| Jerusalem 2023

U20-EM | Stars von morgen zwischen Feuertaufe und Bewährungsprobe

Am Montag beginnen in Israel die U20-Europameisterschaften. Im deutschen Team, zahlenmäßig mit mehr als 100 Athletinnen und Athleten das größte unter den teilnehmenden Nationen, sind neben Debütanten auch Talente aufgeboten, die bereits bei internationalen Meisterschaften glänzen konnten – einige sogar bei der U18-EM im Givat-Ram-Stadion von Jerusalem, wo auch in diesem Jahr die Wettkämpfe ausgetragen werden.
Svenja Sapper

Die U20-EM wird im Livestream auf AllAthletics.TV übertragen. 

Drei Tage vor dem Start der Wettkämpfe bei der U20-EM ist das deutsche Team am Freitagabend in Israel eingetroffen. Vom Flughafen in Tel Aviv ging’s mit Shuttle-Bussen nach Jerusalem, wo die deutsche Mannschaft ihr Quartier bezogen hat. Mit 105 Athletinnen und Athleten (Sprinter Lennart Hartenberg muss leider verletzungsbedingt passen) sowie dem Betreuerteam umfasst die deutsche Delegation 142 Personen und ist damit bei der U20-EM das größte Nationalteam.

Für zahlreiche Team-Mitglieder ist die Wettkampfstätte bekanntes Terrain: Viele Talente waren bereits im Vorjahr bei der U18-EM in Jerusalem am Start und konnten dort Erfolge feiern, an die sie gerne anknüpfen wollen. Immerhin 17 deutsche Nachwuchs-Asse sind in den Final Entries in den Top Drei platziert.

Besonders stark aufgestellt sind die Kugelstoßer: Sie bieten mit den 20-Meter-Stoßern Lasse Schulz (TV Plieningen) und dem Deutschen Jugendmeister Lukas Schober (SG Freital-Weißig 1861) sowie dem U18-EM-Zweiten Georg Harpf (LG Stadtwerke München) den Ersten, Zweiten und Fünften der Meldeliste auf. Lukas Schober wagt den Doppelstart mit Diskus und Kugel und bekommt es dabei ebenso wie der deutsche Jahresbeste Emmanuel Agbo-Anih vom SV Halle mit dem amtierenden U18-Europameister Mykhailo Brudin aus der Ukraine zu tun. 

Rückkehr an die Erfolgsstätte

Zu den strahlenden Siegern zählte bei der U18-EM auch Amadeus Gräber (SV Leonardo-da-Vinci Nauen). Der Zehnkämpfer kehrt als Zweiter der Meldeliste mit vielversprechenden Test-Ergebnissen nach Israel zurück. Ebenfalls auf Platz zwei rangiert der U20-Vize-Weltmeister im Speerwurf Max Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen). Er trifft mit György Herczeg aus Ungarn auf einen Werfer, der bereits an der Weltklasse-Weite von 85 Metern gerüttelt hat. Als U18-Europameister über 10.000 Meter Bahngehen ist Frederick Weigel (SC Potsdam) angereist, der diese Strecke nun gegen die U20-Konkurrenz angeht. 

Während diese Athleten bereits meisterschaftserfahren sind, steht 400-Meter-Hürden-Spezialist Lasse Schmitt vor seinem ersten Einzelstart bei einer internationalen Meisterschaft. Als Drittbester gemeldet, kann der Athlet des Königsteiner LV bei seiner „Feuertaufe“ eine starke Platzierung anpeilen. Zahlreiche andere Athleten geben ebenfalls ihr Debüt im Nationaltrikot. So ist etwa von den Sprintern nur Heiko Gussmann (SCL Heel Baden-Baden), bei der U20-WM im Staffel-Einsatz, schon einmal international gestartet. Anders sieht es im Sprint der Frauen aus. 

