Die Highlights vom Wochenende: Wolf gibt Gas, Heß kehrt zurück, Wessolly siegt doppelt

Silke Bernhart / Alexandra Dersch

Die Hallensaison 2023 kommt mehr und mehr ins Rollen. Wer sich schon früh in Szene setzen konnte? Wir verraten es Ihnen.

Yannick Wolf untermauert Hallen-EM-Ambitionen

Der schnellste deutsche Sprinter der noch jungen Hallensaison heißt seit Sonntag: Yannick Wolf! Der Athlet der LG Stadtwerke München war im 60-Meter-Vorlauf der südbayerischen Hallenmeisterschaften in München schon nach 6,60 Sekunden im Ziel und unterbot damit auch die Norm von European Athletics für die Hallen-EM in Istanbul (Türkei; 2. bis 5. März), die bei 6,63 Sekunden liegt. In 6,66 Sekunden war im Zwischenlauf auch Hallen-WM-Teilnehmer Aleksandar Askovic (LG Stadtwerke München) schnell unterwegs. Beide verzichteten auf den Endlauf, setzten dann aber später gemeinsam mit Vicente Graiani und Jonas Hügen über 4x200 Meter ein weiteres Achtungszeichen: 1:25,92 Sekunden könnten bei der Hallen-DM fürs Podium gut sein. sb
 

Max Heß ist zurück

Eine Schulterverletzung vereitelte im Vorjahr den Start von Max Heß bei der Heim-EM. In heimischer Halle in Chemnitz meldete sich der Dreispringer jetzt wieder an der Sprunggrube zurück – zunächst im Weitsprung. Und das mit einer bemerkenswerten Leistung: Mit 7,71 Metern war er zwei Zentimeter besser als im Vorjahr an selber Stelle, es war für den 8,03-Meter-Springer das beste Weitsprung-Resultat seit 2019. Auch die weitere Chemnitzerin Maria Purtsa, Deutsche Dreisprung-Meisterin von 2020, konnte im Weitsprung überzeugen, mit neuer Bestleistung von 6,22 Metern.

Im Dreisprung machte derweil ihr junger Vereinskollege Franjo Franke, noch der U20 angehörig, auf sich aufmerksam: Er steigerte sich auf beachtliche 15,29 Meter. Der EM-Finalist im Hochsprung Jonas Wagner (Dresdner SC 1898) überwand ebenso wie schon im Dezember 2,20 Meter. sb
 

Jessica-Bianca Wessolly: Doppelsieg im neuen Trikot

Es war ein Saison-Einstieg auf gewohntem Terrain – und doch mit ungewohntem Anblick: Jessica-Bianca Wessolly ist am Sonntag beim Hallensportfest in Mannheim erstmals für den VfL Sindelfingen im Einsatz gewesen. Und das erfolgreich: Erst holte sich die Staffel-Europameisterin, die über 4x100 Meter im Vorlauf zum Einsatz gekommen war, in 7,48 Sekunden den 60-Meter-Sieg, dann in 23,62 Sekunden auch den Sieg über 200 Meter. Eine Hundertstel schneller war im 60-Meter-Vorlauf Lisa Nippgen (MTG Mannheim; 7,47 sec). Mit Elisa Lechleitner (LAZ Ludwigsburg; 7,56 sec und 24,14 sec) konnte eine weitere Athletin, die 2022 für eine DLV-Staffel international im Einsatz war, gute Form unter Beweis stellen.

Auch in den Männer-Wettbewerben gelang den Lokalmatadoren ein guter Einstieg: Robin Ganter war in 6,74 Sekunden über 60 Meter der Schnellste, Patrick Domogala in 21,42 Sekunden über 200 Meter und Yannick Spissinger in 7,93 Sekunden über 60 Meter Hürden. EM-Teilnehmerin Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden) steigerte ihre Saison-Bestmarke im Weitsprung auf 6,38 Meter. sb
 

Gelungenes Comeback von Luis Brandner

Sprinter Luis Brandner (LC Top Team Thüringen) ist zurück auf der Bahn. Nachdem der U23-Staffel-Europameister verletzungsbedingt im vergangenen Jahr kaum in Erscheinung treten konnte, meldete er sich am Wochenende in Erfurt stark zurück. Mit 6,82 Sekunden blieb der 22-Jährige über 60 Meter nur eine Zehntel über seiner Bestzeit, die er vor zwei Jahren an gleicher Stelle aufgestellt hatte. Über 200 Meter stieg er mit 21,50 Sekunden ein. „Es waren zwei sehr schwierige Jahre, in denen ich mir an manchen Stellen nicht wirklich sicher war, ob es jemals so sein wird, dass ich ein Wettkampfrennen mache. Grundsätzlich bin ich schon sehr stolz auf mich, dass ich am Ende des Prozesses angekommen bin und wieder auf der Bahn stehen kann“, sagte Luis Brandner. Schon am kommenden Wochenende wird er wieder seine Spikes schnüren, angepeilt ist ein Start beim Internationalen Hallenmeeting in Chemnitz. sam
 

