| Espoo 2023

U23-EM Tag 2 | Die DLV-Athlet:innen in den Vorrunden

Die ersten drei Entscheidungen der U23-EM in Espoo sind am Mittwoch und Donnerstag gefallen, am Freitag geht's bei der U23-EM in Espoo in fünf weiteren Wettbewerben mit deutscher Beteiligung um den Finaleinzug. Wie sich die DLV-Starterinnen und -Starter im Leppävaara Stadion im Vergleich mit der internationalen Konkurrenz präsentieren? Lesen Sie hier!
Silke Bernhart

Live-Ergebnisse  Livestreams  Das DLV-Team

WEIBLICHE U23


100 Meter Hürden Vorläufe


Locker

Gleich im ersten von fünf Vorläufen stieg Franziska Schuster (TSV Bayer 04 Leverkusen) in den Startblock, und das in der Bahn neben der EM-Dritten Ditaji Kambundji. Während die Schweizerin vorneweg in 13,07 Sekunden direkt in Runde eins nahe an die 13-Sekunden-Marke rannte, verdeutlichte Franziska Schuster, dass auch für sie diese Schallmauer immer näher rückt: In 13,31 Sekunden zog sie als Zweitplatzierte ganz souverän ins Halbfinale ein. "Die Zeit ist gar nicht so toll. Aber: Das war ganz, ganz locker durchgerannt – daher war ich auch im Ziel so überrascht! Ich habe gemerkt: Ich komme gut raus, ich komme ran, ich bin Zweite, und dann habe ich den Platz abgesichert."

Im Halbfinale will sie dann mehr Druck machen und auch ihre erst eine Woche alte Bestzeit angreifen: Bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel war sie in 13,17 Sekunden zuletzt durchaus überraschend Deutsche Meisterin geworden. "Näher ran an die 12" lautet das erklärte Ziel, mit dem auch ein Finalplatz winken könnte. "Nachdem ich in Göttingen bei der U23-DM die Norm abgehakt hatte, ist eine Last von mir abgefallen", erklärt die Leverkusenerin ihre jüngsten starken Leistungen. Auch im Halbfinale von Espoo hat sie nichts zu verlieren.
 


100 Meter Hürden Halbfinals


Vollgas

Franziska Schuster (TSV Bayer 04 Leverkusen) setzte im Halbfinale genau das um, was sie sich nach dem lockeren Vorlauf vorgenommen hatte: Gas geben, durchziehen, Bestzeit angreifen! Auf die 13,17 Sekunden der DM in Kassel ließ sie bei der U23-EM in Espoo 13,16 Sekunden folgen. Es war im zweiten Rennen der sichere zweite Platz, der direkt mit dem großen Q und dem Finalticket belohnt wurde. Im ersten Halbfinale hatten mit Ditaji Kambundji (Schweiz; 12,83 sec) an der Spitze drei Konkurrentinnen die 13-Sekunden-Marke unterboten, die auch die Deutsche Meisterin künftig ins Visier nehmen will.

"Ich war die ganze Zeit heiß, ich wollte die ganze Zeit laufen!" berichtete Franziska Schuster anschließend im Livestream-Interview. "Ich bin happy, dass ich es ins Finale geschafft habe." Sie habe sich für das Rennen normal aufgewärmt und dann kurz vor dem Weg in den Callroom erfahren, dass sich der Start aufgrund des Regens um eine Stunde verzögern würde. "Da habe ich mich hingelegt und gewartet. Und ab und zu ein paar Steigerungen gemacht." Keine optimale Situation, und doch eine Bestzeit. "Da geht noch mehr!"
 


Hochsprung Qualifikation


Mühelos

So stellt man sich eine Qualifikation vor. Früh anfangen, Sicherheit tanken, Anlage kennenlernen, viermal abheben, viermal bleibt die Latte liegen. Und genau das gelang am Freitag Blessing Enatoh! Die Berlinerin von der LG Nord meisterte von 1,68 über 1,73 und 1,77 Meter bis hin zu 1,81 Meter alle Höhen mühelos und steht am Sonntag im Hochsprung-Finale.

"Das Einspringen war ein bisschen chaotisch. 65, 60, 70 waren aufgelegt, da fehlte die Struktur und es war anstrengend, die Konzentration zu bewahren. Aber im Wettkampf lief alles richtig gut, sehr strukturiert, die Sonne war da – es hat Spaß gemacht!" freute sich die 20-Jährige, die eine Saison auf stabil hohem Niveau absolviert und bei der Team-EM nur hauchdünn an 1,90 Meter gescheitert war. "Eigentlich brauche ich immer ein bisschen zum Reinkommen, im Finale muss ich aber höher einsteigen. Ich hoffe, das geht dann auch so locker!"
 


Diskuswurf Qualifikation


Drei von Drei!

Der erste Wurf über 52 Meter, der zweite über die gelbe Qualifikationslinie: Jule Gippmann (SV Viktoria Goch; 55,08 m) hat am Freitag als Viertbeste der Qualifikation ihre Aufgabe bestens gemeistert. „Ich bin sehr zufrieden heute. Ich wusste, dass 54,50 Meter bei mir meistens drin sind, aber eine Quali ist dann doch noch mal etwas anderes. Im Finale will ich in den Endkampf und den Wettkampf genießen!“ erklärte sie.

