| Peking im Visier

Alexandra Burghardt plant Debüt als Bobanschieberin im Weltcup

Einen olympischen Traum hat Alexandra Burghardt in diesem Sommer als Halbfinalistin über 100 Meter und Staffel-Fünfte von Tokio schon gelebt. Nach mehreren Anfragen in den vergangenen Jahren versucht sich die 27-Jährige in diesem Winter erstmals als Bobanschieberin. Mit Olympiasiegerin Mariama Jamanka als Pilotin ist das Debütrennen der DLV-Athletin beim zweiten Weltcuprennen in Innsbruck (28. November) geplant.
Jan-Henner Reitze

Nach schwierigen Jahren mit immer neuen Verletzungssorgen ist Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen) in diesem Sommer geradezu explodiert. Bei der DM in Braunschweig gewann die 27-Jährige zwei Sprinttitel, ihre 100-Meter-Bestzeit steigerte sie bis auf 11,01 Sekunden, bei den Olympischen Spielen in Tokio (Japan) fehlten nur sieben Hundertstel zum Einzelfinale, mit der DLV-Sprintstaffel erreichte sie Rang fünf.

Nur sechs Monate später könnte schon der nächste Olympia-Start bevorstehen. Die Sprinterin hat ihre ersten Trainingsfahrten im Bob hinter sich. Als Anschieberin der Olympiasiegerin von 2018 Mariama Jamanka ist in Innsbruck (Österreich; 28. November) das Debüt im Weltcup geplant. Wenn alles gut klappt, peilt die DLV-Athletin einen Start bei den Olympischen Winterspielen in Peking (China; 4. bis 20. Februar) an.

„Schon in den vergangenen Jahren bin ich immer wieder gefragt worden, ob ich es nicht einmal mit dem Bob versuchen möchte. Da ich dies als Flucht aus dem Sprint gesehen hätte, in dem es nicht gut lief, habe ich abgelehnt“, sagt Alexandra Burghardt. „In diesem Jahr ist alles anders. Die Aussicht auf zweimal Olympia innerhalb so kurzer Zeit ist sehr verlockend. Meine ersten Fahrten habe ich hinter mir und ich weiß, das ist ein realistisches Ziel.“

Beste Voraussetzungen für den Job als Anschieberin

Bei einem Anschubtest im September erreichte Deutschlands schnellste Sprinterin des Jahres bei ihrem ersten Rennen auf Eis Platz zwei, hinter Deborah Levi. Über dieses Ranking werden das Zugriffsrecht auf einen Startplatz im Weltcup geregelt sowie die Weichen Richtung Olympia gestellt. Am vergangenen Wochenende absolvierte Alexandra Burghardt dann in Innsbruck mit Mariama Jamanka ihre ersten Trainingsfahrten.

„Sie ist eine tolle Pilotin. Ich habe mich mit ihr wohlgefühlt. Sie weiß absolut, was sie tut“, berichtet Alexandra Burghardt. „Klar, so ein Bob ist megaschnell und es wirken hohe g-Kräfte. Aber Geschwindigkeit ist etwas, dass alle Sprinterinnen und Sprinter lieben. Es macht Spaß.“

Einen Bezug zum Bobsport hat auch ihr Trainer Patrick Saile schon seit Jahren. „Im Prinzip muss ich das Gleiche machen wie im Sprint: schnell beschleunigen“, so die Neueinsteigerin. „Zu Gute kommen mir meine Größe und mein Gewicht. Ich muss mich für diese Aufgabe körperlich nicht verändern. Außerdem profitiere ich von meinem Crossfit-Training der vergangenen Jahre, bei dem ich auch schon Schlitten vor mir hergeschoben habe.“ 

Sprint bleibt erste Priorität

Mit dem Leitenden DLV-Bundestrainer Sprint Ronald Stein ist der Ausflug zum Bob abgesprochen. „Vorrang hat weiterhin die Leichtathletik-Karriere. Den Sommer vor allem mit der Heim-EM vor meiner Haustür in München möchte ich nicht gefährden“, erzählt Alexandra Burghardt.

Beim Weltcup-Auftakt am kommenden Sonntag (21. November) in Innsbruck ist noch kein Einsatz vorgesehen, sondern erst beim Rennen eine Woche später (28. November). Vor Weihnachten sind dann weitere Weltcup-Starts in Winterberg und Altenberg geplant. Dabei möchte sich die DLV-Athletin für einen Olympiastart empfehlen. 

„Im Januar ist dann ein Trainingslager mit meiner Leichtathletik-Gruppe auf Teneriffa geplant. Gerne möchte ich vor Peking auch noch bei einem 60-Meter-Wettkampf starten.“ Terminlich wäre sogar nach den Olympischen Winterspielen ein Start bei der Hallen-DM in Leipzig (26./27. Februar) möglich. Soweit geht die genaue Planung aber noch nicht.

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