| Siebenkampf

Im Doppelpack: Carolin Schäfer nimmt WM und EM ins Visier

Höhen und Tiefen prägten das vergangene Jahr von Siebenkämpferin Carolin Schäfer. Im Interview mit der Waldeckischen Landeszeitung zeigt sich die 30-Jährige rückblickend stolz auf das Erreichte. Trotz einer krankheitsbedingt stark eingeschränkten Vorbereitung wurde sie Siebte bei den Olympischen Spielen. Das zeige ihr für die Zukunft was möglich sei, wenn sie gesund bleibe. 2022 hat die Frankfurterin dabei vor allem die WM und EM im Visier.
Nicolas Walter

Im zurückliegenden Jahr bewies Carolin Schäfer (Eintracht Frankfurt) einmal mehr, dass sie eine Kämpferin ist. So wurde sie zunächst von den Nachwirkungen einer Corona-Impfung ausgebremst, doch nur wenige Wochen später feierte sie bei den Olympischen Spielen mit dem siebten Platz eine Top Ten-Platzierung.

„Ich muss ehrlich sagen: Bei dem Ergebnis in Tokio überwiegt echt der Stolz. Wenn man mich gesehen hätte in den acht Wochen Vorbereitungszeit für die Spiele, dieses ständige Pendeln zwischen der Verzweiflung und der Hoffnung, dass es noch irgendwie funktioniert. Das war eine sehr, sehr harte Zeit“, blickt sie nun im Interview mit der Waldeckischen Landeszeitung zurück.

An einen geregelten Trainingsalltag war nach der zweiten Impfung im Mai nicht zu denken. Improvisation und Alternativtraining standen stattdessen im Fokus. Beim Kugelstoßen kam sie teilweise nur auf knapp 12 Meter, längere Tempoläufe waren überhaupt nicht realisierbar, um den Körper nicht zu überlasten. Die Impfung bereue die 30-Jährige trotz der entstandenen Probleme dennoch nicht. Die Gefahren einer möglichen Covid-Erkrankung seien höher. Die Nebenwirkungen müsse man akzeptieren und das Beste daraus machen.

Erfolgreiche Vorbereitung bisher

Und das machte sie. Sie kämpfte und gab im Training alles, setzte alles auf die Karte Olympische Spiele. Es sollte die richtige Entscheidung sein. Im Nationalstadion von Japans Hauptstadt standen letztlich 6.419 Punkte für die Vize-Weltmeisterin des Jahres 2017 zu Buche. Dass sie trotz solch einer schwierigen Vorbereitung diese Punktzahl erreichen konnte, zeige ihr, wie sehr sie sich auf ihre Fähigkeiten und ihren Körper verlassen könne und was in ihr stecke, wenn sie gesund durch die Vorbereitung gekommen wäre.

Das gibt vor allem auch Hoffnung für das neue Jahr. Denn bisher, so erzählt Carolin Schäfer, laufe es gut. „Ich bin echt sehr, sehr happy, dass das gesamte Training bisher so erfolgreich gelaufen ist und dass ich verletzungsfrei durchgekommen bin. Die Trainingsleistungen stellen mich sehr zufrieden, sodass ich gut ins neue Jahr starten kann.“

„Eine Medaille ist immer eine Wunschvorstellung“

2022 stehen mit der WM in Eugene (USA; 15. bis 24. Juli) und der EM in München (15. bis 21. August) gleich zwei Großereignisse an. Doch trotz der engen zeitlichen Taktung möchte Carolin Schäfer an beiden Wettkämpfen teilnehmen. Zwar sei die WM grundsätzlich höherwertig zu bewerten, doch die Heim-EM habe für sie einen besonderen emotionalen Stellenwert. Als einzigen Qualifikations-Wettkampf für EM und WM möchte die Frankfurterin am Stadtwerke Ratingen Mehrkampf-Meeting am 7./8. Mai teilnehmen. Geplant sei zudem noch ein Trainingslager, doch hierbei müsse das Risiko abgewogen werden.

Ob für sie bei den beiden Jahres-Highlights im Sommer schließlich eine Medaille drin sei, hänge von verschiedenen Faktoren ab. „Eine Medaille ist immer eine Wunschvorstellung, für die ich jeden Tag arbeite. Ob es eine wird, ist immer von vielem abhängig: Tagesform, Vorbereitung, und auch ein Quäntchen Glück. Ich bin fürs erste zufrieden, so wie der aktuelle Leistungsstand ist“, zeigt sich die EM-Dritte nach den Erfahrungen der vergangenen Saison dankbar und fügt gleichzeitig an: „Ich habe bei den Olympischen Spielen gesehen, dass wieder einiges möglich ist, wenn ich gesund bin und bleibe. Also von daher wäre eine Medaille immer schön, vor allem bei Titelkämpfen im eigenen Land.“

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