| London-Marathon

London-Sieger Shura Kitata: „Kipchoge ist unser Held, er ist in meinem Herzen“

Shura Kitata heißt der Läufer, dem es gelungen ist, erstmals nach sieben Jahren in einem Marathonlauf Kenias Superstar Eliud Kipchoge hinter sich zu lassen. Der 24-jährige Äthiopier gewann am Sonntag bei unangenehmen, nasskalten Wetterbedingungen den London-Marathon in 2:05:41 Stunden und feierte den größten Sieg seiner Karriere. Während einer Online-Pressekonferenz beantwortete Shura Kitata am Montag die Fragen der Journalisten.
Jörg Wenig

Wie fühlen Sie sich als Sieger des London-Marathons und was ist es für ein Gefühl, Eliud Kipchoge geschlagen zu haben?

Shura Kitata:

Natürlich bin ich sehr froh, es war ein sehr stark besetztes Rennen. Ich habe gekämpft, und als wir zu Dritt auf der Zielgeraden waren dachte ich, jeder von uns kann hier gewinnen. Eliud Kipchoge ist die größte Persönlichkeit in unserem Sport. Er hat unseren Sport verändert und alle widerlegt, die gesagt haben, es ist unmöglich einen Marathon unter zwei Stunden zu laufen. Eliud Kipchoge hat diese Barriere durchbrochen, er ist unser Held. Ich würde ihm meinen Sieg in London schenken, aber so geht das ja nicht im Sport. Er wird wieder kommen und gewinnen, nächsten Jahr sind die Olympischen Spiele. Eliud Kipchoge ist mein Idol, er ist in meinem Herzen.

Könnte es sein, dass die Vormachtstellung von Eliud Kipchoge einen Knacks bekommen hat, und gehen Sie in das nächste Rennen und sagen sich, ich kann Eliud Kipchoge schlagen?

Shura Kitata:

Eliud Kipchoge ist der König der Leichtathletik – sowohl heute als auch morgen. Ich glaube, am Sonntag hat ihn das Wetter beeinträchtigt. Ich kann jetzt unmöglich sagen, im nächsten Rennen schlage ich Eliud Kipchoge, aber umgekehrt gilt dies auch. Wir werden wieder an einer Startlinie stehen und dann werden wir sehen, wie die Ergebnisse sind.

Sie haben nach dem Rennen gesagt, dass Ihnen Kenenisa Bekele, der kurzfristig verletzungsbedingt nicht starten konnte, Tipps gegeben hat...

Shura Kitata:

Kenenisa ist mein Trainingspartner. Wir haben noch vor ein paar Tagen zusammen im Park trainiert, als er sich leicht verletzte. Nachdem er nicht starten konnte, hat er mir geraten in der Spitzengruppe lange Zeit abzuwarten und einfach nur mitzulaufen. Er sagte, gehe nicht vor Kilometer 35 an die Spitze. Ich muss mich aber auch bei meinem Trainer Haji Adilo bedanken, der aufgrund eines positiven Corona-Tests nicht nach London kommen konnte.

Wie geht es Ihrem Trainer?

Shura Kitata:

Es geht ihm gut, aber er kann nichts riechen – weder Essen noch Parfüm. Wir sind ein paar Tage vor dem Abflug zusammen zum Corona-Test gegangen. Danach habe ich ihn nicht mehr gesehen. Als er bei der Abreise nicht am Flughafen war und ich ihn anrief, sagte er mir nur, er habe ein Problem mit der Familie und komme eventuell später nach. Er wollte mir offenbar keine Angst machen aufgrund des positiven Tests. Ich habe davon erst später erfahren.

Wie bedeutend war es, dass der London-Marathon auch während der Corona-Pandemie stattfand?

Shura Kitata:

Das war enorm wichtig für den Laufsport, dass die Londoner dieses Rennen unter Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften organisiert haben. Dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken. Wir haben alle viele Probleme durch Corona, aber mit diesem London-Marathon haben wir auch Corona geschlagen. Ich hoffe sehr, dass sich die Lage schnell wieder normalisiert, so dass wir 2021 wieder alle zusammen mit den Breitensportlern an den Start gehen können.

Wie sind Sie ursprünglich zum Laufsport gekommen?

Shura Kitata:

Von der Farm meiner Eltern betrug die Distanz zur Schule fünf bis sechs Kilometer, die ich jeden Tag gelaufen bin. Ich habe aber nie an eine Karriere als Läufer gedacht. Meine Schule organisierte ein paar Rennen, und die meisten habe ich gewonnen. Die Lehrer haben mich dann überzeugt davon, dass ich mich einem Verein anschließen sollte. Aber ich hätte niemals für möglich gehalten, dass ich derartig erfolgreich sein könnte.

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