| BMW Berlin-Marathon

2:01:09 Stunden! Eliud Kipchoge schreibt mit Weltrekord erneut Marathon-Geschichte

Der Ausnahmeläufer hat einen weiteren fantastischen Marathon-Weltrekord aufgestelt: Eliud Kipchoge steigerte am Sonntag in Berlin seinen eigenen Weltrekord auf 2:01:09 Stunden. Dabei lag er sogar lange auf einem Kurs unter zwei Stunden. Bei den Frauen glänzte Tigist Assefa mit der drittschnellsten Zeit der Geschichte, während Haftom Welday als Elfter mit 2:09:06 Stunden zum sechstschnellsten deutschen Marathonläufer wurde.
Martin Neumann / Jörg Wenig / pm / dpa

Der beste Marathonläufer aller Zeiten hat die Leistungsgrenzen weiter verschoben. Eliud Kipchoge verbesserte am Sonntag beim BMW Berlin-Marathon seinen eigenen Weltrekord um 30 Sekunden auf 2:01:09 Stunden. Seine Bestmarke hatte der Kenianer vor vier Jahren ebenfalls auf den Straßen Berlins aufgestellt. Der 37-Jährige schlug zusammen mit seinen drei Tempomachern von Beginn an ein extrem schnelles Tempo an und passierte die Halbmarathonmarke in knapp unter einer Stunde (59:51 min). „Ich bin überglücklich, den Weltrekord in Berlin gebrochen zu haben. Ich wollte die erste Hälfte so schnell laufen“, sagte Eliud Kipchoge, der in Berlin den zwölften Weltrekord der Veranstaltungsgeschichte aufstellte. Bei keinem anderen Marathonlauf weltweit wurden mehr Weltrekorde erzielt.

Zwar konnte Eliud Kipchoge auf der zweiten Streckenhälfte das extreme Tempo von hochgerechnet unter zwei Stunden nicht ganz halten. Zudem waren die Tempomacher bereits kurz nach der Halbmarathonmarle ausgestiegen. Doch nutzte er die optimalen Bedingungen zum Weltrekord. Für den Ausnahmeläufer war es der 17. Sieg beim 19. Marathon. Seine einmalige Marathon-Karriere hatte der zweimalige Olympiasieger mit 2:05:30 Stunden vor neun Jahren in Hamburg eingeläutet. Die neue Top-Marke ist ebenfalls ein erneuter Beweis für die schnelle Strecke in Berlin. Denn alle Männer-Weltrekorde seit 2003 von Paul Tergat (Kenia; 2:04:55 h) wurden in der deutschen Hauptstadt erzielt (siehe Statistik unten).

Tigist Assefa brilliert mit drittschnellster Zeit der Geschichte

Vor drei Jahren war der zweimalige Olympiasieger in Wien als erster Mensch unter zwei Stunden über die klassische Distanz geblieben. Da dieser Lauf allerdings unter nicht-rekordkonformen Bedingungen ausgetragen wurde, gilt die Zeit von 1:59:40 Stunden nicht als Weltrekord. „Ich bin so froh über meine Vorbereitung, das Team um mich herum, und auch das neue Material hat funktioniert“, sagte Eliud Kipchoge nach seinem Rekordlauf in der ARD. Auf die Frage, ob er nach Berlin zurückkehren wolle, um die Grenze von zwei Stunden anzugreifen, bat er, das an einem anderen Tag zu besprechen. „Ich muss erst einmal realisieren, was passiert ist, dann sehen wir weiter“, sagte der Weltrekordler. Neben der Siegprämie von 30.000 Euro erhielt Eliud Kipchoge einen Bonus von 50.000 Euro für den Weltrekord.

Auch die Frauen sorgten in Berlin für herausragende Ergebnisse. Mit 2:15:37 Stunden lief Tigist Assefa (Äthiopien) auf Platz drei der ewigen Marathon-Bestenliste. Den Streckenrekord von Gladys Cherono verbesserte die ehemalige Mittelstrecklerin dabei gleich um zweieinhalb Minuten. Hinter der 28-Jährigen blieben mit Rosemary Wanjiru (Kenia; 2:18:00 h), Tigist Abayechew (2:18:03 h) und Workenesh Edesa (beide Äthiopien; 2:18:51 h) drei weitere Läuferinnen unter der prestigeträchtigen 2:20-Stunden-Marke. Erst einmal, in Tokio in diesem Jahr, gab es ein Marathonrennen, in dem vier Läuferinnen Zeiten von unter 2:19 Stunden erreichten. In Abwesenheit der deutschen Topläuferinnen war Florentine Beese (Hannover Athletics) auf Platz 55 mit 2:46:41 Stunden die schnellste nationale Läuferin.   

