| Marathon

Trotz Extra-Schleife: Marathon-Bestzeit für Sebastian Hendel in München

Sebastian Hendel hat am Sonntag beim Generali München Marathon in 2:10:14 Stunden eine neue Bestzeit aufgestellt, sein Ziel einer Zeit unter 2:10 Stunden und in Richtung Olympia-Norm jedoch verfehlt. Für Unruhe sorgten Fehlleitungen der Spitzengruppe der Männer und auch der Frauen.
Silke Bernhart / jw

Im Vorjahr hatte Sebastian Hendel (LG Braunschweig) in München bei seinem Marathon-Debüt in 2:10:37 Stunden den deutschen Meistertitel errungen. In diesem Jahr konnte sich der 27-Jährige am Sonntag um weitere 23 Sekunden steigern und wurde in 2:10:14 Stunden Fünfter des Generali München Marathons 2023. Bis Kilometer 34 lief er auf dem Weg dorthin mit der Spitzengruppe mit, erst nach einer Tempoverschärfung mit Kilometern unter 3:00 Minuten musste Sebastian Hendel abreißen lassen.

Es siegte der erst kurzfristig in das Elitefeld nachgerückte Kenianer Bernard Muia Katui (2:09:17 h), der sich etwa einen Kilometer vor dem Ziel von seinem Landsmann Benson Nzioki (2:09:21 h) absetzen konnte.

Trotz neuer Bestzeit, die den Braunschweiger auf Platz acht der deutschen Jahres-Bestenliste beförderte, erfüllten sich für Sebastian Hendel in München nicht alle Hoffnungen – auch weil die Spitzengruppe kurz nach Kilometer zehn am Odeonsplatz eine Wende verpasste. Sie lief durch eine Lücke in der Absperrung einige Meter geradeaus, bevor der Fehler entdeckt und die Gruppe zum Umkehren veranlasst wurde.

Durch Fehlleitung 30 Sekunden verloren

"Das kann passieren", sagte Sebastian Hendel gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, "aber das war ärgerlich für uns, weil wir etwa 100 Meter zu viel gelaufen sind. Die Pace hat danach versucht, das wieder rauszulaufen. Das schwierigste Stück war dann gleichzeitig das schnellste. Das hat sich auf Kilometer 20 bis 30 gerächt."

Vorgenommen hatte sich Sebastian Hendel für seinen dritten Marathon eine Zeit unter 2:10 Stunden, heran an die Olympia-Norm von 2:08:10 Stunden. Die Halbmarathon-Marke passierte er in 1:04:30 Stunden, auf der zweiten Rennhälfte konnte er das Tempo nicht mehr ganz durchziehen.

"Wenn man merkt, dass das eigentliche Ziel in weite Ferne rückt, muss man trotzdem versuchen, sich weiter zu pushen und das Beste rauszuholen. Wenn man weiß, dass man noch auf eine Bestzeit hinläuft, ist das immer noch ein guter Trost." Etwa 30 Sekunden seien ihm durch die Fehlleitung verloren gegangen. "Die anderen 40, 50 Sekunden, die da noch fehlen – das muss ich jetzt in Ruhe verdauen und für mich analysieren."

Frauen-Spitze muss im Olympiastadion Meter nachholen

Während die Männer am Sonntag zu viele Meter machten, bog die Spitze der Frauen auf fast demselben Streckenabschnitt etwas zu früh ab – zwei Missgeschicke innerhalb weniger Minuten, die Renndirektor Gernot Weigel mit seinem Team bestmöglich und pragmatisch zu lösen versuchte: Nachdem die fünf besten Läuferinnen 600 bis 700 Meter zu wenig gelaufen waren, fiel kurzerhand die Entscheidung, den Zieleinlauf im Münchner Olympiastadion um zwei Runden zu verlängern.

Als Erste bog Catherine Cherotich in das Stadion ein, begleitet von einem Radfahrer wurde sie die Extra-Meter um das Rund gelotst, bevor sie nach 2:31:34 Stunden den Sieg des München Marathons 2023 feiern konnte. Sie führte eine Gruppe vier weiterer Kenianerinnen an, die ebenfalls die verlorenen Meter auf der Strecke im Stadion gutmachen mussten. Beste Deutsche, auf regulärer Strecke ohne Fehlleitung, wurde auf Platz sieben Katka Wenzler (PTSV Rosenheim) in 2:54:07 Stunden.

"In 23 Jahren hier noch nie erlebt"

"Dass wir so schnell reagieren konnten zeigt, wie gut das Team funktioniert", sagte Gernot Weigel anschließend am BR-Mikrofon. Im Stadion wurde kurzerhand umgeplant, die Athletinnen und ihr Pacemaker wurden zeitnah auf der Strecke informiert, die Koordinaten für die Fehlleitung dokumentiert. Am Montag soll die Strecke der Frauen-Spitze noch einmal nachgemessen werden, um die Gültigkeit der Resultate sicherzustellen.

„So etwas habe ich in 23 Jahren hier noch nie erlebt. Ich kann niemandem einen Vorwurf machen. In dem betroffenen Streckenbereich gibt es eine große Baustelle, so dass es dort sehr unübersichtlich war“, stellte Gernot Weigel fest, zog aber dennoch ein positives Fazit: „Es waren sehr spannende und zugleich aufregende Rennen.“ Für den Generali München-Marathon hatten die Veranstalter insgesamt 21.647 Läufer aus 87 Nationen registriert, darunter 5.210 Marathonläufer.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024