| Sprint/Bobsport

Alexandra Burghardt offiziell für Olympische Winterspiele nominiert

Olympische Spiele Teil II: Für Sprinterin Alexandra Burghardt geht der Olympia-Traum erneut in Erfüllung. Nach ihrer Tokio-Teilnahme im vergangenen Sommer wird die 27-Jährige nun auch bei den Winterspielen in Peking an den Start gehen. Der DOSB nominierte die Deutsche Meisterin über 100 und 200 Meter am Mittwoch offiziell für den Zweierbob.
Nicolas Walter

Nun ist es offiziell. Die Deutsche Sprint-Meisterin Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen) wird innerhalb von sieben Monaten ihre zweiten Olympischen Spiele erleben – diesmal im Wintersport. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat am Mittwoch die Namen von 103 weiteren nominierten Athletinnen und Athleten bekanntgegeben, die vom 4. bis 20. Februar an den Winterspielen in Peking (China) teilnehmen werden – und eben auch jener der 27-Jährigen ist dabei.

Als Anschieberin der Olympiasiegerin von 2018 Mariama Jamanka wird Alexandra Burghardt im Zweierbob an den Start gehen. Eine wirkliche Überraschung ist die Nominierung nach ihrem kurz vor Heiligabend erfolgreich absolvierten Anschubtest zwar nicht (wir berichteten), doch gegenüber leichtathletik.de zeigt sie sich dennoch erleichtert: „Es ist schön, dass das nun auch alles von offizieller Seite bestätigt wurde. Jetzt freue ich mich total auf die Spiele.“

Am 18./19. Februar stehen die Wettbewerbe im Zweierbob an. Bis dahin heißt es nun vor allem: gesund bleiben. Die Olympia-Halbfinalistin von Tokio befindet sich derzeit im Trainingslager auf Teneriffa (Spanien) und lebt dort „fast schon isoliert“, wie sie sagt. „Ich versuche gerade sehr aufzupassen, wir vermeiden bis auf Einkaufengehen und Training alles“, erzählt die U20-Europameisterin des Jahres 2011 mit der 4x100-Meter-Staffel.

„Im Bobsport kann alles passieren“

Am Samstag kehrt Alexandra Burghardt nun nach Deutschland zurück, am Montag findet die offizielle Olympia-Einkleidung in München statt. Anschließend ist in Kienbaum eine Art „Quarantäne-Trainingslager“ geplant, um die Infektionsgefahr auf ein Minimum herunterzufahren. Am 29. Januar steht schließlich der Flug nach China an.

Eine direkte sportliche Zielvorgabe haben sich Mariama Jamanka und Alexandra Burghardt dort nicht vorgenommen. „Wenn ich eins in den letzten Monaten im Bobsport gelernt habe, dann, dass alles passieren kann – von Platz eins bis zum letzten Platz. Auch kleine Fehler können unverzeihlich sein. Deswegen liegt der Fokus nicht darauf, ein großes Ziel auszusprechen. Wir werden weiterhin alles im Training geben, den Ablauf am Start perfektionieren, fahren kann Mariama ohnehin und dann wird das schon gut werden“, sagt Burghardt.

Kritik an Gastgeber China für Alexandra Burghardt nachvollziehbar

Dennoch kommt die Burghausenerin nicht umhin, in Interviews Fragen zu potenziellen Medaillenambitionen zu beantworten. Von “Eurosport“ wurde die Sprinterin kürzlich gar gefragt, ob eine olympische Medaille in der Leichtathletik oder im Bobsport für sie wertvoller wäre. Ihre Antwort: „Mein Herz schlägt natürlich für die Leichtathletik, das ist meine Hauptsportart. Deswegen würde ich wahrscheinlich sagen, dass eine Medaille in der Leichtathletik für mich wertvoller wäre. Aber ich habe im Sommer gemerkt, dass Olympische Spiele grundsätzlich besonders sind – egal in welcher Sportart oder ob im Sommer oder im Winter.“

Die anhaltende Diskussion um China als Olympia-Gastgeber, das unter anderem wegen der Unterdrückung der ethnischen Minderheit der Uiguren in der Kritik steht, kann Alexandra Burghardt nachvollziehen: „Ich würde auch lieber Olympische Spiele in München oder Garmisch-Patenkirchen erleben. Aber es liegt letztlich nicht in den Händen der Sportler, auch wir werden vor vollendete Tatsachen gestellt. Es ist schade, dass die Spiele jetzt in ein Land vergeben wurden, in dem viele Probleme vorherrschen und es keine Wintersport-Tradition gibt. Deswegen ist es wichtig, dass man das Ganze kritisch betrachtet. Vielleicht wird durch die Diskussion aber auch ein bisschen das Bewusstsein dafür angeregt, dass Olympische Spiele nicht immer größer und eindrucksvoller werden müssen.“

Teilnahme an Hallen-DM trotz straffen Zeitplans denkbar

Nach den Olympischen Spielen möchte Alexandra Burghardt den Fokus wieder auf die Leichtathletik legen. Bereits eine Woche nach ihrem olympischen Auftritt findet in Leipzig mit der Hallen-DM (26./27. Februar) das Highlight der Hallen-Saison auf nationaler Ebene statt. Trotz des engen Zeitplans möchte der Schützling von Trainer Patrick Saile eine Teilnahme dort aber noch nicht vollkommen ausschließen.

„Ich liebäugle ein bisschen mit einem Start in Leipzig. Aber letztlich kommt das ganz darauf an, wie ich die drei Wochen in China verkrafte und wie ich mich fühle, wenn ich wieder daheim bin. Das werde ich sehr spontan entscheiden. Grundsätzlich läuft das Training aber sehr gut, ich bin positiv überrascht. Deswegen könnte ich mir einen Start grundsätzlich schon vorstellen.“ Sollte es mit einem Start in Leipzig nicht klappen, würde Alexandra Burghardt direkt in die Vorbereitung für die Freiluft-Saison einsteigen. „Dort gibt es ja auch noch ein paar Highlights“, sagt sie im Hinblick auf die Großereignisse WM (15. bis 24. Juli) und EM (15. bis 21. August) mit einem Lachen.

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