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Frauen-Rennen beim Marathon-Spektakel in New York im Blickpunkt

© Gladys Chai von der Laage
Nach einigen prominenten Absagen besonders im Elitefeld der Männer rückt beim New York Marathon am Sonntag das Rennen der Frauen mit einer Olympiasiegerin, einer Ex-Weltrekordlerin und einer Überfliegerin auf der Bahn besonders in den Blick. Hendrik Pfeiffer erfüllt sich wenige Wochen nach dem Berlin-Marathon mit dem Start im Elitefeld der Männer einen großen Traum.
Jörg Wenig

Mit dem New York-Marathon wird am Sonntag das Marathon-Spektakel schlechthin gestartet. Rund 50.000 Teilnehmer erwarten die Veranstalter bei dem vor der Corona-Pandemie über viele Jahre hinweg größten Rennen der Welt über die 42,195 km. Derzeit ist der Paris-Marathon der Marathon mit den meisten Teilnehmern im Ziel: 50.782 Finisher zählten die Veranstalter dort in diesem Frühjahr.

Die New Yorker Elitefelder wurden in den vergangenen Wochen noch einmal kräftig durcheinander geschüttelt. Der Klassiker musste besonders bei den Männern ungewohnt viele Absagen hinnehmen. So kommt es, dass Hendrik Pfeiffer (TK Hannover) mit seiner neuen Bestzeit vom Berlin-Marathon, wo er sich Ende September auf 2:08:48 Stunden verbesserte, an neunter Stelle in der nach persönlichen Rekorden sortierten Startliste steht. Aufgrund des extrem kurzen Zeitabstandes zum Rennen in Berlin darf man aber in New York von Hendrik Pfeiffer nicht zu viel erwarten. Eine Reihe von Topläufern hatten in der Vergangenheit schon einen derartigen Doppelstart versucht und sich dabei sehr schwer getan.

Topläufer sagen bei den Männern ab

Die ursprünglich drei schnellsten Läufer auf der Startliste sind am Sonntag nicht mehr dabei: Dies sind der Äthiopier Mosinet Geremew (Bestzeit: 2:02:55 h), der Titelverteidiger und Boston-Sieger Evans Chebet (2:03:00 h) sowie dessen kenianischer Landsmann Geoffrey Kamworor (2:04:23 h). Kurzfristig verpflichtet wurde dafür der Marathon-Weltmeister des Jahres 2022, Tamirat Tola. Der Äthiopier ist mit seiner Bestzeit von 2:03:39 Stunden nun auch der schnellste Läufer im Feld.

Gute Chancen hat auf der hügeligen und schwierigen Strecke wohl auch der Olympia-Zweite von Sapporo (Japan) 2021, Abdi Nageeye. Der Niederländer hat eine Bestzeit von 2:04:56 Stunden. Angesichts der deutlichen Schwächung des Elitefeldes ist nicht damit zu rechnen, dass es Ergebnisse im Bereich des Streckenrekordes geben wird, den der Kenianer Geoffrey Mutai 2011 mit 2:05:06 Stunden aufgestellt hatte.

Ex-Weltrekordlerin und Ausnahmekönnerinnen auf der Bahn

Bei den Frauen gab es ebenfalls einige prominente Absagen, jedoch betraf dies hier nicht die Top Drei. Die frühere Weltrekordlerin Brigid Kosgei führt mit ihrer Bestzeit von 2:14:04 Stunden Stunden die Startliste an. Allerdings konnte die Kenianerin zuletzt nicht mehr überzeugen. Letesenbet Gidey (Äthiopien) wird in New York nach ihrem Top-Debüt in Valencia (Spanien), wo sie im Dezember 2022 2:16:49 Stunden erreichte, ihren zweiten Marathon laufen. Die 10.000-Meter-Weltrekordlerin hält mit 62:52 Minuten den Halbmarathon-Weltrekord und hat das Potenzial, ihre Marathon-Bestzeit deutlich zu unterbieten – allerdings sicher nicht auf der welligen New Yorker Strecke.

