| Espoo 2023

U23-EM Tag 1 | Die DLV-Athletinnen in den Finals

Zwei Finals finden am Donnerstag bei den U23-Europameisterschaften in Espoo statt, dazu Tag eins im Siebenkampf – alles mit deutscher Beteiligung! Hier erfahren Sie, wie die Entscheidungen im Kugelstoßen und über 5.000 Meter sowie im Mehrkampf der weiblichen U23 verlaufen sind!
Silke Bernhart

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WEIBLICHE U23


5.000 Meter


DLV-Trio verliert bei Tempoverschärfung den Anschluss

Sieben Runden lang bot sich in Espoo ein ähnliches Bild wie bei den Deutschen U23-Meisterschaften zwei Wochen zuvor in Göttingen: Blanka Dörfel (SCC Berlin) an der Spitze des Feldes bestimmte das Tempo. „Ich habe nie eine Taktik. Ich will einfach nur kein Bummelrennen“, erklärte sie. „Daher habe ich mir gedacht, ich laufe einfach vor. Dass dann irgendwann die Attacke kommt, war klar.“

Und die Attacke hatte es in sich: Genau fünf Runden vor Schluss nahm die Britin Megan Keith das Heft in die Hand, setzte sich an die Spitze und zog das Feld auseinander wie ein Kaugummi. Fortan bestimmte sie das Tempo, mit dem sich eine Dreiergruppe vom Rest der Konkurrenz lösen konnte. Schließlich schüttelte sie mit einer weiteren Tempoverschärfung auch die letzten Verfolgerinnen ab und rannte in 15:34,33 Minuten zum Titel, vor der Spanierin Maria Forero (15:43,22 min) und Amina Maatoug (Niederlande; 15:50,83 min), die aus dem Spitzen-Trio noch die Britin Eloise Walker abfangen konnte.

Lisa Merkel wird Siebte

Die jahresschnellste Deutsche Lisa Merkel (LG Region Karlsruhe; 15:57,44 min), zu Beginn an den Fersen von Blanka Dörfel laufend, war auch die DLV-Athletin, die das hohe Tempo am ehesten mitgehen konnte und schließlich Siebte wurde. „Ich habe erwartet, dass sie 2.000 Meter vor Schluss anziehen. Aber die sind wirklich losgesprintet!“ staunte die 20-Jährige, der am Ende sieben Sekunden zum Podium fehlten. „Ich hätte die Lücke zur Vierten und Fünfte nicht so groß werden lassen dürfen, es hat Energie gekostet, da wieder heranzulaufen. Aber ich bin zufrieden, es hat Spaß gemacht!“

Nicht zufrieden zeigte sich dagegen Blanka Dörfel, die bei der Tempoverschärfung schnell den Anschluss verlor. „Aber ich bin froh, dass ich nicht eingebrochen bin.“ Für die Deutsche U23-Meisterin von Göttingen gab’s in 16:02,78 Minuten Platz zehn. Drei Plätze dahinter kam in 16:32,32 Minuten Rahel Brömmel (SV Sonsbeck) ein. „Ich bin ein bisschen enttäuscht, ich hatte mir mehr erhofft. Eine Zeit unter 16 Minuten wäre eigentlich drin gewesen. Aber heute war einfach nicht mein Tag“, lautete ihr sportliches Fazit. Und: „Trotzdem bin ich mega froh, hier dabei zu sein.“
 


Kugelstoßen


Milaine Ammon überzeugt bei EM-Premiere als Vierte

19 Jahre jung, bisher ohne Erfahrung bei internationalen Meisterschaften – und dann im Wettstreit mit der bis zu zweieinhalb Jahre älteren Konkurrenz der vierte Platz: Milaine Ammon (LG Staufen) hat am Donnerstag bei der U23-EM in Espoo einen Eindruck hinterlassen, der für die Zukunft hoffen lässt! Auf 16,14 Meter in der Qualifikation am Vormittag folgten am Abend 16,11 Meter.

"Ich bin mega happy mit dem vierten Platz. Meine erste EM – ich kann mich nicht bescheren", sagte Milaine Ammon anschließend. "Nächstes Mal zeigte ich auch im Wettkampf, was ich im Einstoßen gezeigt habe, dann wird's auch eine Medaille." Wie schon in der Qualifikation sei sie entspannt in den Wettbewerb gegangen. Dass die Kugel nicht noch weiter flog, als es drauf ankam, führte sie auf technische Fehler zurück.

