| Interview der Woche

Elena Burkard: "Ich fühle mich deutlich fitter als letztes Jahr"

© Jens Priedemuth
Elena Burkard ist wieder zurück, die Crossläufe in Pforzheim und Darmstadt waren ein starkes Comeback für die begeisterte Crossläuferin. Bis dahin hatte sie eine verlorene Saison hinter sich, denn nach einem Anriss der Plantarsehne verpasste sie die Höhepunkte. Nun geht es um die Qualifikation für die Cross-EM in Brüssel am 10. Dezember. Für 2024 stehen die Olympischen Spiele in Paris im Mittelpunkt, doch auch die EM in Rom hat sie im Blick.
Wolfram Marx

Elena Burkard, herzlichen Glückwunsch zu Ihren guten Rennen in Pforzheim und Darmstadt. Wie schätzen Sie Ihre Leistung in Darmstadt und Ihre aktuelle Situation ein?

Elena Burkard:
Ich bin sehr zufrieden. Ich habe mich deutlich besser gefühlt als letztes Jahr, es hat Spaß gemacht, wieder Cross zu laufen. Mein Plan für das Rennen heute ist aufgegangen. Ich wollte bei dem starken Wind in der Gruppe drin bleiben und einen kurzen Sprint verhindern. Es ging mir darum, auf dem Stück vor der letzten Kurve an den Anderen vorbei zu sein und dann den letzten Streckenabschnitt von vorne durchzuziehen. Und es hat alles geklappt.

Es ging auch um die Qualifikation für die Staffel bei der EM in Brüssel. Sie haben einen Teil der Kriterien mit dem ersten Platz hier in Darmstadt erfüllt. Nun ist bei den Deutschen Meisterschaften am 25. November in Perl die Qualifikation für das Einzelrennen möglich. Ist ein Start geplant?

Elena Burkard:
Ich will auf jeden Fall bei den Deutschen Meisterschaften laufen und möglichst weit vorne ins Ziel kommen. Wenn ich es schaffe und in Brüssel beide Rennen möglich sind, werde ich entscheiden, in welchem ich starte.

Was möchten Sie denn lieber laufen?

Elena Burkard:
Wir hatten mit der Staffel im vergangenen Jahr ein starkes Rennen und sind nur knapp an Bronze vorbei. Wir haben dieses Jahr Chancen, vorne mitzulaufen. Die Staffel macht Spaß und ich habe Bock darauf. Wir haben dieses Jahr aber keine so starke Frauenmannschaft, da Nele Weßel nicht dabei ist. Ich fühle mich auf jeden Fall deutlich fitter als letztes Jahr, auch fürs Einzelrennen, das laufe ich natürlich auch gerne.

Die vergangene Saison war durch den Anriss der Plantarsehne mehr oder weniger verloren. Wie ging es denn nach der schweren Verletzung weiter?

Elena Burkard:
Die Verletzung passierte ja schon sehr früh in der Saison, in meinem zweiten Rennen im Mai, damals über 1.500 Meter. Danach bin ich zwei Wochen auf Krücken gelaufen, dann bin ich ins Aquatraining eingestiegen und habe vier Wochen im Wasser trainiert.

Die Planung und die Rückkehr in Training und Wettkämpfen standen aber fest?

Elena Burkard:
Ja, mein Ziel sind die Spiele in Paris. Ich habe Ende September wieder voll mit dem Lauftraining angefangen. Ich bin vorher viel Rad gefahren. Ich mache es gerne und es macht Spaß, aber es geht ums Laufen, und das will ich trainieren.

Ist das Lauftraining problemlos verlaufen, oder gab es Schwierigkeiten oder Schmerzen? Wie sieht es dann gerade beim Cross aus?

Elena Burkard:
Dem Fuß hat anfangs noch Kraft gefehlt, daran musste ich arbeiten. Der Cross macht mir viel Spaß und liegt mir. Da habe ich weniger Bedenken, dass etwas passieren könnte.

Als Cross-Spezialistin wäre auch die WM 2024 in Serbien interessant. Sie haben 2019 in Dänemark teilgenommen und dort als viertbeste Europäerin mit dem 23. Platz ein sehr gutes Ergebnis erzielt.

Elena Burkard:
Das Rennen bei der WM in Arhus war das härteste Rennen, das ich hatte. Aber die WM nächstes Jahr liegt an Ostern. Der Termin ist für mich schlecht, da habe ich ein Trainingslager geplant.

Die Saison 2024 ist auf Paris mit den 3.000 Meter Hindernis ausgerichtet. Nächstes Jahr finden aber auch die Europameisterschaften in Rom statt. Ist das ein Thema?

Elena Burkard:
Ja, ich würde die Qualifikation versuchen und dort gerne starten. Es gibt in Rom auch wichtige Punkte für Paris. Aber ich will dort maximal fit sein. Es ist schwierig zu planen und auszurechnen. Das überlasse ich meinem Trainer [Anm. d. Red.: Jörg Müller]. Wir kennen uns so gut, ich trainiere seit 13 Jahren bei ihm.

Über 3.000 Meter Hindernis kämpfen neben Ihnen mit Gesa-Felicitas Kraus, Lea Meyer und Olivia Gürth mindestens drei weitere Läuferinnen um drei Startplätze für Paris. Was erwarten Sie für 2024?

Elena Burkard:
Die Norm von 9:23 Minuten ist schwer, Olivia hat sie schon. Wir müssen sehen, wie’s passt. Es hat nicht viel Sinn, sich auf einen Termin für die Quali zu fokussieren, wir müssen flexibel reagieren. Wichtig ist, dass ich gesund bleibe.

Ist für dieses Jahr nach der EM noch etwas geplant?

Elena Burkard:
Ich laufe den Silvesterlauf in Trier, dann geht es Anfang Januar ins Trainingslager in Monte Gordo.

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