Shanice Craft testet erfolgreich

Mit guten 62,25 Metern ist Diskuswerferin Shanice Craft (SV Halle) in das Jahr gestartet. Drei Versuche der ehemaligen EM-Dritten flogen an ihrer Trainingsstätte über die 60-Meter-Marke hinaus. Über 60 Meter bestätigte die Deutsche Jugendmeisterin Chelsea Kadiri (SC Magdeburg) ihre Saisonbestleistung von 7,59 Sekunden vor Lea-Jasmin Riecke (Mitteldeutscher SC; 7,84 sec). Die Zweite der U18-EM blieb damit nur um einen Hauch über ihrer Bestzeit (7,57 sec) aus dem Vorjahr. alex
 

Bestleistungen für Bechmann und Kienast

Zehnkämpfer Andreas Bechmann (Eintracht Frankfurt) ist am Samstag beim Frankfurter Wintercup mit zwei Bestleistungen in die Hallensaison eingestiegen. Der U23-Europameister verbesserte sich über 60 Meter Hürden im Finale auf 8,32 Sekunden, nachdem er sich bereits im Vorlauf mit 8,45 Sekunden gegen die Konkurrenz durchsetzen konnte. Im Kugelstoßen durfte sich der 23-Jährige über 15,51 Meter freuen – eine gewaltige Steigerung zu seiner bisherigen Hallenbestleistung, stand diese doch bislang bei 14,34 Metern. Auch im Weitsprung landete sein bester Versuch bei guten 7,25 Metern.

Ihren Einstand im Eintracht-Dress feierte Mehrkämpferin Lucie Kienast, auch sie konnte mit 12,90 Metern im Kugelstoßen gleich eine neue Hausmarke aufstellen. Im Weitsprung kämpfte sie mit ihrem Anlauf, ihr einziger gültiger Sprung wurde mit 6,14 Metern gemessen. Über 60 Meter stieg der mehrfache deutsche 200-Meter-Meister Steven Müller (LG Ovag Friedberg-Fauberbach) mit 6,93 Sekunden in die Saison ein. Für das insgesamt beste Ergebnis sorgte in Frankfurt der Luxemburger Bob Bertemes im Trikot der MTG Mannheim. Der 29-Jährige wuchtete die Kugel auf starke 19,55 Meter. alex
 

Torben Blech steigt mit 5,50 Metern ein

Auch der EM-Achte im Stabhochsprung Torben Blech holte bei regionalen Meisterschaften Schwung für die Highlights der Hallensaison: Der Leverkusener schwang sich in seiner Trainingshalle über 5,50 Meter – eine wichtige Standort-Bestimmung, nachdem er im Vorjahr zum Auftakt an selber Stelle noch ohne gültigen Versuch geblieben war. Vereinskollegin Jennifer Montag, 2021 Siebte der Hallen-EM, setzte sich über 60 Meter in 7,41 Sekunden vorerst an die Spitze der deutschen Bestenliste. Über 800 Meter findet sich dort nach ihrem Auftritt von Leverkusene in 2:09,76 Minuten Vera Coutellier (ASV Köln) wieder.

Im Kugelstoßen feierte Xaver Hastenrath (TSV Bayer 04 Leverkusen), gerade erst der U20 entwachsen, mit 18,94 Metern einen gelungenen Einstand mit der 7,26-Kilo-Kugel. Schnellster Hürdensprinter am Nordrhein war mit neuer Bestleistung von  8,12 Sekunden Zehnkämpfer Nico Beckers (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen). Über 60 Meter Hürden der männlichen U20 untermauerten mit Noah Braida (7,88 sec) und Timon Dethloff (8,01 sec) zwei Talente von Cologne Athletics ihre Ambitionen für die Jugend-Hallen-DM. sb
 

Caroline Joyeux mit Weitsprung-Bestleistung

Mit 7,70 Metern im Weitsprung und 16,05 Metern im Dreisprung hat Mohammad Aman Alsalami (SCC Berlin) den Landesmeisterschaften von Berlin und Brandenburg seinen Stempel aufgedrückt. Der Syrer lebt und trainiert nach der Flucht aus seiner Heimat seit 2016 in der Hauptstadt. Über 200 Meter holte sich Skadie Schier (SCC Berlin) mit Bestzeit vin 23,74 Sekunden den Sieg und war auch über 400 Meter in 53,89 Sekunden klar die Schnellste. Im Hochsprung überwand U23-Athletin Blessing Enatoh (LG Nord Berlin) 1,81 Meter. Dreisprung-Spezialistin Caroline Joyeux (LG Nord Berlin), ebenfalls noch der U23 angehörig, konnte im Weitsprung über eine starke neue Hallen-Bestleistung von 6,34 Metern jubeln, die sie gleich zweimal erzielte. sb
 

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