| WM 2015 Peking

WM-Zehnkampf Tag 2 - Von Disziplin zu Disziplin

Bei den Weltmeisterschaften von Peking (China) wird der König der Athleten gesucht! Wir berichten für Sie von Disziplin zu Disziplin vom Zehnkampf im "Vogelnest" mit unseren DLV-Hoffnungen Michael Schrader, Kai Kazmirek und Rico Freimuth sowie Weltrekordler Ashton Eaton.
Silke Morrissey

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110 Meter Hürden

DLV-Trio bleibt gut im Rennen

Mit Zeiten, die allesamt im Rahmen ihrer Ergebnisse im Bestleistungs-Zehnkampf oder darunter lagen, sind die deutschen Athleten stark in den zweiten Tag gestartet. Für Rico Freimuth wurden 13,91 Sekunden gestoppt – seine zweite Zeit des Jahres unter 14 Sekunden, in Götzis war er 13,99 Sekunden gerannt. Michael Schrader blieb in 14,19 Sekunden eine Zehntel unter seiner Leistung des WM-Zehnkampfs von Moskau (Russland). Kai Kazmirek (14,27 sec) war sogar 15 Hundertstel schneller als bei seinem bis dato besten Zehnkampf in Götzis.

Das Tempo bestimmten erneut die Favoriten: Damian Warner (Kanada) rang in 13,63 Sekunden knapp den Führenden Ashton Eaton (USA; 13,63 sec) nieder. Dieser hat nach sechs Disziplinen nur 24 Punkte weniger auf dem Konto als bei seinem Weltrekord von 2012 (9.039 Pkt). Damian Warner steuert weiter auf die 8.700 Punkte-Marke zu. Der Ukrainer Oleksiy Kasyanov, Olympia-Siebter von London, machte in 13,96 Sekunden einen Sprung nach vorne, Medaillenkandidat Ilya Shkurenyev (Russland; 14,27 sec) ist weiter in Lauerstellung.

Ein weiterer hoch gewetteter Athlet trat dagegen nicht mehr zum zweiten Tag an. Nachdem der zweimalige Weltmeister Trey Hardee am Freitag aufgrund einer Rückenverletzung nach dem Kugelstoßen die Segel streichen musste, fehlte am Samstag der EM-Vierte aus den Niederlanden Eelco Sintnicolaas mit einer Fußverletzung.

Zwischenstand:

1. Ashton Eaton (USA; 5.718)
2. Damian Warner (CAN; 5.553)
3. Rico Freimuth (SV Halle; 5.392)
4. Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied; 5.326)
5. Oleksiy Kasyanov (UKR; 5.317)
6. Michael Schrader (SC Hessen Dreieich; 5.305)
7. Larbi Bourrada (ALG; 5.286)
8. Ilya Shkurenyev (RUS; 5.278)

Diskuswurf

Rico Freimuth einziger 50-Meter-Werfer

Rico Freimuth hat sich in der siebten Disziplin zum König der Werfer unter den Zehnkämpfern gekrönt. Nach dem Sieg im Kugelstoßen (15,50 m) war er auch mit dem Diskus der beste Allrounder – und das mit Abstand. Gleich in Runde eins übertraf er die 50-Meter-Marke knapp, im dritten Versuch landete sein Diskus bei 50,17 Metern. Damit festigte er seinen dritten Platz, machte sogar deutlich Boden gut auf Rang zwei. Eine seiner Zitterdisziplinen folgt mit dem Stabhochsprung.

Recht zufrieden sein dürfte auch Michael Schrader (44,58 m), obwohl er sicherlich nicht auf den Diskuswurf als eines der Zehnkampf-Highlights zurückblicken wird. Kai Kazmirek (40,08 m) schlug dagegen frustriert die Hände über dem Kopf zusammen - wie schon in Götzis (40,96 m) lief's nicht rund. In der Gesamtwertung hielten beide aber ihren Kurs auf Plätze in den Top Sechs – oder mehr. Größte Konkurrenten hinter den Top Zwei sind hier weiterhin Oleksiy Kasyanov (45,84 m) und Ilya Shkurenyev (44,53 m).

Ashton Eaton liegt auch nach dem Diskuswurf in Schlagdistanz zum Weltrekord. Seine Scheibe flog auf 43,34 Meter und damit einen halben Meter weiter als bei seinem Rekord-Zehnkampf. In den letzten drei Disziplinen kann er diesen Kurs halten: 5,40 Meter ist er erst vor kurzem mit dem Stab gesprungen, auch die Speer-Leistung seines Weltrekords (58,87 m) kann er deutlich übertreffen, allerdings war er bei seinen 9.039 Punkten über 1.500 Meter eine Wahnsinnszeit von 4:14,48 Minuten gerannt. 47-Meter-Werfer Damian Warner ließ mit 44,99 Metern ein paar Punkte liegen.

