,01 Metern.

Die Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.

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