| Interview

Lisa Ryzih: "Endlich hat alles gepasst"

Es war die Show der Lisa Ryzih: Die Stabhochspringerin steigerte am vergangenen Samstag ihre Bestleistung von 4,65 Metern in Rottach-Egern über 4,68 auf 4,71 Meter. Im Interview spricht die Ludwigshafenerin über ihren Höhenflug und die Chancen bei der EM in Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August).
Martin Neumann

Lisa Ryzih, was sagt man an so einem Tag? Zunächst einmal natürlich herzlichen Glückwunsch zu dieser doppelten Bestleistung und Platz eins in Europa mit 4,71 Metern ...

Lisa Ryzih:

Dankeschön.

Haben Sie es selbst erwartet, in Rottach-Egern so hoch zu springen?

Lisa Ryzih:

Gott sei Dank hat es geklappt. Ich warte schon seit Jahren auf eine solche Höhe. Meine Bestleistung von 4,65 Metern bin ich schon 2010 gesprungen und dann noch einmal zwei Jahre später. Es war also allerhöchste Zeit, zumal ich die 4,70 Meter im Training schon einige Male gesprungen bin. Heute hat endlich mal alles gepasst.

Was ist alles zusammengekommen, was war ausschlaggebend für diese Leistung?

Lisa Ryzih:

Erst einmal war es wichtig, gut in den Wettkampf reinzukommen. Nach dem Einspringen musste ich lange warten bis ich zum ersten Mal dran war. Da war es wichtig, die ersten Höhen sicher zu nehmen. Das ist mir zum Glück gelungen. Man hat dann die Sicherheit und lässt sich nicht mehr stoppen.

Sie hatten dann auch keinen Respekt vor der Höhe. Oder hat das getäuscht?

Lisa Ryzih:

Nein, das stimmt. Ich hab mir die Höhe angeschaut und gedacht: So, an diesen 4,70 Metern hast du dich schon oft probiert. Nun ist es auch mal Zeit, diese zu überspringen.

Sie führen nun sogar die europäische Jahresbestenliste an. Nehmen Sie das wahr oder sagen Sie, dass spielt jetzt erst einmal keine Rolle?

Lisa Ryzih:

Doch natürlich. Das wissen wir alle, deshalb legen wir genau die Höhen auf. Dieses Jahr sind Europameisterschaften, da orientiert man sich natürlich an der europäischen Bestenliste. Für die EM heißt das aber noch nichts. Wichtig ist es, dass ich ein Ausrufezeichen gesetzt habe. Das gehört dazu.

Haben Sie schon konkrete Ziele für die weitere Saison mit der EM?

Lisa Ryzih:

Diese ganz konkreten Ziele sollte man sich bei Meisterschaften nicht setzen, speziell nicht in einer Disziplin wie dem Stabhochsprung. Bei der EM ist die allererste Hürde zunächst die Quali. Das darf man auch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Da geht es um 4,50 Meter plus/minus ein paar Zentimeter.

Sie waren schon 2010 EM-Dritte und haben in Rottach-Egern die Europameisterin geschlagen. Spielt das im Hinterkopf eine Rolle mit Blickrichtung auf die Medaillen in Zürich?

Lisa Ryzih:

Nein. Wenn man zu weit denkt, dann kommt im Stabhochsprung ganz schnell ein „Salto Nullo“ heraus. Da spielen zu viele Faktoren eine Rolle. Deswegen geht es halt immer von Wettkampf zu Wettkampf. Ich weiß ja eigentlich schon seit zwei, drei Jahren, dass ich so hoch springen kann und auch noch höher. Ich bin einfach froh, dass es endlich geklappt hat.

Wen aber haben Sie ganz oben auf der EM-Rechnung?

Lisa Ryzih:

Natürlich Europameisterin Jirina Svobodova. Auch die drei russischen Starterinnen darf man nicht unterschätzen, dazu kommt auch ein deutsches Trio. Die Medaillen werden bei 4,60 Metern plus 10 bis 15 Zentimetern vergeben. Diese Höhen muss man bringen. Das können einige. Wenn ich an einem Tag wie in Rottach-Egern zwei Bestleistungen springen kann, dann können das auch andere.

Apropos Rottach-Egern. Können Sie ein paar Sätze zur Atmosphäre sagen: Sie laufen auf einen Berg zu und springen „in den See“. Hat Sie das animiert?

Lisa Ryzih:

Ja, denn normalerweise springt man in den Stadien quasi in den Himmel rein. Da sehen 4,71 Meter dann schon sehr hoch aus. Doch die Höhe ist hier nichts gegen die Berge im Hintergrund.

<link>Quelle: Leichtathletik - Ihr Fachmagazin

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