| Mehrkampf Nachwuchs

U18-Weltmeister Niklas Kaul gewinnt souverän Zehnkampf-Titel

Niklas Kaul (USC Mainz) ließ sich am Wochenende bei den Deutschen Jugend-Mehrkampf-Meisterschaften U18/U16 in Lage vom Siegerkurs, den er am ersten Wettkampftag eingeschlagen hatte, nicht mehr abbringen.
Peter Middel

Er gewann im Zehnkampf der Klasse U18 bei idealem Leichtathletik-Wetter mit 7.647  Punkten  erwartungsgemäß vor Fynn Zenker (ART Düsseldorf, 6.924) und Tom-Lucas Greiner (Erfurter LAC, 6.910).

„Das war für mich ein tolles Wochenende, das ich richtig genossen habe. Ich habe mich vor allem über unseren Mannschaftssieg gefreut, denn wegen der Mannschaft bin ich vornehmlich in Lage angetreten. Sonst hätte ich mir nach der U18-WM in Cali eine Ruhepause gegönnt“, erklärte der König der Athleten der Klasse U18.

Der Gold-Junge von Cali und Lage beeindruckte bei seinem jüngsten Erfolg vor allem im Stabhochsprung, wo er mit 4,60 Metern seine persönliche Bestleistung nur um zehn Zentimeter verfehlte, und im Diskuswerfen, wo er mit 46,82 Metern eine erfreuliche Stabilität zeigte.

„Dass ich nach Cali mein Training zurückgefahren habe, habe ich vor allem in den Läufen gemerkt, wo ich hinter meinen sonstigen Leistungen zurückblieb. In den Würfen habe ich dagegen kaum einen Rückgang gespürt“, befand Niklas Kaul, der sich nach den Anstrengungen der letzten Wochen jetzt eine zweiwöchige Pause gönnt.

Spannung im U18-Siebenkampf

Recht spannend war die Entscheidung im Siebenkampf der Klasse U18, denn vor dem abschließenden 800 Meter-Lauf trennten Mareike Rösing (TUS Lübeck 1893) und Lea Riedel (LG Staufen) lediglich sieben Zähler.

Dank ihrer kämpferisch starken Vorstellung auf der Zwei-Runden-Distanz, die sie in 2:33,74 Minuten beendete, setzte sich die Lübeckerin mit 5.232 Punkten vor Lea Riedel (5.163) und Elena Kelety (Königsteiner Leichtathletikverein, 5.069) durch.

„Ursprünglich hatte ich mir lediglich einen Platz unter den Top-Acht vorgenommen. Dass ich hier den Titel gewonnen habe, ist für mich eine riesengroße Überraschung“, erklärte Mareike Rösing, die mit 15 Jahren die Jüngste im Feld war.

Und sie ergänzte: „Ich hätte noch gerne meine Leistung von 5.287, die ich bei den Norddeutschen Meisterschaften erzielte, übertroffen, aber das war bei den schwierigen Wind-Bedingungen heute nicht drin,“

Lea Riedel war als Zweite vor allem mit ihren Resultaten im Weitsprung (5,64 m) und Speerwerfen (37,80 m) zufrieden.

Die Staufenerin  hatte bei „Halbzeit“ mit 3.346 Punkten vorn gelegen. Allerdings vergab  sie innerhalb der sieben Übungen unnötige Zähler im Hürdensprint, wo sie zwischen der siebten und achten Hürden hängen blieb und mit 14,95 Sekunden deutlich über ihrer persönlichen Bestzeit von 14,28 Sekunden blieb.

Trost für Elena Kelety

Auch im Kugelstoßen (14,72 m) und im Speerwerfen (34,14 m) präsentierte sich Lea Riedel nicht in Bestform. Dennoch trat sie zufrieden die Heimreise an: „Ich wollte auf dem Treppchen stehen. Das habe ich mit dem zweiten Rang geschafft.“

U18-WM-Teilnehmerin Lisa Maihöfer war in Lage nicht am Start, weil sie sich nach Cali eine Erholungspause gönnte. Die zweite U18-WM-Starterin des DLV, Elena Kelety (Königsteiner Leichtathletikverein),  die nach dem ersten Tag auf dem zweiten Platz gelegen hatte, erzielte im Speerwerfen, das unter den äußerst schwierigen Windbedingungen litt, lediglich 24,12 Meter und musste anschließend getröstet werden.

Nach diesem Missgeschick war sie auf den siebten Platz zurückgefallen. Doch sie raffte sich im abschließenden 800 Meter-Lauf (2:23,54 min) noch einmal auf, mobilisierte alle Reserven und gewann mit 5.069 Punkten noch Bronze.

Bestleistung für Johanna Siebler

Johanna Siebler (LC Überlingen), die bereits nach dem ersten Tag führte,  gelang im Siebenkampf  der weiblichen Jugend W 15  mit 4.002 Punkten eine neue persönliche Bestleistung (bisher 3.997).

