In Coronazeiten ist alles ein bisschen anders. Erstmals in der inzwischen schon 22-jährigen Geschichte des Anhalt Meetings musste das Meeting in Dessau aus den bekannten Gründen in diesem Jahr vom Frühjahr in den Spätsommer verschoben werden. Das internationale Teilnehmerfeld am Dienstagabend ist dennoch gewohnt hochklassig. Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo ist gleich doppelt am Start, das Hochsprung-Feld der Frauen verspricht eine Flugshow und die große Frage: Wie weit fliegt der Speer von Johannes Vetter?
Malaika Mihambo war im vergangenen Jahr der gefeierte Star des Anhalt Meetings in Dessau. 7,05 Meter weit segelte die Athletin der LG Kurpfalz – es folgte eine Saison wie aus dem Bilderbuch. Weltmeisterin, Sieben-Meter-Sprünge noch und nöcher und die Wahl zu Deutschlands Sportlerin des Jahres. Auch in diesem Jahr ist die 26-Jährige einer der Star des Meetings, das am Dienstagabend stattfindet – ob sie jedoch auch als Siegerin auf dem Podest stehen wird, das ist die große Frage.
Denn zum einen springt Malaika Mihambo in diesem Jahr aus verkürztem Anlauf, zum anderen ist die Konkurrenz am Dienstagabend im Paul-Greifzu-Stadion enorm stark. Mit der Weißrussin Nastassia Mironchyk-Ivanova ist die aktuell weltjahresbeste Weitspringerin am Start, in diesem Jahr ist die WM-Fünfte bereits 6,94 Meter weit geflogen. Nicht weniger stark ist Maryna Bekh-Romanchuk (Ukraine) einzuschätzen, die WM-Zweite des vergangenen Sommers.
Hinzu kommt, dass Malaika Mihambo in Dessau erstmals in diesem Sommer einen Doppel-Start wagt. Sprich neben ihrer Paradedisziplin ist sie für die 1.000 Zuschauer im Stadion auch über ihre zweite Liebe, die 100 Meter zu sehen. Hier zeigt sich auch Deutschlands aktuelle Sprint-Königin. Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF), die in diesem Jahr in der Halle und im freien den Titel der Deutschen Meisterin holen konnte. Die schnellste Zeit einer deutschen Sprinterin konnte in diesem Sommer allerdings Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) mit 11,11 Sekunden anbieten, die ebenfalls in Dessau aus den Blöcken geht.
Johannes Vetter in überragender Form
Das männliche Pendant von Lisa Kwayie – das ist Deniz Almas (VfL Wolfsburg). Der Deutsche Hallen- und Freiluftmeister, der in Leipzig trainiert und somit eine kurze Anreise nach Dessau hat, hat sich in diesem Sommer auf 10,08 Sekunden verbessert und ist mit dieser Vorleistung auch der Favorit beim Anhalt Meeting.
Was hat Johannes Vetter (LG Offenburg) nach seinem überragenden Wurf in Chorzow (Polen) in Dessau drauf? 97,76 Meter flog sein Speer am Sonntagnachmittag – nur 72 Zentimeter fehlen zum Weltrekord des Tschechen Jan Zelezny. Der Deutsche Rekordhalter wird in Dessau unter anderem von Andreas Hofmann (MTG Mannheim) gefordert.
Zwei-Meter-Springerinnen
Eine Flugshow der Extraklasse – dieses Versprechen liest sich zwischen den Zeilen des Hochsprung-Feldes der Frauen. Und das, obwohl Mariya Lasitskene aufgrund des russischen Dopingskandals wie alle anderen neutralen Athleten keine Start-Freigabe des Weltverbandes erhalten hat und entsprechend nicht an den Start gehen kann. Denn mit der WM-Zweite Yaroslava Mahuchikh und der Hallen-EM-Zweiten Yuliya Levchenko (beide Ukraine) haben zwei Zwei-Meter-Springerinnen ihre Zusage gegeben. Beide konnten in diesem Jahr bereits diese magische Marke überfliegen – besser war keine andere Hochspringerin in diesem Sommer.
Stark in der Breite und Spitze ist das Stabhochsprung-Feld der Männer. Aus internationaler Sicht ist der WM-Dritte und Sechs-Meter-Springer Piotr Lisek (Polen) der Top-Name, aus nationaler Sicht ruht der Fokus auf dem Deutschen Meister und WM-Vierten Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen), der sich in diesem Sommer schon auf starke 5,81 Meter steigern konnte.
MDR überträgt Livestream
Über 100 Meter Hürden trifft die Deutsche Meisterin Ricarda Lobe (MTG Mannheim) auf Europameisterin Elvira Herman (Weißrussland). Über 800 Meter der Frauen ist die zehnfache Deutsche Meisterin Christina Hering (LG Stadtwerke München) von der EM-Dritten Olha Lyakhova (Ukraine) gefordert.
Coronabedingt sind nicht mehr als 1.000 Zuschauer im Stadion zugelassen. Das Meeting ist ausverkauft. Wer nicht live vor Ort dabei sein kann, verpasst dennoch nichts. Das Meeting wird im MDR-Livestream (18:05 – 21:00 Uhr) übertragen.
