| Oregon 2022

WM Tag 1 | Christopher Linke steigt aus

Zuletzt hat er auf internationaler Ebene Top 5-Platzierungen in Serie gesammelt. Am Freitag war jedoch nicht sein Tag: Christopher Linke hat den Wettbewerb im 20 Kilometer Gehen der WM in Eugene nicht beendet – auch, weil er am letzten WM-Tag noch einmal aussichtsreich am Start stehen will.
Silke Bernhart

Schon nach den ersten Kilometern wurde deutlich, dass es für Christopher Linke (SC Potsdam) am Freitag bei den Weltmeisterschaften in Eugene, Oregon (USA) im 20 Kilometer Gehen schwer werden würde: Während die Spitze ein Höllentempo anschlug, sortierte er sich nach der ersten Runde auf Platz 25 ein. Und konnte diese Position während der gesamten ersten Hälfte des Wettbewerbs nicht mehr verbessern.

Aufgeben – das ist eigentlich nicht die Art des 33-Jährigen, der in der Vergangenheit mit zwei fünften Plätzen bei Olympischen Spielen sowie Platz vier und fünf bei Weltmeisterschaften seine Klasse unter Beweis gestellt hat. Wohl aber kluge Entscheidungen zu treffen für das bestmögliche Abschneiden. Und so reifte der Entschluss, den Wettbewerb nach Kilometer 12 abzubrechen. Denn am letzten WM-Tag, dem 24. Juli, will er noch einmal fit am Start stehen, für die WM-Premiere über 35 Kilometer. Eine Strecke, auf der ihm viele das größte Potenzial zuschreiben.

So fiel die Entscheidung um die Plätze in den Top Ten der Welt zum ersten Mal seit 2016 ohne Christopher Linke. Vorne legte Titelverteidiger Toshikazu Yamanishi aus Japan einen Start-Ziel-Sieg hin, der ihm in 1:19:07 Stunden das zweite WM-Gold in Folge bescherte. Silber und Bronze gingen dahineter an Koki Ikeda (Japan; 1:19:14 h) und Perseus Karlström (Schweden; 1:19:18 h), der auf dem letzten Kilometer noch den  Kenianer Samuel Kireri Gathimba (1:19:25 h) abfing.

Stimme zum Wettbewerb:

Christopher Linke:
Es war ein Zusammenspiel aus „heute war es nicht mein Tag“ und „nicht um jeden Preis ins Ziel kommen wollen – oder müssen“. Wenn das hier mein einziger Start gewesen wäre, dann hätte ich natürlich gekämpft bis zum letzten Meter, das ist klar. Aber ich hatte den Gedanken im Hinterkopf, dass ich ja in neun Tagen noch die 35 Kilometer machen möchte, und ich habe eigentlich ziemlich früh im Rennen gemerkt, dass ich eine gewisse Grundform habe – Ausdauer und Kraft waren da, aber ich konnte einfach nicht die Geschwindigkeit gehen. Wir sind unglaublich schnell angegangen, das hat mich überrascht. Der erste Kilometer war glaube ich auf Weltrekord-Kurs. Ich weiß nicht, warum sie das gemacht haben. Aber für mich war es am Ende wahrscheinlich die vernünftigste Reaktion. Ich habe hier noch eine andere Aufgabe, mit einer 35. Und da habe ich entschieden, dass ich lieber die Kraft spare, um dann da zu performen. Und nicht um jeden Krampf ins Ziel zu kommen und damit dann ja genauso unglücklich zu sein. Ich habe die Chance auf einen Doppelstart, und da muss man das große Ganze sehen.

WM 2022 Eugene

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