| Interview

Thomas Röhler in EA-Athletenkommission gewählt: "Ich möchte wirksame Spuren hinterlassen"

Der Speerwurf-Olympiasieger von 2016 Thomas Röhler (LC Jena) ist von Europas Athletinnen und Athleten während der Europameisterschaften von München in die Athletenkommission von European Athletics (EA) gewählt worden. In einem Interview erläutert er seine Motivation für das Engagement und warum dieses nicht das Ende seiner sportlichen Karriere bedeuten wird.
pm/sb

Thomas Röhler, welche Motivation haben Sie, sich innerhalb von European Athletics zu engagieren?

Thomas Röhler:

Gerade in gesellschaftlich dynamischen Zeiten bedarf es aus meiner Sicht der aktiven Mitarbeit von Athletinnen und Athleten, um bestehende Verbandsstrukturen an Entwicklungen gerade junger Generationen anzupassen. Die European Championships haben einmal mehr bewiesen, dass Leichtathletik in Europa begeistern kann, dennoch sollten die emotionalen Erlebnisse der letzten Tage nicht über anstehende Hausaufgaben in den Verbänden hinwegtäuschen. Als Athletensprecher im Team freut es mich, aktiv und strukturwirksam in den Entwicklungsprozess unserer Sportart eingreifen zu können. Neben der öffentlichen Diskussion halte ich die aktive Partizipation in Entscheidungsprozessen von Athleten, Wirtschaft und Medien für einen Schlüssel zu einer erfolgreichen Zukunft der olympischen Sportarten.

Was ist Ihr Ziel und was möchten Sie bewirken?

Thomas Röhler:

Kurz gesagt wünsche ich mir, dass auch in fünf bis zehn Jahren noch Kinder und Jugendliche den Traum einer Olympiamedaille in der Leichtathletik mit Freude und sicherer Perspektive im Sinne der Anerkennung und Finanzierung verfolgen können. So hoffe ich, durch meine Arbeit einen kleinen Beitrag zu einem gesunden Leistungsstreben durch Sport in unserer jungen Gesellschaft beizutragen. Eine Gesellschaft ohne Vorbilder im Sport halte ich persönlich für wenig erstrebenswert.

Werden Sie sich auch gleichzeitig für World Athletics agieren?

Thomas Röhler:

Die Erfahrungen meiner Arbeit bei World Athletics, für welche ich von 2018 bis 2022 in ähnlichem Tätigkeitsfeld agieren durfte, werden definitiv auf europäischer Ebene helfen. Aktiv werde ich für WA nicht sein, da mein Mandat regulär nach vier Jahren endet. Mich freut es, mit European Athletics noch näher an den Heimatmarkt Europa/Deutschland zu rücken. Ein enger Austausch mit DLV-Athletenvertreterin Nadine Hildebrand ist definitiv angedacht, um wertvolle Impulse auch in Deutschland wirksam werden zu lassen.

Wie sieht es mit Ihrer eigenen aktiven Karriere aus – oder werden Sie sich nur noch sportpolitisch engagieren?

Thomas Röhler:

Wer mein tägliches Sportlerleben in den Sozialen Medien verfolgt, wird wissen, dass Thomas Röhler definitiv weiterhin aktive sportliche Ziele verfolgt. Trotz verletzungsbedingter Rückschläge halte ich fest am Ziel Paris 2024 und möglicherweise darüber hinaus. Trainingsfortschritte motivieren täglich, dennoch muss man festhalten, dass die anhaltende Comeback-Phase definitiv eine der größten mentalen, als auch körperlichen Herausforderungen meiner Sportlerlaufbahn bedeutet. Sportpolitsches Engagement bedeutet Zeit- und Energie-Aufwand, ganz klar, aber mir war und ist es stets die sprichwörtiche Extra-Meile wert, um nachhaltig wirksame Spuren durch das eigene Handeln in und neben den Stadien dieser Welt zu hinterlassen.

Mehr auf der EA-Webseite: 

Athletes Committee for 2022-26 elected at Munich 2022 European Athletics Championships

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