Sina Prüfer Siebte

Für die Finalplätze hätten 16,75 Meter hergemusst, eine Weite, der sich Milaine Mammon in ihrer Karriere bisher nur einmal bis auf zehn Zentimeter nähern konnte. Bronze ging an die Finnin Emilia Kangas, Silber an die Beste der Qualifikation Serena Vincent (Großbritannien; 16,93 m). An der Spitze überragte die Niederländerin Alida van Daalen (18,32 m), sie hatte schon in der Halle mit 18,66 Metern auf sich aufmerksam gemacht.

17-Meter-Stoßerin Sina Prüfer (SC Neubrandenburg) gelang im Finale nicht wie in der Qualifkation der Ausrutscher nach oben – nach einer Ellbogen-Operation, 14 Wochen ohne Kugelstöße und einer verpassten Hallensaison fehlt noch die technische Sicherheit, um regelmäßig wieder in Regionen jenseits der 16,50 Meter vorzustoßen. In Espoo bedeuteten 14,98 Meter Platz sieben. Ein Resultat, dem sie nichts Positives abgewinnen konnte: "Ich bin einfach nicht so gut drauf. Es ist nicht mein Jahr, ich bin komplett enttäuscht."
 


Siebenkampf Tag 1


Auftakt mit Luft nach oben

Mit ordentlich Gegenwind starteten die Siebenkämpferinnen am Donnerstagmorgen in ihren Wettbewerb. Bestzeiten waren da auch bei den DLV-Athletinnen Fehlanzeige: In 14,78 Sekunden (-1,3 m/sec) fehlten Marie Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen) drei Zehntel zu ihrer Leistung von Bernhausen, wo sie mit 5.952 Punkten ihre Siebenkampf-Bestmarke aufgestellt hatte. Jenna Fee Feyerabend (TV Groß Gerau) war nach 14,24 Sekunden (-1,2 m/sec) im Ziel, zuletzt war sie dreimal in dieser Saison nahe an die 14-Sekunden-Marke gesprintet.

Im Hochsprung meisterte Feyerabend 1,71 Meter, Dehning 1,68 Meter – eine Höhe, die für Dehning auch in Bernhausen zu Buche stand, während Feyerabend bei ihrer Siebenkampf-Bestleistung (5.752 pt) 1,73 Meter überquert hatte. Etwas unterhalb ihrer besten Mehrkämpfe verabschiedeten sich Jenna Fee Feyerabend (1.812 pt) und Marie Dehning (1.701 pt) also auf Platz elf und 18 in die Mittagspause. In einem starken Feld mit fünf 6.000-Punkte-Athletinnen in Führung: die Favoritinnen Sofie Dokter (Niederlande; 2.078 pt) und U20-Weltmeisterin Saga Vanninen (Finnland; 1.991 pt) vor der Schweizerin Katelyn Adel (1.920 pt).

Platz elf und 14 – so lautete etwa sechs Stunden später das Resultat von Jenna Fee Feyerabend (3.387 pt) und Marie Dehning (3.342 pt), mit dem sie den ersten Tag beendeten. Während die Hessin mit einem guten Kugelstoß (13,58 m) punkten konnte, gelang der Leverkusenerin über 200 Meter in 24,52 Sekunden ein versöhnlicher Abschluss der ersten vier Wettbewerbe, die für beide durchwachsen verliefen. Nunmehr einsame Spitze sind Sofie Dokter (3.839 pt) und Saga Vanninen (3.826 pt), die sich unter anderem 23,92 sec (Dokter) und 15,36 Metern (Vanninen) ein Polster von fast 300 Punkten auf die Estin Pippi Lotta Enok (3.549 pt) erarbeitet haben.

Stimmen zum Wettbewerb:

Jenna Fee Feyerabend (TV Groß-Gerau):
Es war ein solider Tag, ich hatte Spaß. Der Wind hat heute für die Hürden und die 200 Meter nicht so mitgespielt, allgemein bin ich zufrieden damit, dass ich die vielen Pausen gut gemanagt habe. Ich bin dankbar, dass ich hier sein darf, und freue mich am Freitag am meisten auf den Weitsprung.

Marie Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Irgendwie bin ich heute nicht so richtig reingekommen, ich weiß nicht, woran es liegt. Es fing bei den Hürden an, da habe ich mich viel besser gefühlt und war mit der Zeit nicht zufrieden. Der Hochsprung war okay, mit der Kugel hat dann wieder was gefehlt. Morgen will ich im Speerwurf wieder so weit werfen wie in Bernhausen, da waren es 49 Meter, vielleicht sogar ein bisschen darüber.


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