| Mehrkampf-DM Leverkusen

Erster Titel für Nico Beckers, Titelverteidigung für Laura Voß

Mit der Titel-Premiere für Nico Beckers und dem erneuten Triumph von Laura Voß sind am Sonntag die Deutschen Hallenmeisterschaften im Mehrkampf in Leverkusen zu Ende gegangen. Hoffnung für die Zukunft versprachen einige hochklassige Leistungen in den Nachwuchs-Altersklassen.
Silke Bernhart

Nico Beckers (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) tat, was er tun musste: Dranbleiben an Marvin Bollinger (SV Halle). Dann setzte er nach 800 von 1.000 Metern in der letzten Disziplin des Siebenkampfs von Leverkusen noch zu einem Sprint an, der sich gewaschen hatte. Und stürzte mit einem Jubelschrei über die Ziellinie: In 2:47,60 Minuten hatte er da mit 5.807 Punkten seinen ersten deutschen Meistertitel perfekt gemacht.

Nachdem Favorit Andreas Bechmann seinen Start kurzfristig abgesagt hatte, hatte Nico Beckers dem Mehrkampf früh seinen Stempel aufgedrückt und auch als Erster übernachtet. Am Sonntag baute er seine Führung über die Hürden (8,20 sec) weiter aus. Dann fiel im Stabhochsprung die Vorentscheidung. Denn hier war Marvin Bollinger zwar mit 5,00 Metern erwartungsgemäß der beste Athlet. Aber Nico Beckers wahrte mit Bestleistung von 4,50 Metern einen minimalen Vorsprung, den er schließlich souverän auch über die 1.000 Meter brachte.

Sport und Job in Vollzeit

„Der Titel bedeutet mir sehr viel. Ich habe einen Job in Vollzeit und versuche, den Sport damit zu verbinden und die Motivation hochzuhalten. Das zeigt mir, dass sich die Bemühungen lohnen“, freute sich der Bundespolizist Nico Beckers. Besonders die Stabhochsprung-Leistung habe ihn überrascht, denn: „Im Training bin ich zuletzt nur durchgelaufen!“ Nach einer starken Freiluft-Saison 2022 mit Zehnkampf-Bestleistung von 7.940 Punkten und dem ersten DM-Gold hat er jetzt noch ein großes Ziel: „Ich will Ratingen 2022 toppen und dass im Zehnkampf eine Acht ganz vorne steht – das wäre das i-Tüpfelchen!“

Für 5.759 Punkte ging Silber an Marvin Bollinger, mit deutlichem Abstand folgte auf dem Bronzerang Fynn Hülsiggensen (Hannover 96; 5.379 pt), er konnte als bester Läufer (2:46,25 min) noch Maximilian Karsten (VfL Wolfsburg; 5.316 pt) abfangen.

Laura Voß wieder mit dem längsten Atem 

Der Fünfkampf der Frauen blieb bis weit nach dem Zieleinlauf über 800 Meter spannend, denn die Resultate ließen lange auf sich warten, und die waren knapp. Schließlich gab's aber doch die Bestätigung Schwarz auf Weiß: Wie schon im Vorjahr sicherte sich Laura Voß (LAZ Soest) mit der besten 800-Meter-Zeit von 2:17,37 Minuten und in Summe 4.146 Punkten die Goldmedaille. Dieses Mal musste sie für den Titel noch Marie Jung (SSV Ulm 1846; 4.061 pt) überholen, die nach vier Disziplinen vor allem aufgrund eines starken Weitsprungs auf 6,20 Meter überraschend vorne gelegen hatte und schließlich Vierte wurde.

Den zweiten Platz erkämpfte sich, ebenfalls wie schon 2022, Anna-Lena Obermaier (LG Telis Finanz Regensburg; 4.119 pt). Sie war mit 12,82 Metern beste Kugelstoßerin im Feld. Bronze sicherte sich Janina Lange (Eintracht Frankfurt), die im Hochsprung über 1,75 Meter gejubelt hatte und in der abschließenden Disziplin lange an der Spitze liegend alles dafür gab, um vielleicht sogar noch weiter nach vorne zu rennen. Schließlich fehlten ihr mit 4.116 Punkten nur drei Zähler zu Silber.

Sandrina Sprengel verteidigt Titel

In einem hochklassigen Wettbewerb der U20, in dem die Favoritinnen Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern) und Pia Meßing (TV Gladbeck) in vier Disziplinen fast auf Augenhöhe ihre Punkte sammelten, gab der Hochsprung den Ausschlag über Gold und Silber: Während die Dritte der U20-WM Sandrina Sprengel hier 1,78 Meter überwinden konnte, gingen für die ein Jahr jüngere Dritte der U18-EM Pia Meßing 1,69 Meter in die Ergebnislisten ein. Mit weiteren starken Leistungen wie 6,14 (Sprengel) und 6,22 Metern (Meßing) im Weitsprung auf der Habenseite kamen die beiden Erstplatzierten auf 4.187 und 4.107 Punkte und damit in etwa auf ebenso viele wie die Erstplatzierten im Frauen-Wettbewerb.

Dahinter pirschte sich die U18-Siegerin des Vorjahres Hilke Thamke (SC Neubrandenburg; 3.878 pt) über 800 Meter in 2:24,89 Minuten noch einmal näher an die Drittplatzierte Tabea Eitel (LG Filder; 3.968 pt) heran, konnte aber nicht vorbeiziehen – auch weil die U20-WM-Teilnehmerin im Weitsprung unter anderem mit 6,13 Metern in ihrer Paradedisziplin sowie 1,75 Metern im Hochsprung vorgelegt hatte.

Alvar Adler mit erfolgreicher Aufholjagd

Nils Kremling (LG Telis Finanz Regensburg; 5.583 pt) überquerte im U20-Siebenkampf nach den 1.000 Metern die Ziellinie, blickte nach hinten und sah... erstmal lange niemanden. Diese Tatsache quittierte er mit einem lauten Schrei, denn sie bedeutete, dass er sich in der letzten Disziplin des Tages die Spitzenposition zurückerobern konnte, die er schon am Samstagabend innehatte. Zwischendurch hatte sein Vereinskollege Jonas Perner als bester Hürdensprinter (8,27 sec) und mit 4,50 Metern im Stabhochsprung die Führung an sich gerissen, 3:04,62 Minuten über 1.000 Meter reichten dann aber nur, um nach hinten mit 5.480 Punkten die Silbermedaille gegen Friedrich Schulze (Eintracht Frankfurt; 5.369 pt) abzusichern. Der Fünfte der U18-EM von 2022 im Zehnkampf überragte mit 4,70 Metern im Stabhochsprung.

Der EYOF-Sieger im Zehnkampf Alvar Adler (ART Düsseldorf; 5.135 pt) hatte in der U18 nach Tag eins auf Rang drei in Lauerstellung gelegen, an Tag zwei schaltete er einen Gang hoch und erkämpfte sich den Platz an der Spitze. Ausschlaggebend waren dafür besonders seine 8,21 Sekunden über die Hürden und die Tatsache, dass er seinen stärksten Kontrahenten Henry Lennox Heilmann (SV Halle; 5.109 pt) über 1.000 Meter nicht ziehen ließ: An der Spitze des Feldes kamen beide nach 2:47 Minuten innerhalb von drei Zehnteln ins Ziel. Caesar Konz (LG Region Karlsruhe) musste in einem starken Mehrkampf erst in der letzten Disziplin etwas abreißen lassen und konnte sich mit 5.058 Punkten über die Bronzemedaille freuen.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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