| Ausblick

Hallesche Werfertage mit geballter deutscher Werfer-Power

Zwar ohne internationale Gäste, aber dafür mit (fast) allen Athletinnen und Athleten, die in Deutschland in den Wurf-Disziplinen Rang und Namen haben, finden am Wochenende die Halleschen Werfertage statt. Diskus-Olympiasieger Christoph Harting bestreitet seinen ersten Freiluft-Wettkampf seit der WM 2019 in Doha.
Silke Bernhart

Die Halleschen Werfertage werden am kommenden Wochenende (15./16. Mai) in Halle/Saale in vielen Wettbewerben bereits richtungweisend für die Entscheidungen bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig (5./6. Juni). Denn angekündigt haben sich fast alle deutschen Athletinnen und Athleten, die in den Wurf-Disziplinen um nationale Meistertitel, die Qualifikation für Tokio oder gar Olympia-Medaillen kämpfen wollen.

Da mindert es die Vorfreude und Spannung nur wenig, dass in diesem Jahr coronabedingt keine internationalen Gäste am Start sein können – und leider auch gemäß Hygienekonzept die fachkundigen Zuschauer fehlen werden, die sonst die Anlagen des "Wurfzentrums Brandberge" säumen. "Der Wettkampf ist für viele sehr wichtig und der Einstieg in die Freiluft-Saison", bestätigt der Leitende Bundestrainer Wurf/Stoß Sven Lang. "Alle freuen sich darauf, auch wenn die Werfertage ohne Zuschauer und internationale Felder dieses Mal nicht so werden wie gewohnt."

Im Mittelpunkt stehen am Samstag die Wettbewerbe der Männer und Frauen, doch auch in der U20 geht es um internationale Startplätze, und zwar jene für die U20-EM in Tallinn (Estland; 15. bis 18. Juni) und die U20-WM in Nairobi (Kenia; 17. bis 22. August). Am Sonntag finden die U18-Wettbewerbe statt.

Weltklasse und Hochspannung im Diskuswurf

Besonders die Diskus-Entscheidungen haben es in sich, denn hier ist mehr Werferinnen und Werfern die Olympia-Norm zuzutrauen, als Startplätze für die Olympischen Spiele zur Verfügung stehen. 66,00 Meter sind von den Männern gefordert, 63,50 Meter von den Frauen.

Die Teilnehmerliste in Halle/Saale führt Olympiasieger Christoph Harting (SCC Berlin) an, der die Norm im Qualifikationszeitraum seit Januar 2019 bereits überboten hat. Für ihn ist es der erste Freiluft-Wettkampf seit der WM in Doha (Katar) – und einer, den sein Heim- und Bundestrainer Torsten Lönnfors als wichtige Station einordnet: "Neubrandenburg, Halle, Schönebeck – das alles sind Wettbewerbe mit zumeist guten Windbedingungen, da ist jeder Werfer darauf aus, sein Leistungsniveau zu zeigen."

Mit dem Olympia-Dritten Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01), der bereits früh im Jahr mit einem 65-Meter-Wurf ein Spitzen-Niveau unter Beweis stellen konnte, WM-Teilnehmer David Wrobel (SC Magdeburg) oder Henning und Clemens Prüfer (SC Potsdam) sind mehrere starke Werfer auf Tuchfühlung. Besonders Henning Prüfer nach seinem "Befreiungsschlag" mit Bestleistung von 64,89 Metern: "Henning ist ein Wettkampf-Typ", sagt Trainer Jörg Schulte, "wenn es wichtig war, konnte er immer zeigen, was er draufhat. Oder noch mehr!" Auch dem Deutschen Meister Clemens Prüfer bescheinigt er eine gute Form.

Kristin Pudenz aus dem Training heraus

Bei den Frauen sind sogar vier Athletinnen dabei, die die Olympia-Norm schon abhaken konnten, allen voran Kristin Pudenz (SC Potsdam). Zwar hatte diese nach ihrem 66-Meter-Wurf Mitte April zeitweise mit Wadenproblemen zu kämpfen und daher zuletzt den Fokus auf wichtige Trainingseinheiten gelegt, sodass sie am Samstag aus der Belastung heraus werfen wird. Ihr Trainer Jörg Schulte ist dennoch optimistisch, dass sie bereits wieder gute Würfe zeigen kann: "Die Halleschen Werfertage haben Tradition, darauf freuen wir uns, auch wenn sie in diesem Jahr anders sein werden."

Herausgefordert wird die Deutsche Meisterin von den Lokalmatadorinnen Nadine Müller und Shanice Craft (beide SV Halle) sowie Claudine Vita (SC Neubrandenburg). Dahinter lauern auch die Vize-Europameisterin von 2016 Julia Harting (SCC Berlin) und die Leverkusenerin Marike Steinacker auf ihre Olympia-Chance.

Saison-Einstieg für Christina Schwanitz und David Storl

Das Feld im Kugelstoßen der Männer mit insgesamt fünf 20-Meter-Stoßern führt der zweimalige Weltmeister David Storl (SC DHfK Leipzig) an. Für ihn bilden die Halleschen Werfertage den Auftakt in den Olympia-Sommer. Und auch die WM-Dritte von Doha Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) liebäugelt dort mit dem ersten Start der Freiluft-Saison. Sie würde unter anderem im Duell mit Europacup-Siegerin Sara Gambetta (SV Halle) gefordert werden.

Wie Sara Gambetta konnte auch Europameisterin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) bereits am vergangenen Wochenende in Split (Kroatien) zeigen, dass sie in Top-Form ist. Der Speerwurf-Sieg der Frauen geht in Halle/Saale nur über sie. In der Männer-Konkurrenz fehlen zwar Namen wie Johannes Vetter und Thomas Röhler – Spannung verspricht aber die Frage, wie gut 89-Meter-Werfer Bernhard Seifert (SC Potsdam) nach mehr als 20 Monaten Wettkampf-Pause die Speere wieder fließen lässt.

Im Hammerwurf wollen sich der Deutsche Meister Tristan Schwandke (TV Hindelang) und die Erst- und Zweitplatzierten der letztjährigen DM Carolin Paesler und Samantha Borutta (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) weiter den Olympia-Normen von 77,50 und 72,50 Metern annähern.

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