Haftom Welday mit starker Bestzeit schnellster Deutscher

Bei den Männern war die Breite in der Spitze im Weltrekordlauf von Eliud Kipchoge nicht ganz so stark. Rang zwei sicherte sich der Kenianer Mark Korir mit 2:05:58 Stunden. 30 Sekunden dahinter folgte Tadu Abate (Äthiopien) als Dritter. Sein viertplatzierter Landsmann Adamlak Belihu (2:06:40 h) hatte die Halbmarathonmarke noch zusammen mit Eliud Kipchoge durchlaufen, verlor aber ab Kilometer 30 deutlich an Boden.

Als bester deutscher Läufer belegte Haftom Welday (Hamburger Laufladen) mit 2:09:06 Stunden Rang elf. Damit verbesserte er sich um mehr als vier Minuten und wurde zum sechstschnellsten Deutschen aller Zeiten. Der 32-Jährige stammt aus Eritrea und erhielt erst vor wenigen Tagen seine Einbürgerungsurkunde. „Ich bin sehr zufrieden. Ich hatte mir eine Zeit unter 2:10 Stunden vorgenommen. Am Ende konnte ich noch zulegen. Mein großes Ziel bleiben die Olympischen Spiele in Paris 2024“, sagte Haftom Welday, der mit seiner Zeit unter der WM-Norm für Budapest blieb.

Frank Schauer knapp vor Johannes Motschmann und Erik Hille

„Das war eine außergewöhnliche, tolle Leistung. Das Rennen so mutig anzugehen, seine persönliche Bestzeit so zu verbessern und in diesem Weltklasse-Feld Elfter zu werden, spricht für seine Qualität“, sagte Bundestrainer Tono Kirschbaum. Haftom Welday war 2014 als Flüchtling nach Deutschland gekommen und begann erst in seiner neuen Heimat mit dem Laufen. Auf den Plätzen 23, 24 und 26 kamen Frank Schauer (Tangermünder Elbdeichmarathon; 2:13:41 h), Johannes Motschmann (SCC Berlin; 2:14:02 h) und der Deutsche Meister Erik Hille (LG Telis Finanz Regensburg; 2:14:18 h) ins Ziel.

Der Berlin-Marathon war hinsichtlich der beiden Siegerzeiten der hochklassigste Marathonlauf aller Zeiten. Die beiden Siegzeiten ergeben insgesamt 4:16:46 Stunden. Für die 48. Auflage des Marathons - einem Rennen der Abbott World Marathon Majors-Serie - hatten 45.527 Läufer aus 157 Nationen gemeldet.

Entwicklung Marathon-Weltrekord Männer

2:05:42  Khalid Khannouchi (MAR), 24.10.1999, Chicago
2:05:38  Khalid Khannouchi (USA), 14.04.2002, London
2:04:55  Paul Tergat (KEN), 28.09.2003, Berlin
2:04:26  Haile Gebrselassie (ETH) 30.09.2007, Berlin
2:03:59  Haile Gebrselassie (ETH), 28.09.2008, Berlin
2:03:38  Patrick Makau (KEN), 25.09.2011, Berlin
2:03:23  Wilson Kipsang (KEN), 29.09.2013, Berlin
2:02:57  Dennis Kimetto (KEN), 28.09.2014, Berlin
2:01:39  Eliud Kipchoge (KEN), 16.09.2018, Berlin
2:01:09  Eliud Kipchoge (KEN), 25.09.2022, Berlin

Top 10: Die schnellsten Marathonläuferinnen aller Zeiten

2:14:04  Brigid Kosgei (KEN), 13.10.2019, Chicago
2:15:25  Paula Radcliffe (GBR), 13.04.2003, London
2:15:47  Tigist Assefa (ETH), 25.09.2022, Berlin
2:17:01  Mary Keitany (KEN), 23.04.2017, London
2:17:08  Ruth Chepngetich (KEN), 25.01.2019, Dubai
2:17:16  Peres Jepchirchir (KEN), 06.12.2020, Valencia
2:17:23  Yalemzerf Yehualaw (ETH), 24.04.2022, Hamburg
2:17:41  Worknesh Degefa (ETH), 25.01.2019, Dubai
2:17:43  Joyciline Jepkosgei (KEN), 03.10.2021, London
2:17:45  Lonah Chemtai Salpeter (ISR), 01.03.2020, Tokio

Alle Ergebnisse lesen Sie in der Ergebnisrubrik…

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