| Diamond-League-Finale

Eugene, Tag 1 | Top-Stars kratzen zum Saisonende an Weltrekorden

Zum ersten Mal war nicht Brüssel oder Zürich Austragungsort des Diamond-League-Finals. Am Samstag wurden in Eugene die ersten 15 Siegerinnen und Sieger ermittelt. Die geizten nicht mit Top-Leistungen. Allen voran die Lauf-Disziplinen stachen bei sechs Weltjahresbestleistungen zum Saisonende heraus.
Martin Neumann

Jetspeed statt Jetlag: Die Top-Leichtathleten haben sich am Samstag nicht vom ungewohnten Austragungsort des Diamond-League-Finals beeindrucken lassen. Denn erstmals war das legendäre Hayward Field in Eugene (USA) Stätte der finalen Entscheidung der Diamond League. Bis zur vergangenen Woche war der internationale „Meeting-Zirkus“ noch in Europa beheimatet. Nun ging’s neun Zeitzonen zurück nach Eugene und für die 32 Siegerinnen und Sieger um jeweils 30.000 US-Dollar Preisgeld, eine Wildcard für die WM 2025 und die begehrte Diamond-League-Trophäe.

Speziell auf den Mittelstrecken gab’s bei den „Prefontaine Classics“ am Samstag schnelle Zeiten. Beim Finale des ersten Tages fehlten Jakob Ingebrigtsen auf der traditionellen „Bowerman Meile“ mit 3:43,73 Minuten nur sechs Zehntelsekunden zum 24 Jahre alten Weltrekord von Hicham El Guerrouj. Es war die drittschnellste Zeit der Geschichte. Nur der Weltrekordler aus Marokko (3:43,13 min) und Noah Ngeny (Kenia; 3:43,40 min) waren 1999 im selben Rennen schneller gelaufen.

Europarekord und Amerikarekord über die Meile

Damit verbesserte der Norweger, der zuletzt in Brüssel Weltrekord über 2.000 Meter gelaufen war, den Europarekord über die Meile. Als Zweiter steigerte Yared Nuguse (USA) den Amerikarekord auf 3:43,97 Minuten, als Fünfter lief Raynold Kipkorir (Kenia) mit 3:48,06 Minuten neuen U20-Weltrekord. Am Sonntag ist Jakob Ingebrigtsen in Eugene noch einmal am Start, dann über 3.000 Meter.

Die 1.500 Meter der Frauen wurden zur Show einer Ausnahmeläuferin. Doppel-Weltmeisterin und Doppel-Weltrekordlerin Faith Kipyegon legte auf den dreidreiviertel Runden einen wahren Steigerungslauf hin, rannte die letzte Runde unter 60 Sekunden und mit 3:50,72 Minuten zur fünftschnellsten Zeit der Geschichte. Hinter der Kenianerin beendeten Diribe Welteji (Äthiopien) die Diamond-League-Saison mit neuer Bestzeit (3:53,93 min) und Laura Muir (Großbritannien; 3:55,16 min) mit neuer europäischen Jahresbestzeit.

Rai Benjamin fängt Karsten Warholm mit Diamond-League-Rekord ab

Über 400 Meter Hürden sah Karsten Warholm bis wenige Schritte vor dem Ziel wie der sichere Sieger aus. Doch Rai Benjamin (USA) lief quasi auf dem Zielstrich noch am Norweger vorbei und mit 46,39 Sekunden zum Sieg: Weltjahresbestzeit, Diamond-League-Rekord und viertschnellste Zeit der Geschichte! Nur Karsten Warholm, Zweiter mit 46,53 Sekunden, und der viertplatzierte Alison dos Santos (Brasilien; 47,44 sec) bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio sowie er selbst beim WM-Sieg an selber Stelle 2022 waren jemals schneller.

Die zweitschnellste Zeit der Geschichte lief im Hayward Field Winfred Yavi. Über 3.000 Meter Hindernis zeigte die Bahrainerin mit etwa 2:51 Minuten einen extrem schnellen letzten Kilometer und kam nach 8:50,66 Minuten ins Ziel. Schneller war nur Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech (Kenia), die in Eugene mit 8:51,67 Minuten Zweite wurde, vor fünf Jahren bei ihrem Weltrekord in Monaco (8:44,32 min).

