Gleichgewicht im internationalen Anti-Doping-Kampf, verstärkte Zusammenarbeit mit Whistleblowern fern der Öffentlichkeit und der Faktor Zeit: WADA-Chefermittler Günter Younger gibt Einblick in die Strategien der Welt-Anti-Doping-Agentur.
Nach Einschätzung des deutschen WADA-Chefermittlers Günter Younger wird das Dopingproblem in Russland die Sportwelt noch über einen langen Zeitraum beschäftigen. "Wenn man Kulturen ändern will, dauert das Jahre. Die Russen machen kleine Schritte, nicht das, was man erwartet, aber es gibt gewisse Zugeständnisse, auch die alten Trainer sind mittlerweile weg", sagte Younger der <link https: www.tz.de sport mehr wada-chefermittler-guenter-younger-im-tz-interview-whistleblower-sind-unser-schluesselelement-7199309.html _blank link zum tz-interview mit günter>Münchner Zeitung "tz" (Samstag).
Im Kampf gegen die Betrüger setzt die Welt-Anti-Doping-Agentur dabei verstärkt auf Whistleblower. Sie seien das Schlüsselelement. "Die Athleten sind unsere Augen, sie wissen, was in den Systemen abläuft, ich weiß das in Montreal nicht", ergänzte der 49-Jährige. Dabei sollen Whistleblower zukünftig besser geschützt werden. "Mein Ziel ist, dass Menschen wie die Stepanows nicht in den Medien erscheinen. Wir wollen ihre Informationen bewerten, analysieren und sie dann wieder aus dem System entlassen."
Gleichgewicht zwischen Ländern herstellen
Generell sieht Younger "ein ziemliches Ungleichgewicht im nationalen Anti-Doping-Kampf". Die Ermittlungen in Deutschland oder Großbritannien seien ziemlich stark. Die Athleten seien daher gegenüber anderen Konkurrenten, in deren Ländern es weniger streng zugehe, benachteiligt. "Mein Ziel ist es, dieses Gleichgewicht wiederherzustellen", sagte Younger.
Younger arbeitete in der Vergangenheit bei Europol und Interpol, danach kümmerte er sich beim LKA München um den Kampf gegen Internet-Kriminalität.
