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7,05 Meter: Malaika Mihambo springt Meeting-Rekord

So langsam muss man sich bei Malaika Mihambo wohl an die Sieben vor dem Komma gewöhnen: Beim 21. Anhalt-Meeting in Dessau glänzte die Weitspringerin am Freitagabend mit 7,05 Metern. Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler kommt ebenfalls immer besser in Fahrt.
Philip Häfner

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Als bei der 21. Auflage des Anhalt-Meetings in Dessau die Topathleten vorgestellt wurden, saß Weitspringerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) gleich im ersten Cabrio und winkte ins Publikum. Damit hatten die Verantwortlichen ein gutes Gespür bewiesen, wer in diesem Jahr der Star des Abends werden würde, denn Mihambo stahl im Paul-Greifzu-Stadion tatsächlich allen anderen Athleten die Show.

Als die 25-Jährige zu ihrem letzten Versuch anlief, stand sie bereits als Siegerin fest. Doch das Beste hatte sie sich bis zum Schluss aufgehoben. Mit 7,05 Metern (+0,3 m/sec) erzielte Mihambo nicht nur einen neuen Meetingrekord und übertraf damit keine Geringere als die große Heike Drechsler, die vor 19 Jahren an gleicher Stelle 6,77 Meter gesprungen war. Sie bestätigte damit auch ihre Leistung vom Diamond League-Meeting in Rom (Italien), wo die Europameisterin erst vor acht Tagen erstmals die Sieben-Meter-Marke übertroffen hatte.

„Ich habe gemerkt, dass ich gut drauf bin und wollte die sieben Meter unbedingt erneut knacken“, sagte Mihambo. „Ich bin sehr zufrieden. Die Versuche waren gut, aber noch nicht ideal. Aber die Umstellung des Anlaufs im Frühjahr hat sich schon jetzt ausgezahlt.“

Julia Gerter kann sich nur kurz freuen

Schon nach Mihambos erstem Versuch von 6,71 Meter ging ein Raunen durchs Publikum. Der nächste Satz ging direkt auf 6,95 Meter, der vierte auf 6,97 Meter, ehe im sechsten Durchgang das große Finale folgte. Platz zwei ging wie bei der EM 2018 an Maryna Bekh-Romanchuk (Ukraine; 6,85 m).

Julia Gerter (LG Eintracht Frankfurt) knackte als Vierte mit 6,62 Metern (+0,4 m/sec) die Norm für die Universiade in Neapel (Italien), doch ihre Freude währte nur kurz: Im vierten Versuch verletzte sie sich und wurde mit einer Trage aus dem Stadion gebracht. Nach erster Diagnose ist die Achillessehne gerissen.

Bei den Männern wurde Zarck Visser (Südafrika) seiner Favoritenrolle gerecht und siegte mit 7,88 Metern überlegen – jeder seiner fünf gültigen Versuche hätte zum Sieg gereicht. Hinter ihm kam Maximilian Entholzner (1. FC Passau) auf Platz zwei, der seine Saisonbestleistung auf 7,62 Meter verbesserte.

Saisonbestleistung für Thomas Röhler

Für Speerwerfer Thomas Röhler endete die Serie von drei Wettkämpfen in vier Tagen ebenfalls erfolgreich. Der Olympiasieger gewann in Dessau mit 86,99 Metern und steigerte seine bisherige Saisonbestleistung um 60 Zentimeter. Er verwies damit Bernhard Seifert (SC Potsdam; 81,48 m) auf Platz zwei, für den es ebenfalls schon das dritte Meeting in dieser Woche war.

Noch am Vortag waren beide beim Diamond League-Meeting in Olso (Norwegen) angetreten, doch von Müdigkeit war vor allem bei Röhler wenig zu spüren. In jedem seiner vier gültigen Versuche übertraf er die 82 Meter-Marke und sorgte dafür, dass die Feuerfontänen fleißig zum Einsatz kamen, die im Stadion besonders weite Würfe kenntlich machen.

Der älteste Meeting-Rekord fällt nach 21 Jahren

Eine neue Bestmarke bekamen die Zuschauer – darunter DLV-Präsident Jürgen Kessing, früherer Oberbürgermeister von Dessau – über 100 Meter der Frauen zu sehen. Die Südafrikanerin Carina Horn absolvierte die Distanz in 11,19 Sekunden (-0,1 m/sec) und lag damit zwei Hundertstel unter dem alten Meetingrekord, der zuvor 21 Jahre lang unangetastet geblieben war. Es war der älteste Rekord in der Geschichte des Anhalt-Meetings.

