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Halbmarathon-DM in Hamburg macht Hoffnung für die Zukunft

Mit über einjähriger Verspätung fanden am vergangenen Wochenende die Deutschen Meisterschaften im Halbmarathon in Hamburg statt. Insgesamt nahmen rund 1.300 Läuferinnen und Läufer, darunter 400 Teilnehmer an den in den Halbmarathon in Hamburg-Wandsbek integrierten Deutschen Halbmarathon-Meisterschaften teil. Das fachkundige Publikum an der Strecke ließ sich durch rassige Duelle um Plätze und Zeiten motivieren und begeistern.
Jörg Valentin

Bei hanseatisch kühlen Temperaturen von knapp 10 Grad und nur wenig Wind konnten auch die meisten der zahlreich angereisten Master-Athletinnen und -Athleten eine gelungene Performance auf die Straße bringen. Herausragend dabei war die Leistung der Sylterin Sandra Morchner (LT Kassel). Die 50-jährige Insulanerin, die erst wenige Tage zuvor den Tod ihres langjährigen Trainers und Mentors Winfried Aufenanger beklagen musste, lief nicht nur auf Platz sechs im Gesamtklassement der Frauenwertung und zum Titel in der W50, sondern auch zu einem neuen Europarekord und somit auch zu einem neuen nationalen Rekord in dieser Altersklasse in 1:15:13 Stunde.

Den bisherigen deutschen Rekord der ehemaligen Weltklasseläuferin Katrin Dörre-Heinig verbesserte die Läuferin aus dem hohen Norden gleich um fünf Minuten, den Europarekord der Ukrainerin Tatyana Pozdnyakova aus dem Jahr 2006 (1:16:07 h) um glatte 48 Sekunden. Da war es auch leicht zu verkraften, dass Sandra Morchner den Weltrekord der bekannten US-Olympionikin Linda Somers-Smith aus dem Jahr 2011 um gerade einmal eine Sekunde verpasste. Und das auch nur, weil international die Bruttozeit in die Wertung eingeht und nicht wie in Deutschland üblich die Nettolaufzeit in den internationalen Bestenlisten anerkannt wird.

„Das Ergebnis freut mich natürlich. Dass ich den Weltrekord knapp verpasst habe, stört mich wenig. Denn in Gedanken war ich immer auch bei Winfried Aufenanger. Seine motivierenden Anfeuerungsrufe habe ich in Hamburg sehr vermisst“, sagte Sandra Morchner.

Fokke Kramer mit Kilometerschnitt von 4:47 Minuten

Einer, der es immer noch kann, ist Fokke Kramer vom Bosauer SV. Der M80-Starter durchlief den vom Hamburger Vermesser Wolfgang Timm optimierten Rundkurs in starken 1:44:05 Stunde. Und wer kann schon in diesem Alter von sich behaupten einen Halbmarathon noch mit einem Kilometerschnitt von 4:47 Minuten bewältigen zu können? Einmal mehr eine Klasse für sich war auch Gudrun Vogl (W70; LG Gäu Athletics). Die vielfache Seniorenmeisterin fügte ihrer umfangreichen Titelsammlung mit dem Erfolg in der Hansestadt eine weitere Goldmedaille hinzu. Als älteste Meister in ihren jeweiligen Altersklassen wurden in der W75 Marie-Luise Kluge (LAC Langenhagen) und in der M85 Wilhelm Ehlers (Alfterer SC) von Peter Westermann, DLV-Vizepräsident Landesverbände, geehrt.

Generell war die Stimmung unter den Teilnehmern euphorisch und von Glücksgefühlen beseelt. So brachte es der Nord-Bremer M50-Läufer Frank Themsen auf den berühmten Punkt: „Einfach nur toll, sich endlich wieder mit Freunden im Wettkampf messen zu dürfen. Wie sehr habe ich das in Zeiten der Pandemie vermisst.“

Die Initiative des DLV, Straßenlaufmeisterschaften in bestehende Veranstaltungen zu integrieren, stößt in der Laufcommunity jedenfalls auf breite Zustimmung. Da waren sowohl Hamburg mit dem Halbmarathon als auch München mit den Marathon-Titelkämpfen positive Beispiele für die Zukunft.

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