| Karriereende

Carolin Hingst verabschiedet sich nach 25 Jahren vom Stabhochsprung

© Theo Kiefner
Jahrelang zählte Carolin Hingst zu den besten deutschen Stabhochspringerinnen. Ihre internationale Premiere feierte sie bei der WM 2001 in Edmonton, 17 Jahre später stand sie bei der EM in Berlin im Finale – und fand auch danach noch Gefallen am Springen, zuletzt in diesem Sommer. Nun ist aber endgültig Schluss: Mit 43 Jahren hat die Rheinhessin ihr Karriereende bekannt gegeben.
Svenja Sapper

Ihren größten Erfolg feierte Carolin Hingst 2008: Bei den Olympischen Spielen in Peking (China) belegte die damals 28-Jähige Rang sechs im Stabhochsprung. Zehn Jahre später schaffte sie es mit fast 38 Jahren bei der Heim-EM in Berlin ins Finale. Das war zwar ihr letzter Auftritt im Nationaltrikot, aber keineswegs der letzte Sprung in der Karriere der Rheinhessin. Denn in diesem Sommer griff sie noch einmal für acht Wettkämpfe zum Stab und fügte ihrer Karriere-Bilanz sechs weitere Ergebnisse jenseits der Vier-Meter-Marke hinzu. Die 4,15 Meter, die sie am 21. Mai in Diefflen überquerte, bedeuteten Weltrekord der Altersklasse W40. 

Ihren letzten Wettkampf absolvierte Carolin Hingst am 6. Juli bei den Deutschen Meisterschaften vor der traumhaften Kulisse des Düsseldorfer Rheinufers. Wie sie am Donnerstag im Blog auf ihrer Webseite bekanntgab, soll dies auch der endgültig letzte Wettkampf der Stabhochspringerin gewesen sein, die zuletzt im Trikot der TG Nieder-Ingelheim startete. An ihrem 43. Geburtstag, dem 18. September, schloss sich für sie ein Kreis. 

Denn 25 Jahre zuvor, eine Woche bevor sie 18 Jahre alt wurde, hatte sie bei ihrem ersten Heimtrainer Lutz Peters mit dem Leichtathletiktraining begonnen. Dem folgte ein rasanter Aufstieg in die deutsche Spitze und damalige Welt-Elite. 2001 steigerte sich Carolin Hingst um einen halben Meter auf 4,50 Meter, gewann Bronze bei der U23-EM und zog in ihr erstes WM-Finale ein. Zwischen 2001 und 2014 meisterte sie jeweils mindestens 4,50 Meter. Eine beeindruckende Serie der Konstanz über anderthalb Jahrzehnte.

18 Einsätze im DLV-Dress

Zu ihren Erfolgen zählen 18 internationale Einsätze, vier deutsche Meistertitel und eine Freiluft-Bestmarke von 4,72 Metern, dreimal verbesserte sie zudem deutsche Rekorde. In der ewigen deutschen Bestenliste reiht sie sich auf Platz fünf ein. „Es war eine sehr harte und intensive Zeit. Ich möchte keinen Moment davon missen“, bilanziert Carolin Hingst. In Zukunft wird sie sich ganz ihrer beruflichen Tätigkeit widmen. Schon seit zehn Jahren arbeitet sie als Fitness- und Mentaltrainerin und hält darüber hinaus Coaching-Vorträge zum Thema körperliche Fitness und mentale Stärke.

„Jetzt ist der Zeitpunkt, DANKE zu sagen und mit Stolz, vielen schönen Erinnerungen, unglaublichen Erfahrungen von der Bühne im Stabhochsprung abzutreten“, schreibt die 43-Jährige. Ihr Dank gilt vor allem ihren früheren Trainern Lutz Peters, Herbert Czingon und später Andrei Tivontchik sowie Leszek Klima, der sie häufig auf Wettkämpfen betreute. Und ihrer einstigen Mitstreiterin Nastia Steinbeck, geborene Ryzih, die ihr in den letzten Karrierejahren immer wieder mit Rat und Tat zur Seite stand.

„Meine Entscheidung ist gereift“, meint Carolin Hingst. „Ich liebe den Sport, es ist Zeit, dass sich was dreht, und ich werde Euch auch weiterhin mit voller Energie, Leidenschaft und Begeisterung entertainen, motivieren und mein sportverrücktes Leben mit Euch teilen.“

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024