| Olympische Spiele 2016

Rio Tag 6 – Thompson Sprintkönigin, Mihambo Vierte, Roleder Fünfte

Die Jamaikanerin Elaine Thompson ist als erste Sprinterin seit 1988 Olympiasiegerin über 100 und 200 Meter, sie war selbst platt von dieser Leistung. Hürdensprinterin Cindy Roleder erreichte am Mittwoch in Rio Rang fünf. Einen bärenstarken Wettkampf machte auch Weitspringerin Malaika Mihambo als Vierte.
Jan-Henner Reitze

Das war ein Weitsprung-Wettkampf auf ganz hohem Niveau. Für eine Medaille musste die Sieben vor dem Komma stehen. Gold gewann die US-Amerikanerin Tianna Bartoletta (7,17 m) vor Landsfrau Brittney Reese (7,15 m) und Ivana Spanovic (Serbien; 7,08 m). Das Medaillen-Trio schaukelte sich zum Ende des Wettkampfes gegenseitig hoch.

Auch Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) machte einen glänzenden Wettkampf, die Medaillen waren noch einen Hauch entfernt. Die 22 Jahre junge Weitspringerin steigerte ihre Bestleistung auf 6,95 Meter und wurde Vierte. Am Tag x hat sie ihre beste Leistung abgerufen. Sosthene Moguenara (LAZ Saar 05; 6,61 m) verpasste als Zehnte den Endkampf.

Cindy Roleder nicht hundertprozentig happy

Mit ihrem Lauf ins Finale erfüllte sich Hürdensprinterin Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig) einen Traum – seit 1988 ist das keiner deutschen Athletin mehr in dieser Disziplin gelungen. Mit ihrem Endlauf und Rang fünf (12,74 sec) war die WM-Zweite dann aber nicht absolut glücklich. Das zeugt von ihrem großen Anspruch an sich selbst. Mit etwas Abstand wird sich aber bestimmt noch mehr Stolz auf das Geleistete einstellen.

Geschlossen an die Spitze liefen die US-Amerikanerinnen, für die es bei der WM im vergangenen Jahr im entscheidenden Moment nicht gepasst hatte. Diesmal lief Brianna Rollins (12,48 sec) zu Gold, vor Nia Ali (12,59 sec) und Kristi Castlin (12,61 sec).

Im Halbfinale Endstation war für Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01; 12,92 sec) und Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen; 12,95 sec).

Elaine Thompson schlägt Dafne Schippers

Ein spannendes Duell über 200 Meter – wie schon bei der WM – lieferten sich Elaine Thompson und Dafne Schippers, diesmal mit umgekehrtem Ausgang. Die Olympiasiegerin über 100 Meter aus Jamaika kam als Führende aus der Kurve und konnte den Sieg (21,78 sec) retten. Die Niederländerin kam immer näher, aber auch ein Bauchplatscher durchs Ziel brachte sie nicht mehr vorbei – Silber (21,88 sec). Als erste Sprinterin seit 1988 erreichte Elaine Thompson damit das Sprint-Double bei Olympischen Spielen über 100 und 200 Meter. Bronze ging wie schon über 100 Meter an Torie Bowie (USA; 22,15 sec).

Bei den Männern ging in den Halbfinals die Bolt-Show in die nächste Runde. Der Weltrekordler stiefelte in 19,79 Sekunden ins Finale und lächelte dabei Andre De Grasse (Kanada) zu, der den austrudelnden Jamaikaner mit Landesrekord (19,80 sec) fast noch einholte. Justin Gatlin (USA; 20,13 sec) verpasste als Neunter den Endlauf.

Über 3.000 Meter Hindernis konnte sich am Vormittag mit Conseslus Kipruto (Kenia; 8:03,28 min) der Athlet durchsetzen, der auch die Diamond League-Saison dominiert. Mit Silber preschte Evan Jager (USA; 8:04,28 min) hinein in die Dominanz Kenias. Der Olympiasieger von 2004 und 2012 sowie viermalige Weltmeister Ezekiel Kemboi (Kenia; 8:08,47 min) kam zunächst auf Rang drei ein und verkündete anschließend seinen Rücktritt vom Leistungssport. Am grünen Tisch verlor er dann aber die letzte Medaille seiner Karriere: Der Franzose Mahiedine Mekhissi-Benabbad hatte Protest eingelegt, weil der Kenianer eine Linie übertreten hatte, und rückte vor auf Bronze.

Kai Kazmirek auf Kurs Richtung Bestleistung

Am ersten Tag des Zehnkampfes lief es aus deutscher Sicht nur bei Kai Kazmirek rund. Mit 4.500 Punkten sammelte der Athlet der LG Rhein/Wied in den ersten fünf Disziplinen mehr Punkte als bei seinem bisher besten Zehnkampf. Hinter Weltrekordler Ashton Eaton (USA; 4.621 Punkte) übernachtet der DLV-Athlet sogar auf dem zweiten Rang.

Im Kampf um Silber und Bronze liegen der Kanadier Damian Warner (4.4489 Punkte) und der Franzose Kevin Mayer (4.435 Punkte) noch ein bisschen besser im Rennen. Edelmetall wollte ursprünglich auch Arthur Abele (SSV Ulm 1846) angreifen. Nach zwei ungültigen Versuchen im Weitsprung rettete er aber nur 6,97 Meter in die Grube und ließ mehr als 100 Punkte liegen. Nach 4.134 Punkten und Rang 16 nach Tag eins, soll es nach vorne gehen.

Der WM-Dritte Rico Freimuth (SV Halle) hatte schon im Kugelstoßen mit Rückenbeschwerden zu kämpfen und trat zum Hochsprung nicht mehr an.

Speerwerfer geschlossen ins Finale

Wie schon die DLV-Speerwerferinnen haben es auch die Männer als Trio ins Finale geschafft. Johannes Vetter (LG Offenburg; 85,96 m) und Julian Weber (USC Mainz; 84,46 m) übertrafen die Quali-Weite von 83,00 Metern gleich im ersten Versuch. Thomas Röhler (LC Jena; 83,01 m) brauchte dafür drei Anläufe. Der Olympiasieger von 2012 Keshorn Walcott (Trinidad & Tobago; 88,68 m) erzielte die größte Weite des Tages.

Einen prominenten Ausfall gab es in der Hammerwurf-Quali. Der Topfavorit Pawel Fajdek (Polen; 72,00 m) schaffte es nicht unter die Top Zwölf, für die 73,47 Meter gefragt waren. Der Weltmeister hatte bisher in diesem Jahr als einziger Hammerwerfer die 80 Meter übertroffen, und das gleich bei zehn Wettkämpfen. Olympia-Gold für ihn galt eigentlich als Formsache – aber der Sport hatte wie so oft eine Überraschung parat.

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