| Kugelstoßmeeting Rochlitz

Steven Richter führt bärenstarke U20-Konkurrenz an, 18-Meter-Zweikampf bei den Frauen

Das 16. Sparkassen-Kugelstoßmeeting in Rochlitz hat am Sonntag einmal mehr die besten deutschen Kugelstoßer versammelt und einen Vorgeschmack auf die Deutschen Hallen-Meisterschaften der Jugend sowie der Aktiven gegeben. Herausragender Athlet war Nachwuchs-Talent Steven Richter, bei den Frauen überzeugten Sara Gambetta und U20-Stoßerin Nina Ndubuisi.
Jane Sichting / svs

Als aktuell Vierte und Fünfte der Weltjahresbestenliste angereist, kristallisierte sich auch beim Rochlitzer Kugelstoßmeeting wieder ein Zweikampf zwischen Sara Gambetta (SV Halle; PB: 18,90 m) und Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge; 18,88 m) heraus. Und auch der Rest des Feldes gab einen kleinen Vorgeschmack auf die Deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig (26. bis 27. Februar). Kurzfristig absagen musste aufgrund eines positiven Corona-Tests am Morgen Meeting-Stammgast Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge). Dies tat der Stimmung in der unter 2G-Plus-Regeln mit 200 Zuschauern besetzten Turnhalle am Regenbogen aber keinen Abbruch.

Den Sieg holte sich mit 18,73 Metern die Achte der Olympischen Spiele von Tokio (Japan), Sara Gambetta. „Mit der Weite kann ich zufrieden sein. Dass ich sie direkt im ersten Versuch bringen konnte, hat mir ein gutes Gefühl gegeben. Danach war ich aber etwas zu sehr gepusht und technisch nicht mehr so sauber“, zog sie Bilanz. Zuversichtlich zeigt sie sich hinsichtlich ihres ersten Stoßes über die „magischen 19 Meter“. „Da mir aktuell konstant hohe 18-Meter-Stöße gelingen, ist das nur noch eine Frage der Zeit“, sagte sie im Interview mit dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR). Mit ihrem Wettkampf nicht zufrieden war die Zweitplatzierte Katharina Maisch (18,27 m): „Das waren heute zu viele technische Fehler und ich konnte nicht abrufen, was im Training bereits geht.“ Platz drei ging an die Wattenscheiderin Julia Ritter (17,89 m).

In der Männerkonkurrenz setzte sich der Portugiese Tsanko Arnaudov (19,33 m) vor Valentin Moll (LC Rehlingen; 19,13 m) und Silas Ristl (LAC Essingen; 18,91 m) durch. Der 20-Meter-Stoßer Simon Bayer (VfL Sindelfingen) war nicht am Start. Umso mehr freute sich das Publikum über den Paralympicssieger von Tokio, Nico Kappel (VfB Stuttgart). Sein weitester Versuch mit der 4-Kilo-Kugel landete bei 13,69 Metern. „Das ist eine sehr gute Hallen-Leistung, dennoch wäre heute mehr drin gewesen“, sagte er im Anschluss.

Steven Richter dominiert zwei Altersklassen

Für einen Höhepunkt des Meetings sorgte bereits am Mittag Steven Richter (LV 90 Erzgebirge). Im Wettbewerb der männlichen U20 ließ der Drehstoßtechniker die sechs Kilogramm schwere Kugel auf starke 20,77 Meter fliegen – Weltjahresbestleistung! Auf seine eigene Bestmarke von vergangenen Wochenende packte er satte 74 Zentimeter drauf. „Mit solch einer Weite hatte ich vorab nicht gerechnet. Auf die Leistung kann ich schon stolz sein“, sagte er. Sein Vorsprung auf den Zweitplatzierten, Tizian Noah Lauria (VfL Sindelfingen), betrug 60 Zentimeter. Die beiden DLV-Talente sind damit die einzigen U20-Athleten, die in dieser Hallensaison bereits die 20 Meter übertroffen haben.

Platz drei ging an Dominik Idzan (LG Stadtwerke München) mit 19,60 Metern. Mit Tillmann Engelbrecht (SC Neubrandenburg; 19,25 m), Xaver Hastenrath (LAV Bayer Uerdingen; 19,02 m) und dem Deutschen U18-Meister Lukas Schober (SG Weißig 1861; 19,01 m) kamen drei weitere Kugelstoßer auf Weiten jenseits der 19 Meter. Weltweit ist dies außer den deutschen Athleten in der Saison 2022 bislang nur dem Ungarn Mark Horvath (19,41 m) gelungen.

Obwohl der Wettkampf in der U20 für Richter „sehr intensiv war“ und er „alles von meinen Reserven schon investiert hatte“, trat er direkt im Anschluss auch in der U23 an. Und holte dank eines ersten guten Stoßes auf 18,07 Meter mit der nun 7,26 Kilogramm schweren Kugel auch hier den Tagessieg. Für den Favoriten und Fünften der U23-EM 2021, Eric Maihöfer (VfL Sindelfingen), blieb am Ende nur Rang drei (17,67 m), Zweiter wurde Joel Akue (LG Stadtwerke München; 17,69 m).

Nina Ndubuisi mit mächtiger Steigerung

Richter war nach zwölf Stößen binnen anderthalb Stunden zwar etwas platt, aber glücklich: „Vor allem die 20,77 Meter sind viel wert, es ist ein gutes Gefühl, damit die internationale Spitze anzuführen.“ Besonders mit Blick auf den Sommer, denn dann will er „gern noch weiter stoßen“ und sich für die U20-WM in Cali (Kolumbien, 1. bis 6. August) qualifizieren. Für den Winter stehen nun noch die Jugend-Hallen-DM in Sindelfingen (19. bis 20. Februar) sowie die Deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig im Fokus.

Eine mächtige Steigerung legte auch die Siegerin der U20 hin: Nina Ndubuisi schob sich mit 17,27 Metern auf Rang zwei der Welt in ihrer Altersklasse. Im Vorjahr hatte die Schorndorferin mit 18,59 Metern, erzielt mit der leichteren Drei-Kilo-Kugel, die Weltrangliste der U18 angeführt sowie mit Bronze bei der U20-EM gegen deutlich ältere Konkurrenz für Furore gesorgt. Nach einer ersten Bestmarke mit der Vier-Kilo-Kugel am vergangenen Wochenende (16,12 m) ging es in Rochlitz direkt mehr als einen Meter weiter. Eine Klasse für sich war in der U18 einmal mehr Jolina Lange (LV 90 Erzgebirge). Mit 16,78 Metern blieb sie nur knapp unter Bestleistung und distanzierte die Konkurrenz deutlich.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik ...

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