| TopTeam-Trainingslager

DLV-Experten geben Anregungen fürs Trainer-Team

Planen, umsetzen, steuern, beraten – Trainer haben ohne Zweifel eine verantwortungsvolle Aufgabe. Oft legen Athleten ihr sportliches Schicksal vertrauensvoll ganz in die Hände ihres Coaches. Im Trainingslager des DLV-TopTeams in Stellenbosch (Südafrika) konnten sich auch die Trainer Rat von Experten holen: In Workshops erhielten sie neue Impulse oder frischten ihr Fachwissen wieder auf.
Silke Morrissey

In der Mittagspause zwischen zwei Trainingseinheiten begrüßten an drei Nachmittagen ausgewiesene Experten die Gruppe der Leichtathletik-Trainer. Den Auftakt machten der Leitende DLV-Verbandspsychologe Dr. Michael Gutmann und Sportpsychologin Tanja Damaske, einst selbst eine Weltklasse-Speerwerferin. Das Thema ihres Workshops: die Arbeit mit Bewegungsvorstellungen.

Beide Psychologen veranschaulichten, dass das Mittel der Vorstellung ein sehr starkes Instrument in der Verarbeitung von Wettkampf-Situationen sein kann – sowohl im negativen wie im positiven Sinne. Um den Körper in entscheidenden Momenten zu Höchstleistungen zu befähigen, helfe das Abrufen von zuvor bis ins Detail verinnerlichten Abläufen der Wettkampf-Bewegung.

Wird diese Methode erfolgreich angewendet, könne das beachtliche Folgen haben, berichteten die Psychologen. „Athleten können ihre zukünftige Leistung mental vorweg nehmen“, erklärte Tanja Damaske. Wer sich im Kopf Grenzen setzt, wird diese kaum mit dem Körper überbieten. Wer sich vorstellt, er renne schneller als zuvor oder werfe weiter als bisher, schafft wichtige mentale Voraussetzungen zur Leistungssteigerung – so der Kern der Ausführungen.

Raimond Igel referiert über Faszientherapie

Ein weiterer Workshop stand ganz im Zeichen der Faszientherapie. DLV-Physiotherapeut Raimond Igel gab Einblick in die Faszienstruktur des Körpers – eine spezielle faserige, kollagenhaltige Form des Bindegewebes, die den gesamten Körper wie ein Gitternetz umspannt. Seine Botschaft: Wer die Faszien pflegt, kann Verletzungsanfälligkeit reduzieren und ein höheres Leistungsniveau erreichen.

Mithilfe von Physiotherapeutin Ute Schwering führte er anschließend vor, welche Hilfsmittel zur Faszientherapie herangezogen werden können. Wer sich schon immer mal gefragt hat, warum viele Athleten an ihren Rucksäcken hohle Kunststoff-Rollen mit sich führen – genau zu diesem Zweck! Blackroll, Doppelrolle oder Bälle dienen als Widerstand, über den Athleten einzelne Körperteile gleiten lassen. Das Ziel: die Durchblutung der Faszien fördern und Verklebungen lösen.

Erfolgsfaktor Ernährung

Den Abschluss der Workshop-Reihe machte am Freitag DLV-Ernährungsberater Uwe von Renteln, der gleich mit einem weit verbreiteten Klischee aufräumte. Weniger essen gleich Gewicht reduzieren – diese Formel stecke oft in den Köpfen der Athleten fest, stimme aber so nicht. Vielmehr komme es auf die Zusammensetzung der Nahrungsmittel an, um Ernährungsziele bestmöglich anzusteuern.

„Das Training hat immer Vorrang“, betonte Uwe von Renteln zudem. Ziele wie Gewichtsreduktion oder Aufbau von Muskelmasse dürften nicht zulasten der Trainingsleistung gehen. „Ein Muskelaufbau findet nicht statt, wenn ich unterkalorisch arbeite“, erklärte er. Zudem empfahl er, durch geeignete Getränke oder Lebensmittel die Regenerationsphase schon während des Trainings oder schnellstmöglich nach dem Training einzuleiten.

Im Anschluss an die jeweiligen Vorträge war Zeit für Fragen, Diskussionen und den Austausch von eigenen Erfahrungen, bevor es kurz darauf wieder mit den Athleten auf den Trainingsplatz ging – vielleicht auch, um den ein oder anderen Tipp gleich in die Tat umzusetzen.

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