Große Erfolge auf der Bahn konnte auch die zweimalige 5.000-Meter-Weltmeisterin Hellen Obiri (Kenia) bereits feiern. Der Wechsel auf die Marathonstrecke war bisher noch nicht von überragendem Erfolg gekrönt. Ihr Debüt im Vorjahr in New York endete auf Platz sechs. Ihr neuer Coach Dathan Ritzenhein traut ihr Großes zu, auf flachen Strecken gar einen Angriff auf den Weltrekord, wie er dem Portal LetsRun mitteilte. Zunächst aber gehe es ihr vor allem darum, bei den großen Städte-Marathons vorne mitzulaufen.

Peres Jepchirchir angeschlagen

Mit Peres Jepchirchir (Kenia; Bestzeit: 2:17:16 h) startet zudem die Olympiasiegerin, die sich nach einer Oberschenkel-Verletzung vom vergangenen Herbst zuletzt wieder in Top-Form wähnte und im Oktober Gold bei der Halbmarathon-WM gewann. Jedoch musste sie in dieser Woche vermelden, dass sie sich bei ihrem Abschlusstraining vor der Abreise nach New York eine Zerrung in der Wade zugezogen hatte: "Ich werde bis Sonntag sehen, ob ich laufen oder nicht, ich bin mir nicht sicher", sagte sie gegenüber dem Citius Mag.

Vor allen Gidey und Jepchirchir könnten den nun schon 20 Jahre alten Streckenrekord angreifen, den die Kenianerin Margaret Okayo 2003 mit 2:22:31 Stunden aufgestellt hatte Nach Absagen von Yalemzerf Yehualaw (Äthiopien; 2:17:23), Lonah Chemtai (Kenia; 2:17:45 h) und der Weltmeisterin von 2022, Gotytom Gebreslase (Äthiopien; 2:18:11 h) finden sich nur noch vier Läuferinnen mit Bestzeiten von unter 2:20 Stunden auf der Startliste. Für ein Rennen der World Marathon Majors und des Kalibers von New York ist das eher dünn. Viele Athleten konzentrieren sich allerdings im Kampf um die olympischen Startplätze auf schnelle Zeiten, die bei dem Rennen auf der schwierigen Strecke im "Big Apple" nicht möglich sind.

Topläufer mit persönlichen Bestzeiten:

MÄNNER
Tamirat Tola | Äthiopien | 2:03:39 h
Shura Kitata | Äthiopien | 2:04:49 h
Abdi Nageeye | Niederlande | 2:04:56 h
Cam Levins | Kanada | 2:05:36 h
Maru Teferi | Israel | 2:06:43 h
Koen Naert | Belgien | 2:06:56 h
Iliass Aouani | Italien | 2:07:16 h
Albert Korir | Kenia | 2:08:03 h
Hendrik Pfeiffer | TK zu Hannover | 2:08:48 h
Yenew Alamirew | Äthiopien | 2:08:56 h
Jemal Yimer | Äthiopien | 2:08:58 h
Edward Cheserek | Kenia | Debüt
Andrew Butchart | Großbritannien| Debüt

FRAUEN
Brigid Kosgei | Kenia | 2:14:04 h
Letesenbet Gidey | Äthiopien | 2:16:49 h
Peres Jepchirchir | Äthiopien | 2:17:16 h
Edna Kiplagat | Kenia | 2:19:50 h
Mary Ngugi-Cooper | Kenia | 2:20:22 h
Hellen Obiri | Kenia | 2:21:38 h
Viola Cheptoo | Kenia | 2:22:44 h
Sharon Lokedi | Kenia | 2:23:23 h
Kellyn Taylor | USA | 2:24:29 h
Fantu Jifar | Äthiopien | 2:25:45 h
Molly Huddle | Kenia | 2:26:33 h

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