Yulimar Rojas und Chase Ealey glänzen

Bei den technischen Disziplinen ragten am ersten Finaltag die Frauen heraus. Dreisprung-Weltrekordlerin Yulimar Rojas (Venezuela) steigerte die Weltjahresbestleistung auf 15,35 Meter. Auch die zweitplatzierte Shanieka Ricketts (Jamaika, 15,03 m) übertraf mit neuer Bestleistung die 15-Meter-Marke. Chase Ealey (USA) entschied das Kugelstoßen mit Amerika-Rekord von 20,76 Metern für sich. Im Hochsprung siegte Sanghyeok Woo mit 2,35 Metern und stellte damit den Landesrekord von Südkorea ein.

Über die prestigeträchtigen 100 Meter musste sich die Weltmeisterin mit Platz vier begnügen. Zwar kam Sha’Carri Richardson (USA) nach einem mäßigen Start noch besser ins Rennen. Doch 10,80 Sekunden reichten nicht zum Platz auf dem Podest. Den Sieg schnappte sich 200-Meter-Weltmeisterin Shericka Jackson (Jamaika) mit 10,70 Sekunden vor Marie Jose Ta Lou, die ihren Landesrekord für die Elfenbeinküste mit 10,75 Sekunden einstellte. Elaine Thompson Herah (Jamaika) kam nach 10,79 Sekunden als Dritte ins Ziel.

Joshua Hartmann Siebter beim Sieg von Christian Coleman

Auch bei den Männern musste sich der 100-Meter-Weltmeister geschlagen geben. Zwar kam Noah Lyles (USA) auf den letzten Metern noch einmal mächtig auf, doch gefährden konnte er seinen Landsmann Christian Coleman nicht mehr. Mit 9,83 Sekunden egalisierte der Hallen-Weltrekordler die Weltjahresbestzeit. Zwei Hundertstel dahinter folgte der Dreifach-Weltmeister von Budapest und der zeitgleiche Ferdinand Omanyala. Der Kenianer erzielte mit 9,85 Sekunden seine schnellste Zeit außerhalb von Nairobi.

Im 100-Meter-Rennen war Joshua Hartmann (ASV Köln) der einzige deutsche Starter am Samstag in Eugene. Mit 10,30 Sekunden lief er auf Platz sieben. „Ich wäre gern etwas schneller gelaufen. Aber es war eine gute Saison. Nun geht’s für mich in den Urlaub und anschließend startet die Saisonvorbereitung für Olympia 2024“, so der deutsche 200-Meter-Rekordler am Sky-Mikrofon.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

DIAMOND-LEAGUE-GESAMTSIEGER 2023

MÄNNER

Disziplin Athlet (Nation) Leistung
100 Meter Christian Coleman (USA) 9,83 sec (WJB eg.)
400 Meter Kirani James (Grenada) 44,30 sec
Meile Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) 3:43,73 min (AR, DLR, WJB)
400 Meter Hürden Rai Benjamin (USA) 46,39 sec (DLR, ER, WJB)
3.000 Meter Hindernis Simon Koech (Kenia) 8:06,26 min
Hochsprung Sanghyeok Woo (Südkorea) 2,35 m (NR eg.)
Dreisprung Andy Diaz (Italien) 17,43 m
Speerwurf Jakub Vadlejch (Tschechien) 84,24 m

 

FRAUEN

Disziplin Athletin (Nation) Verein
100 Meter Shericka Jackson (Jamaika) 10,70 sec
1.500 Meter Faith Kipyegon (Kenia) 3:50,72 min
3.000 Meter Hindernis Winfred Yavi (Bahrain) 8:50,66 min (AR, WJB)
Stabhochsprung Katie Moon (USA) 4,86 m
Dreisprung Yulimar Rojas (Venezuela) 15,35 m (WJB)
Kugelstoß Chase Ealey (USA) 20,76 m (NR, WJB)
Speerwurf Haruka Kitaguchi (Japan) 63,78 m

 

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