| Siebenkampf und Fünfkampf

Risto Lillemets Europas bester Mehrkämpfer – Bitteres Aus für DLV-Duo

Risto Lillemets aus Estland hat nach dem besten europäischen Siebenkampf-Ergebnis des Wochenendes gute Chancen auf eine Einladung für die Hallen-EM. Tim Nowak und Marcel Meyer mussten dagegen in Tallinn ohne gültigen Versuch im Stabhochsprung ebenso eine Enttäuschung wegstecken wie in Magglingen ein bis dahin herausragender Simon Ehammer. Dennoch fielen dort zwei Landesrekorde für die Schweiz.
Silke Bernhart

An Tag eins des Mehrkampf-Meetings von Tallinn (Estland) lag Tim Nowak (SSV Ulm 1846) als Vierter noch auf Bestleistungs-Kurs und hätte eigentlich besonders nach 2,04 Metern im Hochsprung mit Rückenwind in den zweiten Tag starten können. Doch schon das Hürden-Rennen (8,34 sec) deutete an, was der WM-Zehnte im Zehnkampf wenig später sagen würde: „Ich habe mich nicht gut gefühlt, es war einfach nicht mein Tag.“

Richtig bitter wurde es im Stabhochsprung, wo sowohl Tim Nowak als auch Marcel Meyer (Hannover 96) jeweils an ihrer Einstiegshöhe scheiterten. Den 20-jährigen Marcel Meyer, der als Sechster ebenfalls mit einer guten Leistung übernachtet hatte, behinderten Schulterprobleme – er konnte keinen Versuch voll durchziehen. Tim Nowak haderte mit der Anlage, der Technik und auch den ungewohnten Stäben, die sich beide DLV-Athleten aufgrund von Transport-Einschränkungen vom Veranstalter leihen mussten.

Risto Lillemets setzt sich an Europas Spitze

So spielten die beiden DLV-Athleten bei der Vergabe der Top-Plätze im abschließenden 1.000 Meter-Lauf keine Rolle mehr – sorgten aber mit neuen Bestzeiten (Nowak: 2:38,13 min | Meyer: 2:41,52 min) dafür, dass in ihrem Sog Lokalmatador Risto Lillemets seinen ersten 6.000er feiern konnte. Unter anderem nach 2,07 Metern im Hochsprung und einer Stabhochsprung-Bestleistung von 5,01 Metern steigerte sich der 23-Jährige um fast 100 auf 6.080 Punkte. Dahinter blieb auch der EM-Dritte im Zehnkampf Vitaliy Zhuk (Belarus; 6.010) erstmals über der 6.000er Marke.

In Belgrad (Serbien) gelang darüber hinaus Darko Pesic aus Montenegro ein Siebenkampf, der ihm eine Einladung zur Hallen-EM in Torun (4. bis 7. März) einbringen könnte – für diese werden Europas Top Sechs der aktuellen Hallensaison eingeladen. Er steigerte seine Bestmarke auf 6.036 Punkte und stellte damit einen neuen Landesrekord für Montenegro auf, mit Highlights im Kugelstoßen (16,69 m) und Hochsprung (2,08 m).

Simon Ehammer überragend unterwegs

Auch in Magglingen (Schweiz) standen am Wochenende die Mehrkämpfer im Mittelpunkt – allen voran Simon Ehammer, der an Tag eins nicht nur mit seiner Schnelligkeit (60 m: 6,81 sec) und Sprungkraft (Weit: 7,80 m), sondern auch mit einer Kugelstoß-Bestleistung von 15,31 Metern für Furore sorgte. Nach glänzenden 7,88 Sekunden über die Hürden wurde sein Angriff auf den Schweizer Hallenrekord jedoch jäh mit einem Salto nullo im Stabhochsprung ausgebremst.

In die Bresche sprang Landsmann Andri Oberholzer, der bis dahin 400 (!) Punkte Rückstand auf Simon Ehammer hatte. Nach 5,20 Metern im Stabhochsprung und 2:50,20 Minuten über 1.000 Meter waren 5.940 Punkte und ein neuer Landesrekord für die Schweiz perfekt. Wenige Minuten zuvor hatte bereits seine Landsfrau Annik Kälin über eine Bestleistung und einen Schweizer Hallenrekord im Fünfkampf gejubelt: Die 20 Jahre alte Dritte der vergangenen U20-EM sammelte in Magglingen 4.507 Punkte und glänzte dabei unter anderem mit 6,47 Metern im Weitsprung.

Vanessa Grimm siegt in Leverkusen

Aus deutscher Sicht stand am Sonntag der Fünfkampf in Leverkusen im Fokus, den Vanessa Grimm (Königsteiner LV) mit einer neuen Bestleistung für sich entscheiden konnte. Sie steigerte ihren Hausrekord aus dem Vorjahr um 17 auf 4.280 Punkte und war dabei die beste Hochspringerin (1,72 m) und Kugelstoßerin (14,67 m). Platz zwei und drei mit ebenfalls noch 4.000-Punkte-Ergebnissen blieben in Leverkusen bei den EM-Teilnehmerinnen Mareike Arndt (4.088 Pkt) und Louisa Grauvogel (4.082 Pkt).

Für einen Hallen-EM-Startplatz wird das nicht reichen, zumal in Tallinn im Fünfkampf auch Adrianna Sulek (Polen; 4.442 Pkt) und Anastasiya Mokhnyuk (Ukraine; 4.393 Pkt) ihre Ansprüche angemeldet haben. Das letzte Wort ist aber weder im Siebenkampf noch im Fünfkampf gesprochen. Unter anderem in Frankfurt werden am kommenden Wochenende die Karten noch einmal neu gemischt, wenn auch der zuletzt beste deutsche Siebenkämpfer Andreas Bechmann (Eintracht Frankfurt) sich noch qualifizieren will. Gut möglich, dass Simon Ehammer ihm dort Gesellschaft leisten wird.

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