Chelsea Kadiri in der Poleposition

Bei den Nachwuchs-Athletinnen darf sich über 100 Meter eine Sprinterin die blaue Startnummer der Jahresbesten anheften, die nur die besten Erinnerungen an Jerusalem hat: Chelsea Kadiri. Die Magdeburgerin ist amtierende U18-Vize-Europameisterin und bringt mit 11,25 Sekunden, gesprintet auf großer Bühne bei den Deutschen Meisterschaften der Aktiven, die schnellste Bestzeit mit. Als Ziel hat sie zunächst das Finale ausgerufen. Ist diese Hürde genommen, kann die 18-Jährige sicher auch im Endlauf vorne mitrennen. 

Silber holte in Jerusalem auch Jana Becker (Königsteiner LV). Die immer noch erst 17 Jahre alte 800-Meter-Läuferin liegt in der Meldeliste auf Rang vier – in Lauerstellung auf die Medaillen, ebenso wie Hochspringerin Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim), die ebenfalls bereits eine Silbermedaille aus Jerusalem im Schrank hat. Ihre schärfste Gegnerin im Wettstreit um Edelmetall ist dieselbe wie im Vorjahr: Angelina Topic (Serbien). Die Dritte der EM in München geht in Jerusalem zusätzlich im Weitsprung an den Start.

Sprungstarke DLV-Athletinnen

In dieser Disziplin führt die Dortmunderin Samira Attermeyer mit 6,55 Metern die Meldeliste an, im Stabhochsprung ist es mit Chiara Sistermann (TSV Gräfelfing) die U20-Vize-Weltmeisterin von Cali (Kolumbien), die vor zwei Jahren bereits U20-EM-Vierte war. Mit Bronze aus Tallinn (Estland) 2021 hat Kugelstoßerin Nina Ndubuisi schon eine U20-EM-Medaille gewonnen. In Jerusalem darf gerne die zweite her – die Schorndorferin ist in ihrer Diszplin die europäische Jahresbeste.

Gleich drei starke Athletinnen steigen in den Diskusring, darunter neben der Deutschen U20-Meisterin Lea Bork (LV 90 Erzgebirge) auch U18-Europameisterin Curly Brown (Eintracht Frankfurt). In der Breite stark sind auch die Hindernisläuferinnen, die in Israel die starke deutsche Tradition ihrer Disziplin fortführen könnten: 2017 (Lisa Oed), 2019 (Paula Schneiders) und 2021 (Olivia Gürth) ging U20-EM-Gold über 3.000 Meter Hindernis jeweils an eine DLV-Athletin. In diesem Jahr sind vor allem Carolin Hinrichs (VfL Löningen) und die U18-Vize-Europameisterin Adia Budde (TSV Altenholz) mit Zeiten unter zehn Minuten gut gewappnet fürs Medaillenrennen. 

Bewährungsprobe für Adriana Vilagos & Co.

Unter den internationalen Starterinnen und Startern gibt es ebenfalls einige bekannte Gesichter. Die Vize-Europameisterin im Speerwurf Adriana Vilagos (Serbien) zum Beispiel. Italiens Sprung-Talent Mattia Furlani, der sich diesmal auf den Weitsprung konzentriert. Oder Siebenkampf-Ass Jana Koscak aus Kroatien, die mit ihren 6.293 Punkten aus Götzis (Österreich) die Meldeliste in der U20-Konkurrenz mit deutlichem Vorsprung anführt. Am nächsten sind ihr bislang zwei deutsche Athletinnen gekommen: die U20-WM-Dritte Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern) und die U18-EM-Dritte Pia Meßing (TV Gladbeck). 

Sie treten bereits am Montag im Givat-Ram-Stadion in Aktion. Bis dahin bereiten sich die Nachwuchs-Asse unter Anleitung des Trainerteams auf ihre Wettkämpfe vor. Am Samstag traf sich das Team erstmals in voller Mannschaftsstärke im Teamhotel und stimmte sich dort, unter anderem mit einem Begrüßungsvideo des israelischen Verbandes sowie des europäischen Dachverbandes, auf die U20-EM ein. Mannschaftsleiterin und Chef-Bundestrainerin Nachwuchs Elke Bartschat beschwor den Teamgeist: „Wir ziehen an einem Strang und unterstützen uns gegenseitig. Ich bin mir sicher, dass wir eine unvergessliche U20-EM erleben werden.“  

Die U20-EM wird im Livestream auf AllAthletics.TV übertragen. 

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