Noch etwas zittern musste Joyce Oguama (54,09 m), der auf Platz drei der ersten Qualifikationsgruppe 41 Zentimeter zum großen „Q“ fehlten. „Ich glaube, ich habe das für mein erstes Mal ganz gut gemanagt“, konnte die Wattenscheiderin, die in einer starken Gruppe unter anderem mit Julia Ritter und Daniel Jasinski trainiert, dennoch schon direkt nach dem Wettbewerb feststellen. „Bleib cool und erzwinge es nicht auf ‚Teufel komm raus‘“, hätten ihr ihre Trainingspartner mit auf den Weg gegeben. Mit einer Weite 19 Zentimeter an die Bestmarke heran gelang das bestens.

Und nach Gruppe B stand wenig später auch fest, dass es locker zum Finale gereicht hatte, nur eine Athletin warf dort weiter als Joyce Oguama. Katja Seng (Eintracht Frankfurt; 50,29 m) war es leider nicht, als Zwölfte darf aber auch die 19-Jährige am Sonntag noch einmal in den Ring steigen. „Das war ganz schön knapp! Aber die Quali überstanden – das ist schon mal mega. Der erste Wurf war nicht schlecht, dann muss ich da weitermachen. Aber den zweiten habe ich gar nicht getroffen, und der letzte hat dann das Netz touchiert.“

 

MÄNNLICHE U23


110 Meter Hürden Vorläufe


Durchmarsch

Zwei DLV-Starter, zwei zweite Plätze, zweimal das groß Q und somit das direkte Ticket fürs Halbfinale: Die beiden deutschen Athleten meisterten am Freitagvormittag ihre erste Aufgabe problemlos. Gregory Minoué (TV Angermund) legte im zweiten Vorlauf in 14,00 Sekunden vor und machte noch viel Luft nach oben aus: "Der Lauf war komplett scheiße", lautete gar sein Fazit, "ich bin nicht reingekommen, hatte Probleme mit dem Schwungbein, und der Start war auch nicht gut." Am Freitagabend hat er die Chance, es besser zu machen.

Manuel Mordi (Hamburger SV) erwischte im dritten Vorlauf das Rennen mit einem der Favoriten: Dass der U20-Weltrekordler Sasha Zhoya (Frankreich) in 13,63 Sekunden davonstürmte, brachte ihn nicht aus dem Tritt. In 13,89 Sekunden machte der Abiturient bei 1,1 Metern pro Sekunde ebenfalls den Einzug in die nächste Runde perfekt. "Ich bin eigentlich zufrieden, vorne raus war es super, hinten bin ich etwas fest geworden. Im Halbfinale versuche ich, noch etwas schneller zu sein und dann auch das Q zu schaffen." Mit seiner Bestzeit von 13,64 Sekunden ist er die Nummer acht der Meldeliste.
 


110 Meter Halbfinals


Zittern. Jubeln!

Es war ein pfeilschnelles Halbfinale, das Manuel Mordi (Hamburger SV) da am Freitagabend erwischt hatte – und das nach einer Stunde Verzögerung aufgrund eines starken Regenschauers, der das Leppävaara-Stadion kurzzeitig in ein Schwimmbad verwandelt hatte. Die Hürdensprinter bremste das nicht aus: An der Spitze stürmte der Franzose Sasha Zhoya in 13,22 Sekunden zu einem neuen Meisterschaftsrekord, hinter ihm der Italiener Lorenzo Ndele Simonelli (13,33 sec) zu einem neuen U23-Landesrekord.

Und Manuel Mordi? Rannte in 13,66 Sekunden bis auf zwei Hundertstel an seine Bestmarke heran und war doch nur Fünfter. Und so hieß es warten. Als das zweite Halbfinale im Ziel war und dort der Drittplatzierte in 13,88 Sekunden, stand fest: Manuel Mordi steht im Finale! „Ich kann das nicht in Worte fassen“, sagte er, als er die Nachricht erfahren hatte. „Ich habe fast gezittert“!“ Bei der Regenunterbrechung war er schon im Callroom und wurde dann zurück in die Aufwärmhalle geschickt. „Da wurde ich bisschen kalt und die Muskeln haben sich verkrampft. Aber am Ende hat’s ja doch noch geklappt. Hintenraus habe ich mich sehr wohl gefühlt, bei besseren Bedingungen will ich noch eine Zehntel draufpacken.“

Enttäuscht war dagegen nach dem zweiten Halbfinale Gregory Minoué (TV Angermund), der bis zur vorletzten Hürden wie der sichere Dritte aussah – dann rannte er dagegen und kam nach 14,00 Sekunden als Sechster ins Ziel. „Ich habe grad gar keine Erinnerungen an den Lauf“, gestand er anschließend. „Ich bin mega enttäuscht, ich hatte mir das ganz anders vorgestellt. Die ganze Saison über hatte ich keinen Lauf, der rankommt an das, was ich wirklich kann. Ich dachte, hier klappt es.“
 


Stabhochsprung Qualifikation


Aufgrund des Regens auf Samstag verlegt*: 09:00 Uhr
Mit: Louis Pröbstle (TSV Gräfelfing), Fabio Wünsche (SC Potsdam), Luke Zenker (TSV Bayer 04 Leverkusen)

 

Live-Ergebnisse  Livestreams  Das DLV-Team

* Uhrzeit-Angaben deutscher Zeit (Finnland: +1 h)

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024