Prädikat souverän: Philipp Pflieger und Corinna Harrer lieferten am Samstag bei den Süddeutschen und zugleich Bayerischen Meisterschaften über 10.000 Meter in Regensburg einen überzeugenden Auftritt ab.
Für den einen war das Rennen auf der heimischen Sportanlage am Weinweg ein Schritt hin zum Halbmarathon in Berlin und zum Marathon in Hamburg, für die andere mehr als nur ein Test auf der neuen Paradestrecke. Nach dem Nachmittag konnten Philipp Pflieger und Corinna Harrer zufrieden den Heimweg antreten.
Regensburgs Vorzeigeläufer Philipp Pflieger gab bei sonnigem Frühlingswetter mit Temperaturen um 14 Grad, das aber durch den wenig läuferfreundlichen Wind getrübt wurde, von Beginn an Gas. Nur kurze Zeit konnte ihm Vereinskollege Filmon Abraham folgen, dann war es ein Sololauf des Olympia-Teilnehmers im Marathon.
Runde um Runde legte der 29-Jährige beharrlich konstant zurück. Die ersten 5.000 Meter hatte er nach 14:48 Minuten passiert, im Ziel kam er schließlich nach 29:45,91 Minuten als klarer Sieger an.
Philipp Pflieger lässt es rollen
„Ich bin zufrieden soweit, es war viel Wind“, zog Philipp Pflieger Bilanz. Er steckt momentan in der Marathonvorbereitung für Hamburg und merkte deshalb auch an: „Wir hatten nach den Deutschen Cross-Meisterschaften noch einmal einen ziemlich harten Trainingsblock. Ich musste in den letzten Tagen noch ein bisschen muskulär mit den Nachwirkungen kämpfen. Deswegen hatten wir den Ansatz für das Rennen ein bisschen nach unten gefahren.“
Im Vordergrund stand so auch, kein unnötiges Risiko einzugehen: „Deshalb haben wir es heute als Trainingseinheit gesehen: Einfach mal runterrollen, das soll aber nicht überheblich klingen. Ich wollte sehen, wie sich der Lauf locker anfühlen kann.“
Simon Boch holt sich Silber vor Tobias Schreindl
Für Spannung sorgte in dem Rennen der Kampf um die weiteren Medaillen. Erst auf der letzten Runde fiel die Entscheidung: Zunächst zogen mit der Glocke für die letzten 400 Meter die Regensburger Simon Boch und Filmon Abraham am Passauer Tobias Schreindl, der lange Zeit die Führungsarbeit dieses Trio gemacht hatte, vorbei – dann aber sicherte sich Tobias Schreindl (30:06,30 min) hinter Simon Boch (30:05,43 min) doch noch Bronze vor Filmon Abraham (30:08,97 min).
Im zweiten Lauf, in dem die Frauen gemeinsam mit den schwächer eingeschätzten Männern an den Start gingen, rückte Lokalmatadorin Corinna Harrer schnell in den Mittelpunkt. Mit dem Teamkollegen Jonas Koller an ihrer Seite war die 26-Jährige nicht von ihrem Kurs abzubringen.
Corinna Harrer führt Regensburger Vierfachsieg an
In 33:55,47 Minuten feierte die Blondine einen ungefährdeten Sieg. Dahinter erkämpfte sich Miriam Dattke (34:41,94 min) auf den letzten Metern im Duell mit der Marathon-Olympionikin Anja Scherl (34:42,22 min) noch Platz zwei. Damit wurde der Regensburger Sweep perfekt. Cornelia Griesche erlief für die Oberpfälzer obendrein noch Platz vier (34:58,97 min).
Für die bisherige 1.500 Meter-Expertin Corinna Harrer war es ein wichtiger Schritt. Mit dem Wechsel auf die 10.000 Meter schlägt sie nach einer verletzungsbedingten Durststrecke ein neues Kapitel in ihrer Karriere auf.
„Ich wäre schon noch gerne einen kleinen Tick schneller gelaufen“, sagte sie, „der Wind war aber schon ein bisschen mein Feind. Es war aber schön, mal wieder eine Meisterschaft zu gewinnen und gegen meine Teammädels zu laufen, um zu sehen, wo ich im Verhältnis bin. Ich bin noch nicht ganz in der Form, in der ich schon einmal war. Aber es geht deutlich vorwärts.“
Fest stand nach dem Samstagnachmittag für Philipp Pflieger und Corinna Harrer gleichermaßen: Auf die Standortbestimmung in Regensburg lässt sich aufbauen.
Am Montag lesen Sie auf leichtathletik.de ein ausführliches Interview mit Corinna Harrer.
Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...