Zwischenstand:

1. Ashton Eaton (6.451)
2. Damian Warner (6.320)
3. Rico Freimuth (6.266)
4. Oleksiy Kasyanov (6.101)
5. Michael Schrader (6.063)
6. Ilya Shkurenyev (6.035)
7. Kurt Felix (GRN; 6.025)
8. Kai Kazmirek (5.992)

Stabhochsprung

Freimuth und Kazmirek wahren Chancen, Schrader patzt

Wenn kein Riesen-Missgeschick mehr geschieht, sind spätestens jetzt die Plätze eins und zwei vergeben – denn beide Favoriten gaben sich im Stabhochsprung, der noch einmal zur Zitterpartie werden kann, keine Blöße. Ashton Eaton meisterte 5,20 Meter, zehn Zentimeter mehr schaffte er bei seinem Weltrekord-Zehnkampf, noch ist der aber nicht ganz außer Reichweite. Damian Warner nahm mit 4,80 Metern nach zwei schwächeren Disziplinen seinen Kurs auf 8.700 Punkte wieder auf.

Dahinter bahnt sich ein spannender Bronze-Kampf an, mit einem DLV-Athleten in der Hauptrolle: Rico Freimuth. Er sprang über 4,80 Meter, es hätten gerne noch ein, zwei Höhen mehr sein dürfen. Denn mit 5,20 Metern hat sich der Russe Ilya Shkurenyev in der Gesamtwertung mit rund 100 Punkten Rückstand auf Freimuth auf Rang vier in Position gebracht. Dieselbe Höhe überflog auch Kai Kazmirek, der damit seine Bestleistung einstellte und wieder auf Platz fünf nach vorne rückte. Mit dem Speer müssen Würfe deutlich über 60 Meter her, um Hallen-Europameister Shkurenyev unter Druck zu setzen. Über 1.500 Meter ist er schon schneller gelaufen als Freimuth und auch Kazmirek.

Vize-Weltmeister Michael Schrader musste leider einen Dämpfer einstecken: Nach einem Versuch über 4,60 Meter lief bei 4,80 Metern nicht mehr viel zusammen – so ließ er im Stabhochsprung mehr als 100 Punkte liegen. Und das, obwohl auf der Tribüne die versammelte deutsche Stabhochsprung-Kompetenz mit Männer-Bundestrainer Jörn Elberding, dem WM-Siebten Tobias Scherbarth und dem Trainer von Lisa Ryzih, Vladimir Ryzih, mitfieberte. Aber wenn’s nicht läuft, dann läuft’s nicht.

Zwischenstand:

1. Ashton Eaton (7.423)
2. Damian Warner (7.169)
3. Rico Freimuth (7.115)
4. Ilya Shkurenyev (7.007)
5. Kai Kazmirek (6.964)
6. Oleksiy Kasyanov (6.950)
7. Michael Schrader (6.853)
8. Larbi Bourrada (6.831)

Speerwurf

Eaton auf Weltrekord-Kurs – Freimuth rennt um Bronze

Es ist alles angerichtet für ein spannendes Finale, in dem vor allem zwei Fragen offen sind: Knackt Ashton Eaton seinen eigenen Weltrekord? Und: Wer holt Bronze? Was die Antwort auf die zweite Frage betrifft, kann Rico Freimuth weiterhin ein gehöriges Wörtchen mitreden. Im Speerwurf schleuderte er sein Wurfgerät im dritten Versuch auf 60,61 Meter – dieser Wurf hielt ihn wohl im Medaillenrennen. Denn der viertplatzierte Ilya Shkurenyev (60,99 m) konnte kaum Punkte gut machen – 98 hat er Rückstand auf Freimuth. Der wird über 1.500 Meter fighten müssen bis zum Ende.

Kai Kazmirek verteidigte mit für ihn ordentlichen 62,55 Metern Platz fünf, damit kann er mit einem starken Lauf sogar noch Ilya Shkurenyev angreifen. 20 Punkte fehlen derzeit zu Rang vier. Michael Schrader verbuchte 62,09 Meter – damit zog er an Oleksiy Kasyanov (49,35 m) vorbei, wurde allerdings wieder von Larbi Bourrada (63,82 m) überholt. Für den Vize-Weltmeister wird es wohl bei Rang sieben bleiben, Bourrada ist ein starker Läufer. Vielleicht kann er Rico Freimuth auf seinem Weg zur Medaille unterstützen.

Ashton Eaton liegt nach einem Wurf auf 63,63 Meter 27 Punkte über Weltrekord-Kurs. In neun Disziplinen hat er herausragende 8.216 Punkte gesammelt. Über 1.500 Meter müssten 4:18,00 Minuten her - damit wäre er bei 9.040 Punkten.

Zwischenstand:

1. Ashton Eaton (8.216)
2. Damian Warner (7.960)
3. Rico Freimuth (7.862)
4. Ilya Shkurenyev (7.760)
5. Kai Kazmirek (7.740)
6. Larbi Bourrada (7.626)
7. Michael Schrader (7.622)
8. Kurt Felix (7.574)

1.500 Meter

<link news:43243>Freimuth erfüllt Medaillentraum - Eaton bricht Weltrekord

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