Mit deutlichem Abstand landeten dahinter Lisa-Marie Kwayie (Neuköllner Sportfreunde; 11,50 sec) und Yasmin Kwadwo (TSV Bayer 04 Leverkusen;11,55 sec) auf den Plätzen zwei und drei. Vor allem Kwayie hatte sich eigentlich vorgenommen, die Norm für die Weltmeisterschaften in Doha (Katar; 27. September bis 6. Oktober) zu unterbieten, doch nach schwachem Start kam die Deutsche Hallenmeisterin nicht mehr richtig in Fahrt.

Bei Windstille ging anschließend das Sprintfinale bei den Männern über die Bühne. Dort gewann etwas überraschend nicht Vize-Europameister Jak Ali Harvey – der Türke belegte in 10,35 Sekunden lediglich Platz fünf. Stattdessen landete Usheoritse Itsekiri aus Nigeria in 10,21 Sekunden ganz vorn.

Katharina Trost bestätigt ihre Form

Ein beherztes Rennen zeigten die 800-Meter-Läuferinnen Katharina Trost und Christina Hering (beide LG Stadtwerke München). Nach einer schnellen ersten Runde im Sog der Tempomacherin war Hering nach 600 Metern an die Spitze gegangen, konnte die Führung allerdings nicht bis ins Ziel behaupten. Am Ende stand für sie Platz vier in 2:02,10 Minuten zu Buche. Zwei Plätze vor ihr erreichte nach 2:01,36 Minuten Katharina Trost das Ziel, die damit ihre noch etwas schnellere Zeit aus Rehlingen (2:00,74 min) bestätigen konnte. Dort hatte die Deutsche Hallenmeisterin am Pfingstsonntag die WM-Norm (2:00,60 min) knapp verpasst. Siegerin des Laufes wurde Hallen-Europameisterin Olha Lyakhova (Ukraine) in 2:01,20 Minuten.

Bei den Männern war fast die gesamte nationale Spitze am Start. Mit dabei: Benedikt Huber (LG Telis Finanz Regensburg), Marius Probst (TV Wattenscheid 01), Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) und Robert Farken (SC DHfK Leipzig). Doch die erhofften schnellen Zeiten blieben noch aus. Als Vierter in 1:47,96 Minuten war der Regensburger Huber bester Deutscher, zeitgleich mit Probst, der sonst eigentlich eher auf den 1.500 Metern zuhause ist. Hallenmeister Robert Farken beendete das Rennen dagegen vorzeitig, das wie im Vorjahr vom Amerikaner Erik Sowinski (1:46,25 min) gewonnen wurde.

Auch Hindernisläufer Nicholas Bett (Kenia) wiederholte in 8:26,77 Minuten seinen Erfolg von 2018. Die beiden Läufe über 1.500 Meter entschieden Hiss Bachr (Djibouti; 3:36,98 min) bei den Männern sowie die Kenianerin Josephine Chelangat Kiplangat (4:14,20 min) für sich.

Raphael Holzdeppe hadert mit der Technik

Im Stabhochsprung machte sich Cole Walsh an seinem 24. Geburtstag selbst das schönste Geschenk und triumphierte mit 5,73 Metern. Bester DLV-Springer war Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen) als Vierter mit übersprungenen 5,53 Meter.

Während der Leverkusener die WM-Norm mit 5,71 Meter allerdings schon erfüllt hat, jagt Ex-Weltmeister Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) dem Richtwert noch hinterher. Auch er sprang 5,53 Meter, was immerhin Saisonbestleistung bedeutete, doch wirklich zufrieden war er damit nicht. „Natürlich wäre ich gern noch höher gesprungen. Aber in letzter Zeit baue ich ständig technische Fehler ein. Die muss ich jetzt irgendwie wegbekommen und dann wird es auch höher gehen“, sagte Holzdeppe.

Erstmals im Programm waren die 400 Meter Hürden der Männer – es siegte Jeffery Gibson (Bahamas) in 49,73 Sekunden. Der WM-Dritte von 2015 wird damit nun auch als erster Meetingrekordhalter geführt. Die 400 Meter ohne Hürden gewann bei den Frauen Cátia Azevedo (Portuga; 52,13 sec), gefolgt von Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg), die ihre Saisonbestzeit auf 53,12 Sekunden verbesserte.

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