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Hohe Fachkompetenz bei Hammerwurf-Workshop in Erfurt

38 Heim- und Kadertrainer haben am Wochenende in Erfurt an einem Hammerwurf-Workshop des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) teilgenommen. Neben methodischen Hinweisen zur technischen Ausbildung junger Hammerwerfer wurden auch Ideen diskutiert, die den Abstand zur internationalen Spitze wieder verkleinern sollen.
Harald Koken

Wilko Schaa, Wurf-Experte und Heimtrainer unter anderem von Kugelstoßer David Storl (SC DHfK Leipzig), moderierte am Wochenende den Workshop der Hammerwerfer in Erfurt, der einen Querschnitt durch die komplexe Materie Hammerwurf bot. Zum Auftakt gab Dr. Bettina Perlt vom Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in Leipzig einen Überblick über die physikalischen Gesetzmäßigkeiten des Hammerwurfs.

Analog zu den anderen Wurfdisziplinen wurde am IAT ein datenbankbasiertes Mess- und Informationssystem für den Hammerwurf entwickelt. Damit ist es möglich, neben den Abwurfparametern zusätzliche leistungsbestimmende Parameter wie Körpergröße, Winkelgrößen und Geschwindigkeiten darzustellen. Sabrina Werrstein, die seit drei Jahren am IAT Leipzig speziell für das Hammerwerfen tätig ist und eine prozessbegleitende Trainings- und Wettkampfforschung durchführt, demonstrierte Parameter für Würfe im Bereich von 80, 75, 70 und 65 Metern.

Defizite bei der Schnelligkeit

„Wir haben im Moment kaum überdurchschnittliche Werfer. Deshalb wollten wir unbedingt aufzeigen, was biomechanisch notwendig ist, um in diese Bereiche vorzudringen“, verdeutlichte Hammerwurf-Bundestrainer Helge Zöllkau. „Es hat sich herausgestellt, dass einige unserer aktuellen Hammerwerfer relativ große Schwächen in der Schnellkraft und in der Schnelligkeit haben“, sagte der 57-Jährige. Kraft allein reiche nicht aus. Schnellkraft sei der entscheidende Faktor für weite Würfe.

Maximilian Becker von der Uni Mainz ging auf leistungsbestimmende Parameter wie den Hammerradius ein. Auf besonderes Interesse stießen die Ausführungen von Regine Isele vom Olympiastützpunkt Hessen, die über ein Jahrzehnt die Würfe von Ex-Weltrekordlerin Betty Heidler erfasst und ausgewertet hat. Sophie Mattert von der Universität Magdeburg stellte ein System vor, mit dem direkt am Hammer die Beschleunigung gemessen werden kann.

Trainingsbelastungen auf dem Prüfstand

Diskutiert wurde, welche Trainingsbelastungen für die einzelnen Altersgruppen unter besonderer Berücksichtigung der an den jeweiligen Trainingsorten herrschenden Bedingungen notwendig und sinnvoll sind. Die Nachwuchs-Bundestrainer Joachim Lipske und Ron Hütcher vermittelten exemplarisch Beispiele für die Trainingsplanung von Athletinnen und Athleten aus den NK2/3-Kadern. René Sack, der unter anderem WM-Teilnehmerin Susen Küster (TSV Bayer 04 Leverkusen) trainiert, veranschaulichte das Blocktraining im Hammerwurf.

Steve Schneider, der Trainer der deutschen U18-Rekordlerin Olivia Fromm (LC Eilenburger Land), demonstrierte, wie bedeutsam die Fußarbeit in der Beschleunigungsphase und somit für große Weiten ist. Auch auf andere Nachwuchskräfte hält Helge Zöllkau große Stücke, darunter Fabio Heßling (LAC Saarlois), der Neunte der U20-WM, Sören Hilbig (VfR Evesen) und Raphael Winkelvoss (Einbecker SV), die bei der U18-EM die Plätze sechs und zehn belegt haben, sowie Sophie Gimmler (LC Rehlingen), im Vorjahr Zehnte der U23-EM.

Wenngleich die Saison-Bilanz bei Männern und Frauen nicht zufriedenstellend sei, blicke er zuversichtlich nach vorn, erklärte der Bundestrainer. Ein Hoffnungsträger des DLV sei Alexej Mikhailov (TV Wattenscheid 01), im vergangenen Jahr Dritter der U23-EM. Er habe sich im Frühjahr verletzt und keine vollständige Saison bestreiten können. „Er hat jetzt in Warendorf eine mehrwöchige Reha absolviert und ist vollkommen wieder hergestellt“, berichtete Helge Zöllkau.

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