„Besonders hoch stufe ich während der beiden Tage  meine Vorstellung im Weitsprung ein, wo ich mich um acht Zentimeter auf 5,53 Meter verbesserte“, erklärte  die 15-Jährige, die bei der Endabrechnung recht deutlich vor Lea-Jasmin Riecke (Mitteldeutscher Sportclub, 3.869) und Marshella Foreshaw (Königsteiner Leichtathletikverein, 3.847) lag.

Zur Leichtathletik gekommen ist Johanna Siebler vor acht Jahren über ihren fünf Jahre älteren Bruder Jakob.  Jetzt ist für die neue Deutsche U15-Meisterin erst einmal Urlaub angesagt, den sie in Barcelona verbringen möchte.

Annkathrin Hoven behält die Ruhe

Bei der weiblichen Jugend W 14 litt Annkathrin Hoven (ART Düsseldorf) im Speerwerfen unter den wechselnden Windbedingungen, so dass sie mit 24,04 Metern zwölf Meter unter ihrer persönlichen Bestweite blieb. Dadurch schmolz ihr Vorsprung vor dem abschließenden 800 Meter-Lauf bis auf zwei Punkte zusammen.

Doch die Athletin von Detlef Franz ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen und machte im letzten Wettbewerb, den sie als Tagesbeste in 2:27,69 Minuten abschloss, ihren Erfolg mit 3.911 Punkten vor Yara Weinert (LG Niederbarnim/Werneuchen, 3.866) und Kaja Bins (ART Düsseldorf, 3.804) perfekt.

Die „Schokoladen-Disziplinen“ der neuen W14-Siegerin waren der Weitsprung und der Hochsprung, wo sie mit ausgezeichneten 5,92 Metern (bisher 5,68 m) und 1,67 Metern (bisher 1,64 m) jeweils persönliche Bestleistungen erzielte.

Maximilian Kluth beeindruckt

Maximilian Kluth (ART Düsseldorf) bestätigte im Neunkampf der Klasse M 15 recht eindrucksvoll seine Favoritenposition und dominierte mit 5.650 Punkten vor John Schlegl (Ahrensburger TSV, 5.282)  und Leo Neugebauer (LG Leinfelden-Echterdingen, 5.247).

„Am ersten Tag lief bei mir nicht alles wunschgemäß. Wahrscheinlich hatte ich mir zuviel vorgenommen und war daher übermotiviert. Wesentlich besser war ich dagegen am zweiten Tag, wo ich mit 6,78 Metern im Weitsprung und 10,86 Sekunden im 80 Meter-Hürdensprint meine herausragenden Resultate hatte. Das war dann für mich ein toller Saisonabschluss, denn ich hatte mein ganzes Training in den letzten Wochen auf Lage und nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, auf die Deutschen U16-Meisterschaften in Köln abgestimmt,“ erläuterte der 15-jährige Düsseldorfer, der bis vor anderthalb Jahren noch Handball spielte.

Ole Perske im Pech

Im Neunkampf der Klasse M 14 hatte der bei Halbzeit führende Ole Perske (USC Mainz) Pech, als er im 80 Meter-Hürdenlauf strauchelte und anschließend disqualifiziert wurde. Das warf den Mainzer hoffnungslos zurück, so dass er im Endklassement lediglich 22. mit 4.318 Punkten wurde.

Die Gunst der Stunde nutzte am zwei Wettkampftag Lukas Radis (LAG Garmisch-Partenkirchen), der sich mit 5.048 Punkten den Titel vor dem überraschend starken David Schepp (TSG Dülmen, 5.026), der im Hochsprung mit 1,84 Metern herausragte, und Tom Ediger (Wuppertaler SV, 4.904) sicherte.

Sieger Lukas Radis, der von Peter Gnilka und Anja Reinhard trainiert wird, hatte seine Stärken vor allem im Wurfbereich mit Resultaten von 48,35 Metern im Speerwerfen, 12,40 Metern im Kugelstoßen und 41,00 Metern im Diskuswerfen. Durch eine Angina, die ihn eine Woche vor den Titelkämpfen erwischte, verlor er zwei Kilogramm an Körpergewicht.

Junge Trainer mit Begeisterung sind gefragt

„Wir haben zahlreiche vielversprechende Leistungen gesehen. Wenn wir dieses Niveau langfristig halten wollen, brauchen wir junge Trainer, die bei unseren Top-Trainern, die wir in unseren Mehrkampfzentren haben, andocken sollten, damit auch in Zukunft der Wissenstransfer im Mehrkampfbereich weiter gewährleistet ist“, erklärte der stellvertretende Bundesausschuss-Vorsitzende Jugend, Dominic Ullrich.

Mehrkampf-Bundestrainerin Eva Rapp sprach zudem die emotionale Ebene an: „Wir brauchen vor allem auch Trainerinnen und Trainer, die unsere Nachwuchsleute für den Mehrkampf begeistern können. Sonst gehen uns die Talente schnell verloren.“

Die Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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